1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Arbeit im Senegal: Arbeit im Senegal: Nach Wasser bohren in Afrika

Arbeit im Senegal Arbeit im Senegal: Nach Wasser bohren in Afrika

Von Elke Jäger 14.04.2004, 14:22

Merseburg/MZ. - . .

Um die vielen Grünpflanzen im Arbeitszimmer im vierten Stock des Eckhauses Bahnhofstraße / Hoffischerei kümmern sich die Kollegen. Ein letzter Blick aus dem Fenster - die Aussicht reicht bis zum Gotthardteich - dann verabschiedet sich Cecile Champenier von ihren Merseburger Midewa-Kollegen. Sie geht für ein halbes Jahr in den Senegal.

Dass die Amtssprache dort Französisch ist, kommt ihr entgegen: Die junge Frau stammt schließlich aus Frankreich. Während ihres Maschinenbau-Studiums absolvierte sie ein einjähriges Praktikum an der Uni Dresden - und fand großen Gefallen an Sachsen und den Menschen der Region. Als frischgebackene Absolventin überlegte sie denn auch nicht lange, als sich ein Job bei der Midewa in Deutschland anbot. Hintergrund ist, dass die mitteldeutsche Wasserversorgungsgesellschaft mit zur Veolia Environnement S.A. Paris gehört.

So begann Ceciles Start ins Arbeitsleben in Deutschland. Zuerst in Zeitz, dann in Merseburg. Eine Wohnung suchte sich die 26-Jährige allerdings im geliebten Sachsen, in Leipzig. Deutsch, das sie seit dem zehnten Lebensjahr lernt, spricht sie inzwischen excellent; sogar sächsisch. Besonders schätzt sie die Offenheit der Menschen im Osten Deutschlands und "dass man so locker aufeinander zu geht." Das Bier sei ja sowieso besser als in Frankreich. . . Auch an der häufig belächelten deutschen Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit findet sie angenehme Züge: "Wenn man hier bei einer Verabredung um drei sagt, dann ist es auch um drei", lächelt sie hintergründig.

Nun bricht sie auf zu einem größeren Abenteuer. Entwicklungshilfe in Afrika zu leisten, davon hat Cecile schon als Kind geträumt. Dann erfuhr sie, dass die Veolia an derartigen Projekten im Senegal beteiligt ist und bewarb sich. Mit Erfolg - und dem Ergebnis, dass sie nun ihren Arbeitsvertrag mit der Midewa für sechs Monate ruhen lässt. Ostermontag flog sie nach Paris, bereitet sich nun auf den Afrika-Aufenthalt vor. Am 22. April bricht sie auf nach Fatick, einer Stadt im Senegal mit etwa 10 000 Einwohnern.

Bißchen Herzklopfen hat sie schon. An vier Projekten, die Veolia gemeinsam mit einer Entwicklungshilfeorganisation betreibt, soll die Ingenieurin mitarbeiten. Während Brunnen bohren in ländlichen Gebieten durchaus in ihr Metier fällt, steht hinter der Unterstützung für eine Frauenorgansation noch ein großes Fragenzeichen. Doch Cecile Champenier freut sich auf Afrika und ist zuversichtlich: "Da wird bestimmt viel Improvisation verlangt." Immerhin wird ihr ein Kollege von Veolia vor Ort nur die ersten Tage zur Seite stehen. Dann muss sie sich allein durchschlagen und auf ihre Erfahrungen und den Erfindungsgeist bauen. Und genau das reizt sie.