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Aus Arbeitsbaracke entstand Kirche

Von Diana Dünschel 07.08.2008, 15:51

Schkopau/MZ. - Festbesucher, die aus der Gemeinde stammen, heute aber in alle Winde verstreut sind, kamen sogar aus dem Harz und aus Berlin zu diesem Ereignis. "Wir feierten im Kirchgarten mit Kaffee und gesponsertem Kuchen. Sogar ein kleines Theaterstück wurde aufgeführt", erzählt Konrad Teuber. Er ist einer von zwei Kirchenvorständen, lebt sei Mitte der 50er Jahre in Schkopau und war St. Annen immer sehr verbunden, da seine Mutter als Haushälterin für den damaligen Kuratus Arnold Borgmeier arbeitete.

Heute führt Konrad Teuber nicht nur eine jährliche Chronik über alle kirchlichen Aktivitäten. Er spielt auch die Orgel, hält einmal in der Woche einen Wortgottesdienst - sonntags kommt zum Gottesdienst ein Pfarrer aus Merseburg - und sorgt mit seiner Frau dafür, dass der Altar immer mit frischen Blumen geschmückt ist. Natürlich würde er es sich wünschen, dass die Kirche mit ihrer braunen Holzfassade - die jetzt im Sommer freilich fast ganz hinter Bäumen und Büschen verschwindet - immer so gut besucht wäre. Tatsächlich aber zählt die Gemeinde aktuell rund 200 Mitglieder. Für die Senioren finden zweimal jährlich Veranstaltungen statt, es gibt einen ökumenischen Bastelkreis. Ansonsten konzentrieren sich Angebote und Kirchenleben auf das benachbarte Merseburg. Schkopau gehört längst zum katholischen Gemeindeverbund der Kreisstadt.

Das sah beim Auf- und Ausbau der früheren Arbeitsdienstbaracke vor 60 Jahren noch ganz anders aus. 1948 zählte die Pfarrvikarie Schkopau mit den anliegenden dazugehörigen Orten etwa 2 600 Katholiken, wie es in der Kirchenchronik nachzulesen ist, die Gemeindemitglied Rudolf Werner 1998 zum damaligen Jubiläum verfasste. Sobald die neue Kirche stand, bildeten sich Jugendgruppen, es wurde Religionsunterricht gehalten, ein eigener Kirchenchor gebildet. Die große Zahl der Gottesdienstbesucher rechtfertigte sogar ein eigenes Kirchlein auf einer Außenstation. In Rockendorf entstand 1965 aus einer alten Scheune eine würdige Kapelle. Sie bestand bis 1988. Sechs ihrer Kirchenbänke stehen noch heute in St. Annen.

Wer einen Blick in das Gotteshaus wirft, sieht, wie sehr sich die Gemeinde um einen guten baulichen Zustand bemüht. Erst 2007 wurden der Kircheneingang erneuert, einen neue Elektroleitung verlegt und Malerarbeiten durchgeführt. "Nötig wäre aktuell die Erneuerung der Fenster", wünschen sich Rudolf Werner und Konrad Teuber.