Bad Lauchstädter Markt Bad Lauchstädter Markt: "Der Platz ist prächtig aber leider auch tot"

Bad Lauchstädt/MZ - „Der Himmel weint vor Freude über den schönen neuen Marktplatz in Bad Lauchstädt“, sagte Moderatorin Petra Sauerbier Sonntagmittag zur Einweihung des neuen Marktes, bei der es kräftig regnete. Einige Anwesende im Publikum schienen das schlechte Wetter eher als Trauerzeichen zu deuten. Rund um den Marktplatz waren Bettlaken an den Häuserfassaden aufgehängt worden. Auf ihnen standen Sprüche wie „Wir fordern Kommunikation zwischen Stadtverwaltung, Stadträten und Bürgern.“
Die Neugestaltung des Marktes, die 1,8 Millionen Euro gekostet hat, gefällt einigen Bad Lauchstädtern nicht. Sie fühlen sich von der Stadtverwaltung nicht richtig informiert. Anwohner fürchten, sich mit hohen Geldbeträgen am Bauprojekt beteiligen zu müssen. Deshalb wurde die Bürgerinitiative Pro Markt gegründet. Vertreter der Initiative waren am Sonntag auch mit einem eigenen Info-Stand bei der Markteinweihung dabei.
Demonstration wurde nicht genehmigt
„Eigentlich wollten wir eine Demonstration veranstalten, doch die wurde nicht genehmigt“, erzählt Stefanie Herbarth von „Pro Markt“. Die Begründung: „Man sagte uns, da auf dem Markt schon ein Fest zur Einweihung stattfinde und der Platz abgesperrt sei, sei eine Demo nicht möglich“, so Herbarth. Deshalb überlege man bei der Bürgerinitiative, die Demonstration nachzuholen. Einen Termin gebe es aber noch nicht.
„Der Marktplatz ist ein ganz besonderer Ort für jede Stadt. Hier spielt das soziale Leben, hier knüpft man Kontakte“, begründete Bürgermeisterin Ilse Niewiadoma (FDP) in ihrer Festansprache den Umbau des Platzes. Der Markt sei das Herz Bad Lauchstädts und deshalb sehr wichtig. Buhrufe waren zu hören.
Werbung für Kirchenverein
Natürlich wurde die feierliche Einweihung des Bad Lauchstädter Marktes von einem bunten Programm begleitet. Der Schützenverein Milzau feuerte Salutschüsse ab und der Spielmannszug Bad Lauchstädt zeigte sein Können. Später wurde die Wasserstele auf dem Platz offiziell eingeweiht.
An der Bedeutung des Marktes als Treffpunkt hat Dieter Röder seine Zweifel. Der 66-Jährige ist Vorstand im Förderverein zur Erhaltung der Dorfkirche Schotterey. Dieser Verein nutzte wie viele andere auch den parallel zur Markteinweihung stattfindenden Tag der Vereine, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
„Der Markt sieht schon toll aus“, sagte Röder. „Er ist prächtig, aber eben leider auch eine tote Fläche. Wenn man hier werktags vorbei kommt, ist kaum ein Mensch zu sehen.“ Das Geld hätte anderswo besser eingesetzt werden können, findet er. „In Schotterey sind einige Straßen und Wege in traurigem Zustand. Aber es fehlt das Geld, um den Ortsteil herzurichten.“
Etwas Gutes konnte Röder der Markteinweihung doch abgewinnen: „Wir hoffen, hier neue Mitglieder für unseren Verein finden zu können, auch wenn das Wetter schlecht ist. Unsere romanische Dorfkirche ist sehr reparaturbedürftig.“