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Aufatmen in Merseburg Aufatmen in Merseburg: Italienischer Investor übernimmt insolventes Alufolien-Werk

Von Steffen Höhne und Michael Bertram 28.04.2018, 09:30
Das insolvente Traditionsunternehmen Aluminiumfolie Merseburg hat einen Investor gefunden.
Das insolvente Traditionsunternehmen Aluminiumfolie Merseburg hat einen Investor gefunden. imago stock&people

Merseburg - Die Zukunft des insolventen Traditionsunternehmens Aluminiumfolie Merseburg ist vorerst gesichert. Die italienische Aluminiumwalz-Gruppe Slim erwirbt Ende April das Werk, in dem zuletzt 60 Mitarbeiter arbeiteten. „Der Investor hat ein überzeugendes Konzept für den Standort vorgelegt und verfolgt langfristige Ziele“, sagte Insolvenzverwalter Stephan Poppe von der Kanzlei Eckert am Donnerstag der MZ. Den Verkaufsprozess leitete die Beratungsgesellschaft Falkensteg, es gab mehrere Interessenten.

Mitte Januar war die finanzielle Schieflage des Merseburger Unternehmens bekannt geworden. Die genauen Gründe wurden bis heute nicht öffentlich genannt. Bereits seit den 30er Jahren verarbeitet die Firma Aluminium. Das Unternehmen stellt heute vor allem Folien für Tabletten, Dekorationen und flexible Verpackungen her. Vollständig ausgerollt, würde es die Jahresproduktion von rund 8.700 Tonnen Alufolie fast siebenmal um die Erde schaffen.

Slim-Chef: Mit Aluminiumfolie Merseburg verstärken wir unser Produktangebot

„Mit Aluminiumfolie Merseburg verstärken wir unser Produktangebot im Bereich der Dünnfolie“, sagt Slim-Chef Giovanni Fergnan. Er ist zuversichtlich, die Produktionskapazitäten in Merseburg in wenigen Monaten wieder voll auslasten zu können“. Laut Insolvenzverwalter haben viele Kunden den Merseburgern in den vergangenen Monaten „die Stange gehalten“. Die Geschäfte vor Ort soll künftig der Mark Goosemann leiten.

Die Slim-Gruppe ist mit einem Umsatz von 340 Millionen Euro nach eigenen Angaben der sechstgrößte Hersteller von sogenannten Aluminiumwalz-Produkten in Europa. Durch den Kauf erhöht sich die Produktionskapazität auf 170 000 Tonnen. Die italienische Firma gehört seit 2015 der deutschen Beteiligungsgesellschaft Quantum mit Sitz in München. Diese hat die Übernahme der Merseburger offenbar auch eingefädelt.

Quantum ist laut Firmen-Homepage derzeit an elf Unternehmen beteiligt. Die 2008 gegründete Gesellschaft kauft unter anderem in der Krise steckende Firmen auf und saniert diese. Nicht immer verläuft das reibungslos und erfolgreich. So erwarben die Münchner 2014 den Lausitzer Traditionsbetrieb Waggonbau Niesky (WBN) von der Deutschen Bahn. Anfang 2018 ging WBN insolvent. Fakt ist, Geschäftsmodell von Quantum ist es, durch Käufe, Restrukturierungen und Verkäufe eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. (mz)