Bildung Bildung: Schkopau atmet auf

Merseburg/Schkopau/MZ - Des einen Freud ist - mitunter - des anderen Leid. Die neuen Schuleinzugsbezirke im Norden Merseburgs, die ab dem Schuljahr 2013/14 gelten, zeigen sofort Wirkung. Lagen der Sekundarschule Schkopau vor einem Jahr noch 70 Anmeldungen für die neuen fünften Klassen vor, sind es aktuell „nur“ noch 39 Mädchen und Jungen. Das liegt vor allem daran, dass Anwohner aus 39 Straßenzügen im Norden der Kreisstadt ihre Kinder, so sie denn die Sekundarschule besuchen sollen, an der Goethe-Schule in Merseburg unterrichten lassen müssen. „Die Planung funktioniert perfekt. Mit den Schülern aus Merseburg-Nord würden wir auf Dauer aus allen Nähten platzen“, sagt Schulleiter Hans Richter, wohl wissend, dass nicht alle Eltern mit der Regelung einverstanden sind.
Noch werden in Schkopau bis auf die zehnten Klassen alle anderen Altersstufen dreizügig geführt. Künftig wird es wohl nur bei den Achten und Neunten noch drei Klassen geben. Bis 2020, so die Rechnung, werden an der Sekundarschule „Saale-Elster-Auen“ die Schülerzahlen von aktuell 370 auf 280 sinken. „Für uns wäre das die richtige Größe“, sagt Richter. Proteststürme betroffener Eltern aus Merseburg sind nach seinen Worten bis auf wenige Ausnahmen freilich ausgeblieben. Das dürfte in erster Linie am Umbau der Goethe-Schule zu einer Ganztagsschule mit modernsten Lehr- und Lernbedingungen liegen. Die Bedingungen könnten besser kaum sein, und auch das pädagogische Konzept wird - so hatte es Schulleiter Hartmut Fäller bereits im vergangenen Jahr erklärt - überarbeitet. Ab diesem Sommer wird in der Bahnhofstraße wieder unterrichtet.
Daten können sich noch stark verändern
Unterdessen setzt sich bei der Wahl der Eltern - Gymnasium oder Sekundarschule - eine Entwicklung der jüngeren Vergangenheit fort. Von den 1 357 neuen Fünftklässlern sollen 49 Prozent einen gymnasialen Weg einschlagen. 2012 und 2011 waren die Zahlen ähnlich. Allerdings ist die derzeitige Erhebung nur vorläufig. „Die Zuordnung der Mädchen und Jungen an alle weiterführenden Schulen im Land erfolgt bis zum 24. April“, sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. So wurden 140 Schüler an Gymnasien außerhalb des Saalekreises in Halle, Großkorbetha, Lützen, Schkeuditz und Könnern angemeldet. Auch 46 künftige Sekundarschüler sollen „auswärts“ beschult werden. „Noch können wir nur den Erstwunsch der Eltern abbilden. Die tatsächlichen Zahlen stehen erst fest, wenn die Aufnahmeverfahren an den Schulen in Halle oder den anderen Kreisen durch sind“, erklärt Küpperbusch. Insofern könnten sich auch die Daten für die Schulen des Kreises noch stark verändern - sprich, es kommen Kinder hinzu.
Unterdessen hat der Kreis Gerüchten widersprochen, nach denen es am Burggymnasium Wettin angesichts (zu) vieler Schüler Probleme bei der Bildung der fünften Klassen geben soll. „Wir haben uns noch einmal bei der Schulleitung rückversichert. Engpässe bei der Kapazität gibt es nicht“, heißt es aus dem Schulamt des Kreises. Tatsächlich wurden bislang 104 Kinder in Wettin angemeldet, acht weniger als 2012. Ähnlich hohe Zahlen haben auch das Dom (109)- sowie das Herdergymnasium (105) in Merseburg.
Über die Aufnahme von Schülern in einem anderen Einzugsgebiet entscheidet übrigens das Schulverwaltungsamt in Halle - nicht der Kreis. Bezüglich der Sekundarschule Schkopau lagen dort bis Mittwoch keine Ausnahmeanträge von Eltern aus Merseburg vor.