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Architektur Architektur: Schaufenster zum Markt

Von Michael Bertram 13.10.2013, 20:23
Der Entwurf von Bert Hafermalz (l.) und Christian Burkhardt hat überzeugt.
Der Entwurf von Bert Hafermalz (l.) und Christian Burkhardt hat überzeugt. Wölk Lizenz

Bad lauchstädt/MZ - Mit einer historisch-, aber auch ein Stück weit modern-verspielten Lösung könnte am Rande des fast vollständig sanierten Marktplatzes in Bad Lauchstädt schon bald ein Schandfleck verschwinden. Geliefert hat sie das Architekturbüro „Karo*“ aus Leipzig im Rahmen des Wettbewerbs „Mut zur Lücke“ der Architektenkammer Sachsen-Anhalt.

Unter dem Motto „Schaufenster zum Markt“ haben der hallesche Architekt Bert Hafermalz und der Leipziger Diplom-Ingenieur Christian Burkhardt mit ihrem Entwurf eines kombinierten Wohn- und Geschäftshauses an einer Straßenecke hinter dem Rathaus die Jury überzeugt und den 1. Preis gewonnen.

„Bei unserem Entwurf werden unter anderem die Faschen und Gauben betont, die man in der Stadt ja an vielen Stellen wiederfindet“, erklärte Architekt Hafermalz den Siegerentwurf. Markant sind neben dem weit gespannten und zackigen Dach, das ein Vorder- und Hinterhaus überspannt, vor allem aber die Fenster, die versetzt zueinander die Optik des Hauses auflockern. Ausgerechnet dieses besondere Merkmal des Gebäudes stieß in der Jury jedoch auf Kritik. „Die Eckfenster sollten übereinander sitzen und die offene Loggia an der Ecke wird nicht befürwortet“, heißt es in der Beurteilung. „Diese Kritik können wir uns nicht wirklich annehmen“, reagierte Hafermalz. „Die beiden Fenster betonen ja geradezu den Standort des Hauses und sind eine Führung um die Ecke herum“, erklärte er die Idee hinter der bewusst gewählten Anordnung.

Für die weiteren Details kannte die Jury wiederum nur Lob: die rückversetzte Zufahrt zu einer Garage mit vier Stellplätzen sei „städtebaulich sehr angenehm“, gut sei auch die Idee eines innenseitigen Gemeinschaftsgartens. „Sehr wohltuend ist die schlichte, sandsteinfarbene Putzfassade“, heißt es in der Begründung. Zudem mache die Beschränkung auf wenige Formen und Materialien den Reiz aus.

Für die Sieger ist der 1. Platz in Bad Lauchstädt nicht der erste Triumph: Drei Teilnahmen, drei Preise, lautet die erfolgreiche Bilanz. Hafermalz und Burkhardt hoffen nun auf eine schnelle Umsetzung des Entwurfs. Dazu müssen die Pläne aber erst dem Investor vorgestellt werden, der sich von der Teilnahme am Wettbewerb interessante Anregungen versprochen hatte. Neben der interessanten Optik werden ihm im Inneren des Hauses fünf gut geschnittene Zwei- bis Dreiraumwohnungen geboten. Jede Wohnung hat dabei eine Terrasse als Freisitz, die Bäder sind großzügig gestaltet, zwei davon mit Fenster. Die Wohnräume sollen über Schiebetüren vergrößert werden können.

„Die Teilnahme am Wettbewerb hat sich für uns gelohnt“, zeigte sich Lauchstädts Bürgermeisterin Ilse Niewiadoma (FDP) zufrieden.