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Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Wie funktioniert eigentlich eine Kläranlage?

Von Melain van Alst 23.11.2015, 07:00
Die Kläranlage in Bad Dürrenberg reinigt täglich das Abwasser aus der Region und gibt es in die Saale zurück.
Die Kläranlage in Bad Dürrenberg reinigt täglich das Abwasser aus der Region und gibt es in die Saale zurück. Peter Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg - Im Jahr 2008 hat die Welthungerhilfe festgestellt, dass ein Deutscher pro Kopf und Tag 126 Liter Trinkwasser verbraucht. Davon gehen allein 44 Liter die Toilette herunter. Und wo landet es? Darüber macht man sich meist nicht viele Gedanken, vor allem nicht bei dem, was in der Toilette landen sollte und was nicht.

Täglich rauschen mindestens 3 500 Kubikmeter durch die Kläranlage des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA) in Bad Dürrenberg. Das Schmutzwasser durchläuft einen aufwendigen Reinigungskreislauf, indem fast alles herausgefiltert werden kann. Ein Blick in die mechanischen Rechen zeigt das sehr deutlich.

Die sechs Phasen der Abwasser-Reinigung (Fahren Sie mit der Maus über das Bild, um mehr über die einzelnen Phasen zu erfahren):

„Ganz oft haben wir hier Hygieneartikel, die man üblicherweise im Bad findet. Sehr beliebt ist es, die Wattestäbchen in das Klo zu werfen“, erklärt Sandro Piehler vom ZWA. Es finden sich aber auch Essensreste, Kleidung, Tüten und allerhand Dinge, die im Haushalt zu finden sind, in der Kläranlage wieder. „All das hat nichts im Abwasser verloren und es führt auch zu einem höheren Wartungsaufwand an den Maschinen“, so Piehler. „Erst kürzlich haben wir die Rechen ausgetauscht. 400 000 Euro haben wir in die neuen investiert“, fügt Johanna Michaelis, Geschäftsführerin des ZWA, hinzu.

Feuchtes Toilettenpapier gehört nicht ins Abwasser

Was viele nicht wissen, auch feuchtes Toilettenpapier gehört eigentlich nicht in das Klo. „Wenn Klopapier feucht wird, löst es sich nach und nach auf. Feuchtes Toilettenpapier soll ja halten und löst sich demnach auch nicht im Wasser auf. Es steht aber nicht mal auf der Verpackung, dass man es nicht in die Toilette werfen soll“, so Piehler. Offenbar denken viele auch nicht darüber nach, was nicht ins Abwasser gehört, anderen ist es egal. „Wir haben hier auch schon zerteilte Tiere gefunden. Die wurden so klein gemacht, dass sie durch die Rohre passten“, sagt er weiter.

Viel schlimmer sind allerdings Medikamente. „Die Kläranlage kann die Stoffe nicht herausfiltern. Das Wasser wird dem Kreislauf wieder zugeführt. Allerdings mit den Stoffen darin“, so Michaelis. „Medikamente gehören hier nicht her, auch keine Öle oder Farbreste.“ Die biologische und chemische Reinigung kann viele dieser Dinge nicht eliminieren. „Und die Bakterien werden durch giftige Stoffe sogar noch in ihrer Arbeit behindert“, so Piehler. (mz)