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Aggressive Brüder Aggressive Brüder: Kinder der Grundschule Bad Lauchstädt drangsalieren Hort

Von Melain van Alst 05.08.2019, 06:00
Probleme mit den Öffnungszeiten im Hort
Probleme mit den Öffnungszeiten im Hort Symbolbild/dpa

Bad Lauchstädt - Zwei Grundschüler sollen einen Hort in Bad Lauchstädt derart drangsalieren, dass die Stadt als Träger die Kinder nun rauswerfen will. Laut Bürgermeister Christian Runkel (CDU) sollen die Brüder andere Kinder und erwachsene Betreuer mehrfach geschlagen und verletzt haben. Es soll sich um einen Erst- und einen Drittklässler der Grundschule Bad Lauchstädt handeln.

Verhaltensauffällige Brüder: Sanktionen haben keine Wirkung

Bürgermeister Runkel betont, dass die Kommune als Hortträger keine Alternative zum Rauswurf sehe. „Zugespitzt hat es sich seit zwei Monaten“, sagte Runkel der MZ. Er berichtet davon, dass ein Betreuer durch die Brüder so stark geschlagen worden sei, sodass er Hämatome am Oberkörper davon getragen habe. Auch Schüler seien mehrfach von den beiden Jungs angegriffen worden und darüber hinaus sollen auch Gegenstände zerstört worden sein. Das genaue Alter der Jungs ist unklar, in der Regel sind Kinder dieser Klassenstufen sechs und neun Jahre alt.

Laut Bürgermeister hat die Einrichtung verschiedene Bemühungen unternommen, um die gewalttätigen Kinder in den Griff zu bekommen. „Sie wurden dann von der Gruppe separiert betreut“, so Runkel. Doch das habe keinen nachhaltigen Erfolg gezeigt. Die Jungen seien dann aus dem Hort mehrfach weggelaufen oder hätten sich im Haus versteckt. Auch andere Sanktionen hätten keine Wirkung gezeigt. Unter anderem seien die Brüder von Ausflügen, etwa zum Schwimmen, ausgeschlossen worden. „Wir haben gehofft, dass sie dadurch einsichtig werden“, sagte Runkel. Diese Hoffnung habe sich aber nicht erfüllt, das Duo habe sein aggressives Verhalten nicht geändert.

Stadt hat auch das Kreis-Jugendamt um Hilfe für Hort in Bad Lauchstädt ersucht

Auch Gespräche mit der Familie der Jungen hätten keine Wirkung gezeigt. Nach MZ-Informationen soll es sich um Asylbewerber handeln, eine Verständigung mit der Familie sei aber prinzipiell möglich gewesen. Die genaue Herkunft der Familie ist unklar, die Behörden wollten sich nicht dazu äußern. Die Stadt hat auch das Kreis-Jugendamt um Hilfe ersucht. Laut Runkel habe man gemeinsam den Fall besprochen. In der Kreisverwaltung reagiert man auf konkrete Nachfragen allerdings schmallippig. „Dem Jugendamt sind die aktuellen Vorgänge in einem Hort in Bad Lauchstädt bekannt“, heißt es auf MZ-Anfrage dazu lediglich von Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Aus Datenschutzgründen wolle man keine weiteren Angaben machen.

Allgemein formuliert, sei es aber durchaus Aufgabe des Jugendamtes bei aggressiven Kindern und Jugendlichen Hilfe anzubieten. Dies könne im Rahmen von Hilfen zur Erziehung bei Eltern passieren oder auch in Einrichtungen der Kinderbetreuung. „In schwierigen Konstellationen werden die Kolleginnen des Kita-Teams auf Bitten der Einrichtung oder des Trägers der Einrichtung beziehungsweise auf Wunsch der Eltern regelmäßig unterstützend hinzugebeten. Dies war auch in der jüngeren Vergangenheit bei der Stadt Bad Lauchstädt als Träger von Tageseinrichtungen der Fall“, so Küpperbusch.

Kinder drangsalieren Hort: Kündigung des Hortvertrags als Zwangsmaßnahme

Im konkreten Fall der beiden aggressiven Brüder steht nun also die Kündigung des Hortvertrages an. Runkel betont, dass er zu diesem radikalen Schritt gezwungen ist. Es seien viele Beschwerden von betroffenen Eltern eingegangen und es habe sogar ein Mitarbeiter damit gedroht, wegen der Belastung durch die gewalttätigen Kinder zu kündigen.

„Ich kann nicht zulassen, dass darunter die Betreuung der anderen Kinder leidet“, so Runkel. Unabhängig davon blieben die Jungs Schüler der Grundschule. Bei etwaigen Konsequenzen dort sei das Schulamt gefragt, so Runkel. Das wolle auf Anfrage die Schule kontaktieren, werde aber aus Datenschutzgründen zu Einzelfällen keine Stellung beziehen. (mz)