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Oberbürgermeisterwahl 2022 in Merseburg AfD-Kandidatin Manuela Krause findet, dass Merseburg mehr auffallen sollte

Am 13. März ist Oberbürgermeisterwahl, und die Merseburger stimmen darüber ab, wer künftig die Geschicke ihrer Stadt lenken soll. Manuela Krause (AfD) ist die einzige Frau, die sich zur Wahl stellt.

Von Undine Freyberg 06.02.2022, 08:00
AfD-Stadträtin Manuela Krause will Oberbürgermeisterin von Merseburg werden. Sie wäre die erste Frau auf diesem Posten.
AfD-Stadträtin Manuela Krause will Oberbürgermeisterin von Merseburg werden. Sie wäre die erste Frau auf diesem Posten. Foto: Katrin Sieler

Merseburg/MZ - Vor fünf Jahren hätte sich Manuela Krause vermutlich nicht träumen lassen, dass sie 2022 ihren Hut für die Oberbürgermeisterwahl in Merseburg in den Ring wirft - nach derzeitigem Stand als einzige Frau. Doch sie sei immer politisch interessiert gewesen, sagt die AfD-Kandidatin. In den vergangenen Jahren habe sie sehr viel an Erfahrung auf kommunalpolitischer Ebene gewonnen, und weil sie sehr engagiert sei und gern mitgestalten möchte, habe sie einer Kandidatur für den OB-Posten zugestimmt.

Ich weiß nicht, was die OB-Wahl mit Herrn Höcke zu tun hat.

Manuela Krause

Krause hat Ideen für Merseburg und falls sie OB werden sollte, wäre sie auch in diesem Amt die erste Frau. „Ich möchte aber keine Versprechungen machen, die ich nach der Wahl vielleicht nicht umsetzen kann. Ich spreche deshalb lieber von Herzensangelegenheiten, für die ich mich engagieren möchten.“

Die Wahlmerseburgerin möchte die Kitas wieder in kommunaler Hand wissen, weil das Vorteile brächte. Die Linken hätten dazu bereits mal einen Antrag im Stadtrat eingebracht. „Zum Beispiel hätten wir dann jederzeit Einblick in die finanzielle Situation, was wir aktuell aus meiner Sicht nicht haben.“ Die Suche nach freien Kitaplätzen und die Anmeldung müssten doch online erfolgen können, meint sie. Allerdings hat hier der Landkreis aktuell die Hoheit.

Kindersprechstunde mit der Oberbürgermeisterin

Ihr Ziel sei es, die Innenstadt und den Bereich um den Gotthardteich wiederzubeleben. Es ärgere sie, dass die Bürger nicht ins Kommunalpolitische einbezogen würden. „Ich möchte deshalb eine Oberbürgermeistersprechstunde einrichten und auch eine Kindersprechstunde mit der Oberbürgermeisterin. Ich möchten sie zu ihren Wünschen und vielleicht auch zu Kritikpunkten befragen. Kinder sind unsere Zukunft, und auch sie sollen unsere Stadt mitgestalten dürfen.“

Überhaupt sollte mehr für Familien mit Kindern getan werden. Sie stelle sich einen Erlebnisspielplatz vor oder temporäre Spielstraßen zum Erlernen von Verkehrsregeln. „Gerade Spielplätze werden von vielen gewünscht. Ich erinnere mich noch an den Elefantenspielplatz in Süd zu DDR-Zeiten. Das war wirklich toll. Da konnten wir richtig toben.“ Sie möchte allgemein mit den Bürgern in einen Dialog treten. Dabei gehe es darum, welche Projekte man gemeinsam für die Stadt auf den Weg bringen kann - mit Fördermitteln, durch Sponsoring oder durch Eigeninitiative. Bürger würden sich viel mehr mit ihrer Stadt identifizieren, wenn sie mitgestalten dürften.

Merseburg sollte eine Markthalle mit regionalen Produkten bekommen

Aus Bürgergesprächen habe sie entnommen, dass viele die Markthalle am Brühl zurückhaben wollen. „Vielleicht könnte man sich für einen Neubau stark machen, in dem vorwiegend regionale Produkte angeboten werden. Das stärkt die Innenstadt und unsere Bauern.“ Das sollte die Stadt auf den Weg bringen, wenn auch nicht genau auf der alten Fläche.

