"Alte Molkerei" in Merseburg "Alte Molkerei" in Merseburg: Wurde Soccer-Halle mit Flüchtlingsgeld umgebaut?

Merseburg - Im Oktober 2015 sind hier noch Flüchtlinge angekommen, jetzt kann in der Halle auf dem Gelände der „Alten Molkerei“ in Merseburg gekickt werden. Alles unter dem Motto: „Traumpass - Kicken wie die Profis“.
In den vergangenen Monaten ist hier eine sechsstellige Summe durch den Eigentümer verbaut worden - und der ist: die Betreuungs- und Integrationshilfe GmbH, die im Saalekreis für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig ist und damit Geld verdient. Wurde die Soccer-Halle mit einem Teil des Geldes saniert, das der Landkreis der BIH für die Flüchtlingsunterbringung gezahlt hat? Mit Sicherheit.
BIH-Geschäftsführer: Es ist doch legitim, Geld zu verdienen
„Es ist doch legitim, Geld zu verdienen, und wir sind ja schließlich ein Wirtschaftsunternehmen. Außerdem leben wir im Kapitalismus und nicht mehr im Sozialismus“, sagte BIH-Geschäftsführer Marcus Skowronek auf Anfrage der MZ. Die BIH habe ganz verschiedene Einnahmequellen - die Soccer-Halle sei ein völlig neues Geschäftsfeld. „Wir vermieten aber auch ganz normal Wohnungen an Deutsche oder sind Anbieter im Gastro-Bereich.“
Nach MZ-Informationen hatte die BIH die „Alte Molkerei“ für eine sechsstellige Summe erworben, musste aber nach eigener Aussage auch noch mehrere Hunderttausend Euro investieren - für Bäder, Küchen, Möbel und Brandschutz. Durch die Verhandlungen mit dem Landkreis über die Platzkosten für die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen in dem Gebäude an der Halleschen Straße müssen diese Kosten logischerweise wieder reinkommen.
In Gemeinschaftsunterkunft können bis zu 330 Menschen untergebracht werden
Die Kosten für einen Platz hier dürften damit noch höher liegen als die bekannten 320 Euro monatliche Kopfpauschale, wie sie zum Beispiel für Menschen bezahlt werden, die dezentral in Wohnungen untergebracht sind und dort auch sozial betreut werden. Gemunkelt wird für die „Alte Molkerei“ von einer fast doppelt so hohen Summe. In dieser Gemeinschaftsunterkunft können bis zu 330 Menschen untergebracht werden.
In der benachbarten Soccer-Halle ist alles vom Feinsten: Ein Kunstrasenplatz 28 mal 17 Meter groß lädt Freizeitkicker zum Spiel ein. Dabei kann der Ball nur ins Tor aber nicht ins Aus gehen, denn das komplette Spielfeld ist von einer Bande begrenzt und von Netzen überspannt. Fußbodenheizung gibt’s nicht, dafür eine Deckenheizung, die mittig über die gesamten Länge des Platzes reicht.
Gekickt werden kann in der Traumpass-Arena täglich
„Ich könnte mir vorstellen, dass selbst wir hier mal kicken werden, wenn das Wetter richtig schlecht ist“, lächelt Stephan Neigenfink (26) vom SV 99 Merseburg, mit dem die BIH eine enge Partnerschaft verbindet. Marcus Skowronek ist hier Präsident.
Gekickt werden kann in der Traumpass-Arena von montags bis freitags von 10 bis 24 Uhr. Samstag und Sonntag ist die Halle von 9 bis 24 Uhr geöffnet. Von 10 bis 17 Uhr zahlt man von montags bis freitags 43 Euro pro Stunde, ab 17 Uhr 55 Euro. An den Wochenenden und an Feiertagen gilt ausschließlich der teurere Tarif. Nach Aussage von Neigenfink könnten die Flüchtlinge aus der benachbarten Unterkunft die Halle vormittags kostenfrei nutzen, wenn diese nicht gebucht ist. (mz)
Belegungskalender unter www.mein-traumpass.de
