Ausstellung Ausstellung: Sprödigkeit und Eleganz
MERSEBURG/MZ. - Eine Schau im Spannungsfeld von Sprödigkeit und Dynamik, von Eleganz und Natürlichkeit zeigt die neue Ausstellung von Doris Hänsel und Klaus- Dieter Urban, die im Kunsthaus "Tiefer Keller" jetzt eröffnet wurde. Das Besucherinteresse war groß wie Galerist Holger Leidel erfreut vermerken konnte. Zu sehen sind insgesamt 24 Metallskulpturen des Merseburger Metallgestalters und auch 14 Aquarelle und Grafiken von ihm. 18 florale Installationen steuert Doris Hänsel bei.
Beide kennen sich lange und haben deutlich erkennbar eine Art Symbiose für gemeinsame Präsentationen entwickelt. Während Hänsel hoch polierte Aluminiumgefäße unterschiedlichster Gestalt für ihre scheinbar natürlichen Pflanzenrefugien verwendet, lässt Urban langstielige Strelitzien aus Metall dazu als Ergänzung in den Himmel wachsen oder grasgüne Heuschrecken aus Eisenblech über den Tische mit den arrangierten floralen Gebilden stolzieren. Sie komme aus der Modebranche, liebe deshalb auch Eleganz, sagt Hänsel, die zur Eröffnung zahlreiche Glückwünsche zum Geburtstag entgegen nehmen konnte. Mit viel Schauwert ausgestattet und durchkomponiert gelingt er ihr, diese Eleganz auf die Blumenobjekte zu übertragen, die sie aus unterschiedlichsten Materialen (auch organische Substanzen sind darunter) fertigt. Dabei sehen die entstandenen Arrangements täuschen echt aus und wirken keinesfalls wie Imitate.
Die Blumenobjekte konnte man schon im öffentlichen Raum, so etwa im Neuen Theater in Halle, im Zeitzer Dom oder auf Burg Falkenstein im Taunus sehen.
Hänsel, 1945 auf der Flucht aus Schlesien geboren, betreibt in Halle eine anerkannte Galerie und ist dort eine feste Größe in der Kunstszene. Sie war 40 Jahre lang als wissenschaftliche Assistentin an der Uni tätig und wirkt seit der Wende im Designbereich.
Klaus-Dieter Urban; gebürtiger Hallenser und Jahrgang 1947, studierte unter anderem nach einer Tätigkeit als Blechschmied von 1978 bis 1983 an der Hochschule für industrielle Formgestaltung an de Burg Giebichenstein und ist seither als freischaffender Metalldesigner tätig. Den Merseburger interessieren zum eine zeitlose Themen wie die Vergänglichkeit, die er auch in der Bearbeitung des Materials, sichtbar macht, in dem er etwa Oxydationsspuren als Gestaltungselemente einbezieht.
Die Unbehaustheit des Einzelnen lässt er in symbolhaften Installationen wie denen des mit Steuermann ins Ungewisse segelnden Schiffs sichtbar werden. Aber auch aktuelle Themen wie die Globalisierung greift er auf, in der er die Erde, durch die auf ihr übermütig tanzenden Menschen als zerbrechende Kugel und der unmittelbaren Zerstörung nahe zeigt. Und selbst Damokles kommt angesichts der irrwitziger Realitäten das Schwert abhanden.
Die Schau öffnet bis zum 26. September dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.