Basedow-Klinikum in Merseburg Basedow-Klinikum in Merseburg: Pflegeschülerinnen übernehmen Entbindungsstation

Merseburg - Schnipp, schnapp und schon hatten sie das Kommando übernommen. Die Rede ist von den Pflegeschülern im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg, die seit gestern auf Station zeigen müssen, wie gut sie in verantwortlicher Rolle agieren.
Jedes Jahr etablieren die angehenden Pfleger im Krankenhaus eine sogenannte Schülerstation, auf der eben diese das Sagen haben. „Es geht darum zu zeigen, dass die Schüler eigene Entscheidungen treffen können und vor allem auch Teamarbeit demonstrieren“, erklärt Anke Träger, Lehrassistentin am Klinikum. Die Vorbereitungen auf die Schülerstation ist langwierig. „Ein Jahr haben wir an Konzepten gearbeitet und uns Ziele gesteckt, die wir erreichen wollen“, erzählt Miriam Fricke, Leiterin des fünfköpfigen Schülerinnenteams, bei der Übernahme.
In Zeiten des Flüchtlingszustroms steht auch die Pflege vor neuen Herausforderungen. Wie die stellvertretende Pflegedienstleiterin des Basedow-Klinikums Kerstin Pramme erklärt, werde das Thema kultursensible Pflege wichtiger. Um Verständigungsproblemen entgegenzuwirken, arbeitet das Personal mit Piktogrammen, Übersetzungsprogrammen sowie mehrsprachigen Mitarbeitern. Sowohl in Ausbildung als auch Seminaren wird das Personal fit gemacht, um mit Patienten verschiedener Kulturen adäquat umzugehen. „Auch bei deutschen Patienten gibt es im Alltag Situationen, in denen viel zu beachten ist“, sagt Pramme.
Welche Station jedes Jahre übernommen wird, klären die Schüler selbst oder die Stationen müssen sich dafür bewerben. Das Prozedere ist jedes Jahr anders. Dass es in diesem Jahr die Entbindungs- und Neugeborenenstation geworden ist, hängt damit zusammen, dass die Schülergruppe gemischt ist. Sie besteht also auch aus Gesundheits- und Krankenpflegern sowie spezialisierten Kinderkrankenpflegern.
Bis Ende März arbeiten die Schüler nun in voller Verantwortung auf der Station, zur Seite stehen ihnen aber trotzdem jederzeit die erfahrenen Schwestern und Pfleger. Wie Anke Träger erklärt, habe das Klinikum mit dem Ausbildungsmodell bislang nur gute Erfahrungen gemacht. „Die Schüler sind danach entscheidungsfreudiger, trauen sich mehr zu und können auch besser im Team arbeiten“, erklärt sie die Pluspunkte. Nach Abschluss der Schülerstation kommen die Auszubildenden dann zu einem Auswertungsgespräch zusammen, um die gesteckten Ziele zu überprüfen. Daran nehmen auch die Schüler des nächsten Jahrgangs teil, um sich Handgriffe abzuschauen. Bis dahin hat der aktuelle Jahrgang aber erstmal viel zu tun. (mz)