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Ausstellung Ausstellung: Ein Postbüro im Airpark

Von nico grünke 25.02.2013, 17:54
Auch dieser Trabi gehört in die neue Ausstellung zur Post.
Auch dieser Trabi gehört in die neue Ausstellung zur Post. Peter Wölk Lizenz

merseburg/MZ. - Wie viele Exponate das Luftfahrt- und Technikmuseum genau zu bieten hat, weiß Jürgen Klöß auf Anhieb nicht. „Zwischen 50 000 und 60 000 dürften es sein“, so der Vorsitzende des Museumsvereins.

Flugzeuge, Empfangsgeräte sowie jede Menge Fahrzeuge prägen beispielsweise das Bild in der großen Halle und den angeschlossenen Ausstellungsräumen. Bei all den verschiedenen Exponaten seien einige bislang etwas unscheinbar gewesen, hätten „fast ein Schattendasein geführt“, wie Klöß es beschreibt. Zwei Frankiermaschinen der Marke Frankotyp B und C zählt er dazu. „In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden sie gebaut“, sagt er über die Leihgaben. Die sind nun in ein besseres Licht gerückt worden.

„Die Frankiermaschinen sind jetzt Bestandteil einer Ausstellung“, sagt Jürgen Klöß, der gemeinsam mit weiteren Vereinsmitgliedern eine Schau zum Thema „Die Deutsche Post“ auf die Beine gestellt hat. Wie das Büro eines Postbeamten in vergangenen Dekaden in etwa ausgesehen hat, können Interessierte nun erfahren. Neben den beiden Frankiermaschinen gibt es beispielsweise noch eine Uniform, einen Post-Trabi sowie weitere Utensilien zu bestaunen. Und auch Texte zur Geschichte des Postwesens im Allgemeinen und seiner Entwicklung in der Domstadt im Besonderen sind vorhanden.

„Bei den geschichtlichen Fakten hat uns Erich Meinicke sehr geholfen“, betont Jürgen Klöß. Erich Meinicke, früher selbst bei der Post beschäftigt, steuerte unter anderem zahlreiche Fotos bei. Beispielsweise sind Fotos mehrerer Merseburger Gasthöfe zu sehen. „Die waren ursprünglich einmal Posthaltereien“, erwähnt der Vorsitzende.

Merseburg habe schon frühzeitig eine wichtige Rolle für das Postwesen gespielt, das im Mittelalter entwickelt wurde. „Merseburg liegt relativ zentral, außerdem ist die Nähe zu Leipzig nicht unwesentlich“, so Klöß. Demnach habe Merseburg beispielsweise auf der Postlinie von Leipzig nach Amsterdam gelegen. Knapp acht Tage habe die Postkutsche für die Distanz einst gebraucht. Darüber hinaus sei auch der Postverkehr von Berlin aus in südliche Regionen oftmals durch Merseburg gegangen, wie bei der Ausstellung auch durch Kartenmaterial zu erkennen ist.

Interessant sind aus Sicht von Jürgen Klöß zudem verschiedene Entwürfe für Briefmarken. Der Merseburger Rabe sowie das Merseburger Schloss waren unter anderem als Motive für die Entwürfe gewählt worden. „Der frühere Merseburger Oberbürgermeister Ernst Graul hatte kurz nach dem Krieg bei der Oberpostdirektion in Halle eine Eingabe gemacht, sie als Sondermarken zu bringen, um dadurch finanzielle Mittel zum Aufbau der weitgehend zerstörten Stadt zu bekommen“, so Jürgen Klöß.

Entstanden und in Umlauf gekommen waren die Marken allerdings nie. „Die Anregung wurde einfach abgelehnt“, sagt Jürgen Klöß mit Blick auf die Entwürfe, die Dank des Wirkens der Vereinsmitglieder nun in der Dauerausstellung in Augenschein genommen werden können.