Altes Amtsgericht in Querfurt steht leer
BARNSTÄDT/MZ. - Nun ein kleiner Exkurs in die Geschichte des Hauses. Nach der Reichsgründung 1871 begann auch in Querfurt eine stärkere Bautätigkeit für öffentliche Gebäude. Am 29. Dezember 1900 wurde Einzug gehalten des Königlichen Amtsgerichtes in die neuen Gebäude am Nebraer Tor. Die Amtsgerichts- und Gefängnisgebäude sind im neuromanischen Stil aus einheimischen bearbeiteten Bruchsteinen und Fassaden-Sandsteinwerkstücken aus der Region hergestellt worden. Das Gerichtsgebäude ist in zwei rechtwinklig zueinander gerichteten Flügeln mit zwei Türmchen erbaut, wie es das Eckgrundstück mit sich brachte. Das Gefängnisgebäude ist hinter das Gerichtsgebäude nach Nordosten hin erbaut. Seit 2005 erinnert eine Gedenktafel am Gerichtsgebäude übrigens an die Opfer der stalinistischen Verfolgung, die hier nach dem Zweiten Weltkrieg einsitzen mussten.
Viele Leser bedauern in ihren Schreiben, dass das Gebäude nun leer steht. So wie Monika Eisenschmidt aus Querfurt, die das Gebäude früher immer etwas unheimlich fand , "weil im Hof das Gefängnis war." Gunter Hoffart, er wohnt jetzt in Bestensee, erinnert sich daran, dass er als Kind mit dem Bus nach Querfurt gefahren ist und an der Haltestelle "Kreisgericht" aussteigen musste. "Meine Frau und ich verfolgen in letzter Zeit öfter das MZ-Rätselfoto, da wir beide aus der Region stammen, macht es Spass mitzuraten und zu sehen, was man von der Heimat noch kennt", schreibt er in seiner E-Mail. Gisela Schönfeld aus Merseburg hat als Kind mit ihrer Freundin, deren Eltern in Querfurt eine Bäckerei hatten, manchmal Brot ins Gefängnis gebracht. "Ein Gefangener, der schon lange inhaftiert war und Ausgang hatte, schenkte uns eines Tages ein selbst gehäkeltes Ballnetz. Daran kann ich mich noch heute gut erinnern", schreibt sie.
Mit unserem heutigen Foto wechseln wir nun wieder in den östlichen Teil des Kreises. Zu sehen ist ein großes Werk. Wer erkennt, wo die Aufnahme entstand und dazu vielleicht auch noch eine kleine Geschichte aufschreiben kann (Ist aber für einen Gewinn nicht ausschlaggebend), der sollte mitmachen. Einsendeschluss für diese Runde ist der kommende Donnerstag, 4. Dezember.
Die Antworten schicken Sie an die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung, Bahnhofstraße 17a in 06217 Merseburg; per Fax an 03461 / 2 59 18 29 oder per Mail an: [email protected] (vollständige Adresse nicht vergessen)