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Betreutes Wohnen Betreutes Wohnen in Merseburg: Apartments am Bahnhof nehmen Gestalt an

Von Robert Briest 21.02.2017, 12:49
Noch nutzt Henry Zilliger den Altstadtblick von den neuen Balkonen – bald sollen es die Bewohner sein.
Noch nutzt Henry Zilliger den Altstadtblick von den neuen Balkonen – bald sollen es die Bewohner sein. Peter Wölk

Merseburg - Der Fahrstuhl fährt bereits. Ansonsten bedarf es doch noch eines guten Stücks Phantasie und der Zuversicht von Betreiber Henry Zilliger, um sich vorstellen zu können, dass hier bereits am 1. März die ersten Mieter in das betreute Wohnen einziehen sollen.

Zwei Wochen vorher ist das Haus an der König-Heinrich-Straße gegenüber der Stadtbibliothek noch eine große Baustelle. Zahlreiche Handwerker sind in den vier Stockwerken unterwegs. Das Treppenhaus ist zwar schon geweißt und in einigen Zimmern liegt bereits der Fußboden, doch an anderen Stellen blickt noch der rote Stein aus der Wand und auch die Treppe ist noch nicht fertig.

Betreutes Wohnen in Merseburg: Barrierefreier Zugang zu Wohnungen 

Zilliger ist dennoch optimistisch, dass die 24 überwiegend Zwei-Raum-Wohnungen im Vorder- und Seitenhaus bald fertig sind. Er führt in eine der rückwärtigen Wohnung im vierten Stock. Hier lässt sich bereits erahnen, wie die Apartments dann aussehen werden: Die Wohnungstür führt direkt in ein großes Wohnzimmer mit Küchenzeile, dazu gibt es ein kleineres Schlafzimmer und ein großzügig dimensioniertes Bad.

Zu einigen Wohnungen gehört zudem ein Balkon, vom obersten Stockwerk aus bietet der einen Panoramablick auf Schloss und Dom.

Alle Wohnungen seien barrierefrei erreichbar, erklärt Zilliger. Er ist Geschäftsführer des Pflegedienstes Wettiner Schwestern. Das in der namensgebenden Stadt nördlich von Halle ansässige Unternehmen hat derzeit knapp 80 Mitarbeiter und ist vor allem in Halle aktiv.

Pflegedienst aus Halle plant auch Senioren-WG's in Merseburg

Mit dem Projekt in der König-Heinrich-Straße wagt sich der Pflegedienst nun erstmals nach Merseburg. „Wir haben versucht es für eine breite Masse von Pflegebedürftigen gerecht zu machen, nicht nur solche mit körperlichen Beschränkungen, sondern auch jene mit psychischen, wie etwa Demenz- oder Alzheimerpatienten“, sagt Zilliger.

Für sie werden im Hinterhaus bis Mai zwei Wohngemeinschaften mit jeweils bis zu neun Patienten eingerichtet. Paare, von denen ein Partner etwa an Demenz erkrankt ist, könnten in das Haus einziehen und der Erkrankte würde tagsüber in der Wohngemeinschaft betreut.

Dadurch würde der andere Partner entlastet, erklärt der Geschäftsführer die Idee. Mit ähnlichen Projekten in Halle habe seine Firma bereits gute Erfahrungen gemacht.

Betreutes Wohnen in Merseburg: Große Nachfrage nach Wohnungen.

Auch in Merseburg scheint die Idee auf Resonanz zu stoßen. „Es gibt schon eine rege Nachfrage nach Wohnungen. Etwa die Hälfte ist bereits vermietet“, sagt Zilliger. Den Bewohnern stehe ein rund um die Uhr ein ambulanter Pflegedienst zur Verfügung. 15 Vollzeitpflegekräfte sollen sich um die Bewohner kümmern. Das Personal dafür will der Geschäftsführer neu einstellen.

Sein Pflegedienst fungiert in dem Gebäudekomplex unweit des Bahnhofs nur als Betreiber. Für die bauliche Sanierung zeichnet ein Investor aus Halle verantwortlich, der wiederum den bayrischen Architekten Gerhard Schuster mit der Planung beauftragt hat.

Haus in der König-Heinrich-Straße wurde komplett saniert

Der berichtet, dass man bereits im vergangenen Jahr mit den Arbeiten in dem leerstehenden Haus begonnen habe. „Es war eine Komplettsanierung“, erklärt er. In deren Zuge wurden auch neue Wände eingezogen. Im Hinterland des Gebäudes, derzeit wegen der Bauarbeiten noch eher ein Sandkasten sollen Stell- und Grünflächen entstehen.

Das betreute Wohnen ist nicht Schusters einziges Projekt in Merseburg. Gemeinsam mit seinem öffentlichkeitsscheuen Auftraggeber zeichnet der Architekt auch für die Sanierung der Gondrom-Häuser in der Kleinen Ritterstraße verantwortlich. (mz)