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Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Wie man Kerlen Gas gibt

31.03.2004, 17:15

Bad Dürrenberg. - "Was? Ein Mädchen?" So reagieren viele von Katrin Buschendorfs Kunden, wenn sie in die Club-Fahrschule GmbH in Bad Dürrenberg kommen. Sie ist erst 23 Jahre alt und lehrt 20- bis 40 Jährigen das Lkw-Fahren.

"Die meisten sind begeistert, finden, es sei mal was anderes und an Respekt fehlt es nie", beschreibt Katrin das Gefühl beim Fahrunterricht. Sie bildet in allen Lkw-Klassen aus. Vom Siebeneinhalb-Tonner bis zum 40-Tonner mit Anhänger. Außerdem lehrt sie auch die "normalen" Führerscheinkategorien wie PKW, Motorrad oder Traktor. Als wäre das noch nicht genug, ist sie überdies Geschäftsführerin und Gesellschafterin des Unternehmens, zu dem sechs weitere Fahrschulen, unter anderem in Merseburg und Leipzig, gehören.

"Ich habe mich im Laufe der letzten zwei Jahre hochgearbeitet", erzählt die gelernte Bürokauffrau. Nach ihrer Lehre ließ sie sich zur Fahrlehrerin für den B-Führerschein ausbilden: "Damit fühlte ich mich nur als halber Lehrer und in ziemlicher Schnelle habe ich dann noch die Bescheinigungen für Motorrad und Lkw gemacht."

Das hat ihrem Chef, Eberhard Heuke, offenbar imponiert: "Sie engagiert sich stark, hat überdurchschnittliches Fachwissen, leistet 1000-prozentige Arbeit und man merkt ihre unglaubliche Begeisterung. Sie ist die geborene Fahrlehrerin."

Das Angebot Geschäftsführerin zu werden, nahm Katrin begeistert an: "Ich liebe den Beruf und wollte Verantwortung und Pflichten übernehmen." Schon mit Zwölf, als sie zum ersten Mal mit dem Lkw ihres Vaters Runden auf dem Hof drehte, erwachte diese Leidenschaft. Für den Beruf bringt Katrin auch Opfer. Sie hat eine 50-Stunden-Woche, in die viel Büroarbeit fällt und zu Hause bildet sie sich ständig weiter.

Um ihre Fahrschüler kümmert sie sich ganz besonders. "Wenn eine Prüfung ansteht, ist Katrin schon fünf Uhr in der Früh im Büro und geht nochmal das Wichtigste durch", staunt Eberhard Heuke. "Und wenn mal was nicht geklappt hat, fragt sie sich warum und was sie besser machen könnte."

Das Prüfungsergebnis ist in der Fahrschule allerdings so gut (bei 100 Leuten gibt es zirka zehn Durchfaller), dass Letzteres selten vorkommt.

Für Familie und Freunde bleibt da höchstens am Wochenende Zeit. Ihr Lieblingshobby, das Motorradfahren, hat Katrin ganz geschickt in den Berufsalltag eingebaut: Mit der 120 PS - starken Suzuki GSXR 600 gibt sie ab und zu Fahrstunden für Motorradschüler. Katrin schwärmt: "Ich habe einen sehr abwechslungsreichen Beruf." Wer auch Lust bekommen hat: Die Club-Fahrschule sucht nach interessierten Leuten, die sich zum Fahrlehrer ausbilden lassen möchten (Tel: 0 34 62 / 8 04 84). Dann wäre auch Katrin nicht mehr die einzige so junge Fahrlehrerin in unserer Gegend.

Lucy Messerschmidt