Auch die Sicherheit in der Innenstadt müsse verbessert werden. Dazu stelle sie sich einen engeren kommunikativen Kontakt zu Polizei, Feuerwehr und Ordnungskräften vor. „Und wir müssen über eine zusätzliche Bestreifung durch einen Sicherheitsdienst nachdenken. Was nützt es, wenn wir in der Stadt etwas schaffen, was dann zerstört wird.“

Der Fachkräftemangel ist ebenfalls ein Thema, das die 44-Jährige bewegt. Um dem entgegenzuwirken, ist deshalb ihr Vorschlag ein Kaltmietzuschuss für Studenten für die Zeit ihres Studiums - egal, wo sie in Merseburg wohnen.

44-Jährige setzt auf Influenzer und Merseburg-Botschafter

Was die Vermarktung der Stadt angehe, um sie auch außerhalb der Region bekannt zu machen, stelle sie sich Werbung auf Fahrzeugen von Privatpersonen vor, die möglicherweise weit herumkommen. Außerdem möchte sie Persönlichkeiten, die eine enge Verbindung zur Stadt haben, zu Botschaftern für Merseburg ernennen. „Diese Mundpropaganda müsste man nicht mal finanzieren.“

Manuela Krause hat zwar keine eigene Homepage, über Social Media macht sie sich trotzdem Gedanken. „Wenn wir lokale Influenzer finden würden, die immer mal etwas über Merseburg posten, könnte das auch nur von Vorteil sein. Wichtig ist, dass wir anfangen, mehr aufzufallen und uns mehr abzuheben.“

Aktuell bleibt die AfD-Frau allen Stadtratssitzungen fern

Aktuell gibt es im Merseburger Stadtrat eine besondere Situation. Die Fraktion von Manuela Krause bleibt geschlossen den Ausschuss- und Stadtratssitzungen fern. Grund. Es gilt bis Ende April 3G. Ohne zusätzliche Tests sei man nicht gewillt, sich durch Genesene oder Geimpfte anstecken zu lassen, so die Fraktion. Wie will Manuela Krause als mögliche OB damit umgehen? Sie müsste ja verschiedene Ausschüsse des Stadtrates leiten. „Dazu müsste man mit den Stadträten ins Gespräch kommen und über eine freiwillige Lösung reden.“ So viel Verantwortung sollte jeder übernehmen.

Sieht sich Krause als politisch rechts orientiert?

Sieht sich Manuela Krause selbst als politisch rechts orientiert? Krause gehört derselben Partei an wie Hans-Thomas Tillschneider, der unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, und Björn Höcke, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil er bei einer Kundgebung in Merseburg eine Losung der SA benutzt haben soll. Einer Antwort auf die Frage der MZ weicht die 44-Jährige aus. „Ich weiß nicht, was die OB-Wahl mit Herrn Höcke zu tun hat. Partei sollte in dieser Position keine Rolle spielen. Wenn ich gewählt werden sollte, muss ich mit allen Parteien in den Dialog treten.“

Sekt oder Selters? Die MZ-Fragerunde mit Manuela Krause

MZ möchte von jedem Kandidaten bzw. jeder Kandidatin wissen, welche persönlichen Vorlieben er oder sie hat und hat ihnen ein paar Entweder-oder-Fragen gestellt. Hier die hoffentlich unterhaltsamen Antworten:

Hund oder Katze? Definitiv Katze, besser gesagt Kater. Ich hatte einen Kater, der sogar 20 Jahre alt geworden ist.

Kaffee oder Tee? Kaffee.

Fleisch oder Gemüse? Gemüse. Wenn ich tatsächlich mal Fleisch esse, muss es wirklich ganz mager sein.

Ostsee oder Berge? Ostsee. Da bin ich früher schon mit meinen Eltern hingefahren.

Fußball oder Schach? Fußball. Ich war mal richtig Fußballfan und bin auch bei Autocorsos mitgefahren, wenn Deutschland gewonnen hat.

Auto oder Fahrrad? Auto.

Buch oder Film? Eher Buch. Ich lese viel über politische Dinge, weil ich mich weiter informieren will.

Gummibärchen oder Schokolade? Ich bin Gummibärchenfan. Schokolade ist mir zu süß.

Zur Person

Manuela Krause wurde am 29. März 1977 in Halle geboren, wohnt aber seit 25 Jahren in der Domstadt, wo schon ihre Großeltern zuhause waren. Nach der mittleren Reife 1993 machte sie eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin und hat dann auch Filialen geleitet. Von 2002 bis 2011 war sie als Einzelhandelskauffrau beschäftigt. 2011 hat sie sich mit einem Online-Bekleidungshandel selbstständig gemacht. 2018 ist sie in die AfD eingetreten und wurde 2019 in den Stadtrat gewählt. Seit 2019 ist sie Mitarbeiterin im Büro des AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Wald.

Manuela Krause ist nach eigener Aussage glücklich verheiratet und hat einen 14-jährigen Sohn.