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60 höllisch gute Jahre 60 höllisch gute Jahre: Wie aus Mc.Maikel eine Imbiss-Institution in Merseburg wurde

Von Undine Freyberg 18.03.2019, 09:45
Statt Geburtstagstorte: Mc.Maikel mit einem „Dicken Heinrich“ - ein Gehacktesklops gefüllt mit Paprika, Zwiebeln und Käse
Statt Geburtstagstorte: Mc.Maikel mit einem „Dicken Heinrich“ - ein Gehacktesklops gefüllt mit Paprika, Zwiebeln und Käse Undine Freyberg

Merseburg - Manche Leute kennen seinen richtigen Namen wahrscheinlich gar nicht. Für alle ist er einfach Mc.Maikel. Und so meldet sich Michael Langheinrich oft auch am Telefon. Er ist quasi seine eigene Marke und eine Institution in Merseburg - und wurde am Wochenende 60.

Woher der Name Mc.Maikel stammt? „Ich weiß es eigentlich gar nicht mehr so richtig“, lächelt Langheinrich und schüttelt den Kopf. Seinen Vornamen Michael hätten die meisten immer englisch ausgesprochen, daher das Maikel. „Und an Mc.Maikel ist glaube ich Horst Naumann von Merco schuld, als er mir vor etwa 20 Jahren Visitenkarten gemacht hat.“ Naumann hatte nämlich das Teufelchen als Logo für die Gaststätte „Zur Hölle“ entworfen. Vermutlich hatte er damals gleich Mc.Maikel mit auf die Karten geschrieben. „Aber ganz ehrlich - ich kann mich nicht mehr erinnern“, schmunzelt Naumann.

Michael Langheinrich hat als Kind in Merseburg-West gelebt

Michael Langheinrich hat als Kind in Merseburg-West gelebt. „Meine Großeltern waren aus Trebnitz. Dort habe ich auch meine Jugend verbracht.“ Sein Onkel Johannes Schäfer war der letzte Kutschfahrer, der in Merseburg mit Pferden Bier ausgeliefert hat. Und der hat ihm auch das Kutschefahren beigebracht. „Mit 18 hab ich mir selbst eine Kutsche gekauft und hab Hochzeiten gefahren.“

Mit zwölf konnte Langheinrich Moped fahren - eine SR 2, dann kamen Star, Schwalbe und 150er und 250er MZ. „Moped und Motorrad waren doch ein Stückchen Freiheit. Damit sind wir zum Tanz nach Meuschau, Schladebach oder Kröllwitz gefahren - immer mit der Klicke. Das waren 20 bis 25 Leute. Ne tolle Zeit.“ Heute fährt Mc.Maikel ab und zu mit sein Harley Fat Boy herum, wenn Zeit dafür bleibt.

Nach der Schule hatte der Merseburger bei Preußer auf dem Neumarkt Bäcker gelernt

Nach der Schule hatte der Merseburger bei Preußer auf dem Neumarkt Bäcker gelernt. „Wir waren die besten“, sagt er noch heute. Zwischen 13 und 15 Uhr sei immer geschlossen gewesen. „Aber zehn nach eins standen die Leute schon wieder für 15 Uhr an“, erzählt er.

Von dort sei er zur Armee gegangen und habe im Anschluss in einer Konditorei in Schkopau gearbeitet. Mit 21 habe man ihn dort zum Schichtleiter von 25 Leuten gemacht. „Das war nicht einfach, da bin ich ganz schön Spießruten gelaufen bei den alten Mitarbeitern und den Parteimitgliedern.“

Nach der Wende selbstständig gemacht und ins Imbissgeschäft eingestiegen

Nach der Wende habe er sich dann selbstständig gemacht und sei ins Imbissgeschäft eingestiegen. Drei Monate sei er zunächst mit einem geliehenen Imbisswagen in Alzey (Rheinland-Pfalz) gewesen, habe dort bei einem Winzer gelebt und auch im Weinberg geholfen.

1990 ging es dann für ihn auf die Merseburger Rischmühleninsel. „Dort gab es Norma und einen Baumarkt. Und wegen der Billiganbieter war dort den ganzen Tag Bewegung.“ Ab morgens um 7 Uhr habe man dort Würstchen verkauft - bis abends. Als die beiden Märkte jedoch verschwanden, habe es sich auch für ihn nicht mehr gelohnt, erzählt Mc.Maikel. Er habe dann die „Deutsche Eiche“ in Meuschau übernommen und gleichzeitig noch den Imbiss im Leunaer Waldbad. In Meuschau habe er Paella-Abende und Spanferkel-Essen veranstaltet. Die Leute hätten einen Riesenspaß gehabt.

Mc.Maikel begann Würstchen und Steaks auch an der B 91 anzubieten

„Irgendwann war dann die B 181 gesperrt, und die Umleitung verlief durch Meuschau. Also fing ich an, an der Umleitungsstrecke zu grillen.“ Ein voller Erfolg. Danach begann Mc.Maikel, Würstchen und Steaks auch an der B 91 anzubieten, hatte einen Stand auf dem Marktplatz und irgendwann auch noch die Imbissbude auf der Gotthardstraße.

1997 hatte er sich dann um die heutige „Hölle“ beworben. Der ehemalige Friseursalon stand damals schon seit zwei Jahren leer. „Es sah katastrophal aus.“ Bei seiner Vorstellung im Wirtschaftsausschuss habe er damals den Mund vielleicht etwas zu voll genommen. „Ich sagte einfach, dass mir das Gebäude gefällt und dass ich den nötigen finanziellen Rückhalt habe. Und dass sie sowieso niemanden finden würden, der das auf Dauer betreiben könnte.“ Und er bekam die Räumlichkeiten. 1999 war Eröffnung. Mit der Gaststätte „Zur Hölle“ kamen auch kulinarische Kreationen wie der berühmte „Dicke Heinrich“ oder der „Jägerschnitzelklopper“, der Slogan „Höllisch gut“, und Partyservice wurde Mc.Maikels zweiter Vorname.

Familie ist dem Mann unheimlich wichtig - wie wichtig werden nur die geladenen Gäste auf seiner Geburtstagsparty sehen, denn da gibt es eine 13-Minuten-Fotoshow über 60 höllisch gute Jahre zu sehen. Und das Bufett kommt - wie könnte es anders sein - direkt aus der „Hölle“, von Mc.Maikels Mitarbeitern. (mz)