Zertifizierung Zertifizierung: Hergestellt in Deutschland

köthen/MZ - „Made in Germany“ - mit diesem zertifizierten Herkunftsnachweis will die Kranbau Köthen GmbH in Zukunft für ihre Erzeugnisse werben und möglichst auch neue Kunden gewinnen.
Wichtigste Voraussetzung für die Zertifizierung durch die TÜV Nord Cert GmbH ist, dass ein Produkt mindestens zu 50 Prozent im Ursprungsland gefertigt wird. Bei Kranbau sind es laut Geschäftsführung sogar 70 Prozent, eingeschlossen sind hier auch die Montageleistungen beim Kunden, die mit Kranbau-Leuten durchgeführt werden.
Lediglich Kleinteile wie Motoren oder Getriebe für die in Köthen gefertigten Spezialkrane mit einer Kapazität zwischen 50 und 600 Tonnen sind Zulieferungen aus dem europäischen Raum, so unter anderem aus Frankreich, Spanien und Italien. Die Kranbau Köthen GmbH macht pro Jahr durchschnittlich 50 bis 60 Millionen Euro Umsatz. Derzeit sind hier 210 Mitarbeiter beschäftigt, deren Durchschnittsalter bei 47 Jahren liegt. Ein großes Augenmerk werde auf die Verjüngung des Personals und dessen Qualifikation gelegt, sagt Geschäftsführer Andreas Klatschow.
Die Ausbildungsquote liegt bei sechs bis acht Prozent. Da viele ältere Mitarbeiter ab 2016 das Unternehmen verlassen, müsse man langfristig dafür sorgen, dass deren Erfahrungsschatz an die Nachfolger weitergegeben wird. Gute Kontakte gebe es unter anderem zur Uni in Magdeburg, um den Ingenieurnachwuchs zu sichern. Qualität und Transparenz, dafür stehe das Unternehmen, unterstrich auch der zweite Geschäftsführer, Klaus Müller, bei der feierlichen Zertifizierung am Mittwoch durch den Vertreter vom TÜV Nord, Fachleiter für den zertifizierten Herkunftsnachweis, Jens Krawzinski. Kranbau ist das zweite Unternehmen am Standort und in ganz Sachsen-Anhalt, das sich freiwillig dem Audit (Untersuchungsverfahren) gestellt hat. Eigentlich sei ihm nicht bange gewesen, dass die Aufgabenstellung in so kurzer Zeit zu schaffen ist, schließlich habe man auf andere Zertifizierungen aufbauen können, erläuterte der Leiter Qualitätswesen, Klaus Weis, im Gespräch. Weis war von Unternehmensseite für das vom TÜV durchgeführte Audit zuständig. Ihm und allen Mitarbeitern dankte Andreas Klatschow seitens der Geschäftsführung für die engagierte Arbeit. Neben der Wertschöpfung wurden beim Audit unter anderem der Materialfluss, der Einkauf, Qualitäts- und Sicherheitstechnik sowie Bilanzen hinterfragt.
„Made in Germany“ sei nicht nur ein Aushängeschild für das traditionsreiche Unternehmen am Standort Köthen, das im kommenden Jahr den 80. Geburtstag begehen kann, sondern auch eine Eintrittstür, um neue Kontakte zu knüpfen. „Klappern gehört nun mal zum Handwerk“, so Klatschow.
„Auch die Länder um uns herum, vernachlässigen die Qualität nicht“, unterstrich Klaus Müller die Anstrengungen, die die Kranbauer unternehmen müssen, um sich am Markt weiter behaupten zu können. Mit einem Schmunzeln erinnerte Kranbau-Chef Müller an die Anfänge des Labels „Made in Germany“: „Das haben die Engländer erfunden.“ Mitte des 19. Jahrhunderts habe man sich so vor nachgemachten Waren minderer Qualität schützen wollen, die unter anderem aus Deutschland auf den englischen Markt drängten. Heute stehe das Label als Qualitätsmerkmal für deutsches Ingenieurwesen und Fleiß, so Müller.
England gehört übrigens so wie Russland und der arabische Markt zu den größten Auftraggebern für Sonderkrane. „Im Moment realisieren wir zum Beispiel einem Auftrag für ein neues Stahlwerk in Katar“, informiert Klaus Müller. Von dort wird dann der Stahl für das neue Fußballstadion kommen, das für die Fußball-WM 2022 gebaut werden soll. Der stellvertretende Konstruktionsleiter Stefan Pilz bringt es auf den Punkt: „Maßgeschneiderte Krane halten die Produktion in der Stahlindustrie am Laufen.“
