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Braunsbedraer Familiengeschichten Braunsbedraer Familiengeschichten: Drei kleine Wirbelwinde

Von Elke Jäger 26.08.2004, 16:04

Braunsbedra/MZ. - Es ist kurz vor acht Uhr morgens. Gleich geht's los. Diane Rosenbaum hat mit ihren drei Jüngsten noch ein Buch angeschaut - "Das lieben sie und da sind alle ruhig" - und holt nun die Jacken und Schuhe. Fertig machen für die Fahrt zur Krippe. Seit April besuchen Ben, Max und John, das Braunsbedraer Drillingsgespann, am Vormittag die kommunale Kinderkrippe.

Einziges Privileg für die Familie: Diane Rosenbaum darf mit dem Auto direkt bis vor die Tür fahren, normalerweise muss auf der anderen Straßenseite geparkt werden. Ein Kind kann man auf den Arm nehmen, aber ein Trio? "Mit allen Dreien über die Straße gehen - das hätte ich nicht in die Reihe gekriegt", meint sie erleichtert. Wie kleine Wirbelwinde sausen die Jungs los.

Auf dem Weg zur Tür das morgendliche Ritual: Ehe es in die Krippe hineingeht, muss an den Blumen geschnuppert werden und drin wird erst eine Runde gedreht an den Zwergenfiguren vorbei. Jacken aus, Schuhe wechseln - dabei helfen sie schon tüchtig mit. Im Gruppenraum warten sieben Knirpse und Edelgard Böhm. Die erfahrene Erzieherin hat bereits Bruder Jan betreut, der jetzt in die Schule gekommen ist.

Aufmerksam mustert sie die Ankömmlinge. Ben, der Älteste, ist auf den ersten Blick zu erkennen, bei Max und John ist es schwieriger. Aber es gibt einen Trick. "Wo ist denn der Johnny?" fragt sie und schmunzelt: Aha, der hat heute ein buntes Hemd an. Die Kinder hören auf ihre Namen und tragen nur sehr selten gleiche Kleidung. Bewusst, wie Diane Rosenbaum erklärt: Sie sollen sich als eigene kleine Persönlichkeiten wahrnehmen.

Von Anfang an ging alles gut in der Krippe. "Sie sind unkompliziert", konstatiert Frau Böhm, kämen gut klar. Man habe gemerkt, dass sie zu Hause zu dritt sind. Unterschiede hat sie freilich auch festgestellt. "Der Benny ist ein ganz Gewiefter!" Und er wolle lieber allein spielen, für sich sein. Drillinge seien anders als Zwillinge - einer falle immer aus der Reihe. Sie hatte in ihrer 40-jährigen Berufspraxis schon einmal ein Trio in der Gruppe.

Wenn mittags die Mama kommt, haben die Drei schon gegessen. Die Kraft reicht noch, um zu Hause vom Auto ins Haus zu flitzen. Dann geht's ins Bett, sie sind geschafft. "Fix und fertig, sie schlafen sofort ein", lacht die Mutter. Für Diane Rosenbaum noch mal Zeit, um kurz zu verschnaufen. Den Vormittag hat sie gebraucht für Haushalt, Wäsche und Einkäufe. Zum richtig Entspannen fehlt die Zeit, auch die Muße.

Ben, der mit seinem charmanten Lächeln jedermann einwickeln kann, ist auch der Frechste, ist sich die Familie einig. Mit dem Reden tun sich alle drei etwas schwer, verständlich machen können sie sich. Wenn es am Nachmittag ins Freie geht, kommt auch manchmal Jan mit, das stolze Schulkind, der nach drei Tagen Unterricht hellauf begeistert ist von der Schule.

Ganz allein gehören ihm die Eltern erst, wenn die kleinen Brüder im Bett sind. Und langsam Ruhe einzieht im Haus. Man müsste die schönen Momente mehr genießen, wünschen sich dann die Eltern. Einfach mal den Stress vergessen.