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Borstenvieh stört der Schnee nicht

Von Diana Dünschel 30.12.2005, 16:51

Merseburg/MZ. - Die australischen Sittiche zum Beispiel haben sich mächtig aufgeplustert und scheinen eine dicke Daunenjacke zu tragen. Immerhin hilft das offenbar gegen die Minusgrade, denn das Schnäbeln können die Vögel selbst jetzt nicht lassen. Und nebenan zwitschern die Wellensittiche munter in ihrer Voliere.

"Die Vögel, aber auch unsere Pfaue, bekommen momentan warmes Wasser zu trinken", erklärt Steffi Mosler. Außerdem gibt sie ihnen kein so genanntes Nassfutter mehr. Die Mischung aus geraspelten Mohrrüben, Weißkohl, Kohlrabi und Sellerie könnte einfrieren. Die Tiere müssen sich vorübergehend mit Körnerfutter begnügen.

Die Kolkraben hingegen haben die kleinen Eisstückchen im Wassernapf als Spielzeug entdeckt, flattern damit von einem Ast auf den anderen und vertreiben sich so die Zeit. Das käme für ihre Nachbarn, die Stachelschweine und die Nutrias nie in Frage. Beide Arten bleiben derzeit lieber im warmen Bau.

Auch die Seidenhühner möchten sich bei all dem Schnee am liebsten in die Innenvoliere verkrümeln. Damit sie dort vor Wind geschützt sind, haben die Mitarbeiter Tannenzweige am Draht angebracht. Willkommener Nebeneffekt: Das Grün dient neben Tannenbäumen, Nikolausstiefeln oder lebensgroßen roten Weihnachtfiguren auch als Dekoration. Immer wieder beobachtet die Zoo-Tierpflegerin zu ihrem Leidwesen, dass Besucher Futter verteilen. Dabei gibt es im Südpark genügend Schilder, die das untersagen.

"Überall auf dem Gelände sind stattdessen braune Tonnen für Speisereste aufgestellt. Die werden dann von uns sortiert und verteilt. Hartes Brot etwa mögen die Hasen. Walnüsse sind ein Leckerbissen für die Wildschweine. Kastanien wiederum bekommen die Rothirsche und das Mufflonwild. Doch alles muss in Maßen bleiben. Wir wollen doch nicht den Tierarzt bestellen müssen", wirbt Steffi Mosler um mehr Rücksichtnahme.

Sie selbst ist bereits seit 1992 im Südpark beschäftigt und hat längst alle Bewohner lieb gewonnen. Die Wildschweine und Ziegen, die Anfang des Jahres Nachwuchs erwarten, ebenso wie die beiden Hausschweine im Bauernhof. Natürlich verwöhnt sie ihre Schützlinge zwischen den Jahren ganz besonders. So konnten sich die Waschbären, die wahre Leckermäulchen sind, Weihnachten über Kuchen und Rosinen freuen. Und heute werden die Luchse aus dem Staunen nicht heraus kommen. Statt Kaninchenfleisch, das regelmäßig auf dem Speisezettel steht, gibt es nämlich ausnahmsweise Ente.