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Ambulanter psychiatrischer Pflegedienst in Querfurt Ambulanter psychiatrischer Pflegedienst in Querfurt: Alltagshilfe für psychisch kranke Menschen

Von Regina Retzlaff 07.12.2015, 10:09
Carl-von-Basedow-Klinikum Querfurt
Carl-von-Basedow-Klinikum Querfurt MZ Lizenz

Querfurt - Das Carl-von-Basedow-Klinikum hat wieder einmal Neuland betreten. Am Standort Querfurt arbeitet seit dem 1. Oktober diesen Jahres ein ambulanter psychiatrischer Pflegedienst (APP). Geleitet wird das fünfköpfige Team von Ina Hertel, die aus der Nähe von Berlin stammt und über langjährige Berufserfahrungen und psychiatrische Zusatzqualifikationen im stationären Bereich verfügt. Die anderen vier Fachkräfte haben bisher in der psychiatrischen Klinik in Querfurt gearbeitet und verfügen ebenso über langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit Patienten.

Der APP in Querfurt ist erst der insgesamt dritte in Sachsen-Anhalt. „Die Idee dazu kam vor gut zwei Jahren vom psychosozialen Dienst der Kreisverwaltung“, erinnert sich der Pflegedienstleiter des Klinikums, Lutz Heimann. Dort sei festgestellt worden, dass der Bedarf an einer solchen Betreuung weiter steige. Psychisch Kranke nicht immer und unbedingt stationär zu betreuen, das sei das Ansinnen. „Das Einzugsgebiet dieses neuen Pflegedienstes ist der gesamte Saalekreis. Um in alle Orte zu kommen, stehen dem Team um Ina Hertel fünf Dienst-Fahrzeuge zur Verfügung“, ist weiter von Lutz Heimann zu erfahren.

„Mit unserer Arbeit wollen wir psychisch kranken Menschen im häuslichen Umfeld bei der Alltagsbewältigung helfen“, erklärt Ina Hertel. Infrage kommende Patienten können schon während ihres Klinikaufenthaltes Kontakt aufnehmen, damit die Betreuung nach der Entlassung fortgeführt werden kann. „Wir übernehmen eine Betreuung aber auch, wenn ein Nervenarzt nach einer entsprechenden Diagnose eine entsprechende Verordnung erteilt. Wir dürfen allerdings nur für vier Monate mit den Patienten arbeiten“, erklärt Ina Hertel.

Flexibel und orientiert am Bedarf

Man sei für Menschen da, wenn es daheim nicht mehr alleine gehe, wenn bisherige Hilfen nicht mehr ausreichen. Auch, wenn eine Krankenhausbehandlung vermieden werden soll. „Wir bieten Hilfe bei der Stärkung der eigenen Fähigkeiten, unterstützen im Alltag, entwickeln eine Tagesstruktur, fördern soziale Kontakte, erarbeiten Krisenpläne. Wir begleiten die Patienten zu Ämtern, helfen bei der Einnahme von Medikamenten und vielem mehr“, zählt Ina Hertel weiter auf.

Um sich vor allem bei Fachärzten, Betreuern und dem sozialpsychiatrischen Dienst bekanntzumachen, habe man sich ihnen persönlich vorgestellt, habe die erarbeiteten Flyer verteilt. „Wir verstehen uns als Verbindungsglied zwischen Ärzten, Therapeuten, Kliniken, Beratungsstellen, Reha-Einrichtungen, betreutem Wohnen, psychosozialen Diensten und gemeindenahen Angeboten“, erklärt Ina Hertel. Wichtig sei bei der Arbeit, dass die betroffenen Menschen eine psychiatrische Behandlung und Pflege akzeptieren.

„Wir sind darauf angewiesen, dass uns bei unseren Besuchen die Tür geöffnet wird und die Betroffenen sich an den Interventionen beteiligen.“ Die Kosten für die ambulante psychiatrische Pflege werden von den Krankenkassen übernommen, wenn der Facharzt oder der Hausarzt sie verordnet. Die Betreuung ist flexibel und orientiert sich am Bedarf - von täglichem Kontakt bis hin zu monatlichen Besuchen. (mz)

Der APP im Klinikum Querfurt ist für Anfragen montags bis freitags von 7 bis 16 Uhr unter 034771/490 zu erreichen. Weitere Informationen gibt es unter www.klinikum-saalekreis.de