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Ansturm ist längst vorbei

Von GERT GLOWINSKI 12.05.2009, 15:45

MERSEBURG/MZ. - Wurden zu Spitzenzeiten im Straßenverkehrsamt wöchentlich rund 250 neue Autos zugelassen, sind es derzeit deutlich weniger. "Wir bewegen uns fast wieder auf dem Niveau des vergangenen Jahres", so Helmut Menzlow, Leiter des Straßenverkehrsamtes.

Viele Kunden warten dabei noch auf die Auslieferung ihres neuen Autos. "Es gibt Engpässe bei der Lieferung", sagte Skoda-Händler Günter Reinhardt aus Wölkau bei Bad Dürrenberg. Ähnlich äußerte sich auch Heide Hoffmann vom Opel-Autohaus in Merseburg. Auch sie muss viele Kunden zunächst vertrösten, die auf ihre Fahrzeuge warten. Zudem herrscht offenbar Verunsicherung unter den Besitzern alter Autos, weil bisher noch überhaupt kein Geld aus dem Abwrack-Topf der Bundesregierung ausgezahlt wurde. Das bekommen nun wiederum die Autohäuser zu spüren, die Nachfrage ist deutlich geringer geworden. "Nach drei sehr guten Monaten Anfang des Jahres wird es jetzt viel ruhiger", sagte Heide Hoffmann. Der größte Händler für Gebraucht- und Jahreswagen im Saalekreis, Jens Härzer aus Schkopau, sieht kaum noch Pozenzial für die Abwrackprämie. "Dieses Thema hat sich praktisch erledigt", so Härzer. In den vergangenen Wochen habe man gute Umsätze erzielt, Härzer erwartet jedoch nun eine deutliche Abkühlung der Nachfrage. In der Branche fürchtet man zudem, dass noch aus einem anderen Grund bald viel weniger Menschen auf die Prämie zielen: "Bei der Antragstellung haben einige Autokäufer wahrscheinlich formale Fehler gemacht, so dass die überhaupt kein Geld bekommen. Wenn sich das herumspricht, wird das auch zu spüren sein", so Härzer.

Vor allem alte Autos sollten mit Hilfe der 2500 Euro vom Staat von den Straßen verschwinden. Allein im April wurden im Straßenverkehrsamt 2000 Abmeldungen registriert. "Im Saalekreis gibt es jedoch noch mehr als 15 000 Fahrzeuge, die überhaupt keine Umweltplakette bekommen würden", sagte Amtsleiter Menzlow. Autos aus Vorwende-Produktion machen da nur einen geringen Anteil aus: 400 Trabis oder 80 Wartburgs sind noch zugelassen.

Dass es noch viele Autos mit hohem Schadstoffausstoß gibt, zeigt auch auch ein Blick auf die Kfz-Kennzeichen: Mehr als 4 000 Autos mit "MER" und 1500 mit "QFT" sind noch unterwegs, obwohl seit vielen Jahren diese Kennzeichen nicht mehr vergeben werden.