Aha-Effekt am Straßeneck Aha-Effekt am Straßeneck: Wer war Erwin von Merseburg?

Merseburg - „Ich bin in der Ölgrube geboren und hab’ immer in Merseburg gelebt“, erzählt Elfrun Gölldner, die heute in der Von-Harnack-Straße wohnt. Zum 80. Geburtstag überraschte ihre Tochter Heike sie dann damit, dass sie die Patin des Erklärschildes für die Erwinstraße sein würde. „Das fand ich schon schön“, sagte Elfrun Gölldner in der vergangenen Woche, als das Schild angebracht wurde.
Bei Erwin, nach dem die Straße im ehemaligen Gagfah-Viertel benannt ist, handelte es sich um den reich begüterten Besitzer der Altenburg, die sich auf dem heutigen Dom- und Schlosshügel befand. „Über Erwin von Merseburg gibt es nur wenige Informationen“, wie Angela Biemann vom Merseburger Altstadtverein erzählte.
„Spuren sind heutzutage nicht mehr zu erkennen“
Der Mann wurde um 840 vermutlich in Merseburg geboren, wo er vor 906 auch verstarb. Erwin hatte zwei Töchter, eine davon war Hatheburg, die um 900 Witwe wurde und ins Kloster ging. Heinrich I. entsandte Brautwerber dorthin und Hatheburg erhörte ihn. Im Jahr 906 wurde Hochzeit gefeiert, doch schon 909 wurde die Ehe geschieden. Hatheburg ging wohl wieder ins Kloster. Heinrich behielt jedoch ihre reichen Güter und errichtete am Südende des Burgbergs seine Königspfalz.
Erwins Burg soll sich wahrscheinlich im Bereich der heutigen Oberaltenburg befunden haben. Sie gehörte dann zum Königshof. „Spuren davon sind heutzutage nicht mehr zu erkennen“, sagt Angela Biemann. Die würde man bestenfalls noch bei Grabungen entdecken. (mz/und)