1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Bildungsausschuss: Bildungsausschuss: Schraps hat den Hut verloren . . .

Bildungsausschuss Bildungsausschuss: Schraps hat den Hut verloren . . .

Von Petra Wozny 19.11.2002, 13:56

Merseburg/MZ. - Im Bildungsausschuss des Stadtrates stellten sich am Montag Abend die künftigen Arbeitgeber der Erzieherinnen vor. Wohlwissend um das Interesse tagte der dann auch im großen Ratssaal. Warum allerdings so wenig Stühle aufgestellt worden waren, dass ein Großteil der Zuhörer die zweieinhalb Stunden stehend die Sitzung verfolgen mussten, blieb unklar. Ebenso, weshalb Bürgermeister Jens Bühligen veranlasste, die Tische so umzustellen, dass das Präsidium mit den Rücken zu den Gästen saß. Das machte auf die keinen Eindruck. Insgesamt bekundeten sieben freie Träger die Anwartschaft auf Merseburger Kindereinrichtungen. Ein ausgereiftes Konzept legte die Arbeiterwohlfahrt Halle vor. Sie ist bereits Träger von vier Kitas und fünf Horten, bietet Englischunterricht für die Kindergartenkinder und eine Förderung im Hort an. Bewährt haben sich bei ihr die Kinderräte. Die Awo würde alle neun Kindereinrichtungen der Domstadt übernehmen.

Die Klasse liegt nicht in der Masse, meint die Caritas Halle, die sich für zwei bis drei Kitas interessiert. Sie besitzt in der Region noch keine Erfahrungen in der Arbeit mit Kindereinrichtungen. Gemeinsam wollen die Diakonie und das evangelische Kirchspiel mehrere Objekte übernehmen. Vorraussetzung sei, so meinte Pfarrer Michael Lehmann, eine solide Finanzierung. Man wolle nach einem christlichen Bildungs- und Erziehungskonzept arbeiten, aber für alle offen stehen.

Ungünstige Voraussetzungen für eine neuerliche Übernahme einer Kita räumte die Johanniter-Unfall-Hilfe ein. In ihrem Verantwortungsbereich befinden sich vier Einrichtungen in der Region - insgesamt in den Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen immerhin 58 - in Merseburg allerdings mit einem gekündigten Vertrag. Auf eine Anzahl, wie viele die Johanniter in Merseburg in Trägerschaft nehmen würden, hatte man sich noch nicht festgelegt.

Im Rennen als künftiger Träger ist auch der eingetragene Verein der Tanzgruppe Meuschau. Er macht sich stark, die Kindereinrichtung mit angeschlossenem Hort zu übernehmen und will sich besonders für Musik und Tanz, die Pflege des Naturverständnisse, die Weiterführung des Englischunterrichtes und die Fortführung der dörflichen Traditionen einsetzen.

Interesse an etwa zwei Einrichtungen hegt der Merseburger Förderverein "Spatzennest". In seiner pädagogischen Arbeit setzt er vornehmlich auf die Natur und Projektarbeit, wie eine Laienspielgruppe, den Singekreis, die Aquarianer oder den Eisenbahnerklub. Wenn möglich würde die Volksolidarität Querfurt / Merseburg alle neun Einrichtungen in die Trägerschaft übernehmen. Gute Erfahrungen mit der Querfurter Kindereinrichtung "Buratino" stehen auf der Visitenkarte dieser Organisation.

Viel Rhetorik zu den Bildungskonzepten für die Kinder, kein Wort zu den Mitarbeitern. Das war so gewollt. Dennoch etwas Enttäuschung auf den Zuschauerbänken, viel Zündstoff dann vor dem Rathaus. Dort diskutierten die Frauen über Weiterbeschäftigung, Gehalt, Urlaubsregelungen usw.. Trägervielfalt ohne sozialen Abstieg - das ist der einhellige Wunsch der Erzieherinnen. Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht versprach ihnen: "Das ist unser Ziel."