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Wirtschaft Wirtschaft: Brauerei verbucht Zuwachs beim Bierverkauf

Von Helmut dawal 10.08.2012, 12:13

köthen/MZ. - "Nicht berauschend" war kürzlich ein MZ-Beitrag überschrieben, in dem es um die deutsche Bierbranche ging. Preise und Nachfrage seien im Keller, in vielen Brauereien herrsche angesichts der angespannten Situation Katerstimmung.

Michael Schölzel, Geschäftsführer der Köthener Brauerei GmbH, mag diese Einschätzung nicht teilen. Natürlich kennt er die Zahlen des allgemeinen Trends in Deutschland. Seit 1990 sei der Bierkonsum von 145 Litern pro Kopf und Jahr auf jetzt 107 Liter zurückgegangen. In der Köthener Brauerei gebe es aber keinen Grund, über mangelnden Absatz zu klagen. Im Gegenteil: Es wird mehr Köthener Bier verkauft, das in insgesamt neun Sorten angeboten wird. "Wir verzeichnen einen Zuwachs. Der betrug im Jahr 2011 gegenüber 2010 acht Prozent. Und im Zeitraum von Jahresbeginn 2011 bis Ende Juni dieses Jahres beträgt er neun Prozent", nennt Schölzel ein paar Zahlen. Ohne sie weiter zu präzisieren.

Absolut wurden im Jahr 2011 rund 32 Millionen Halbe-Liter-Flaschen mit Köthener Bier verkauft. Reihte man diese Flaschen aneinander, hat Schölzel ausgerechnet, käme eine Strecke von 2240 Kilometer zusammen.

"Wir haben neue Kunden dazugewonnen, vor allem bei großen Lebensmittelketten", nennt der Geschäftsführer den Hauptgrund für den gestiegenen Absatz. Köthener Bier gebe es in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zu kaufen, unter anderem in Supermärkten von Rewe, Netto, Kaufland, Edeka und in ausgewählten Fachmärkten. Dass die Köthener Brauerei ihren Absatz in Handelsketten vergrößern konnte, hänge auch mit der Qualität des Bieres zusammen. "Um gelistet zu werden, ist Qualität absolut erforderlich", sagt Schölzel.

Für die wird in der Brauerei in Pfungstadt gesorgt, wo das Köthener Bier gebraut wird. Die Pfungstädter Brauerei ist ein reiner Privatbetrieb, "der zu keinem Brauereikonzern gehört", wie Schölzel betont. Verwendet wird in Pfungstadt für das Bier Köthener Brauart Hopfen aus der Saale-Elbe-Region. Schölzel steht deshalb regelmäßig im Kontakt mit dem Hopfenbetrieb Regner in Prosigk, der einer der Lieferanten aus der Region ist. Die verwendete Braugerste habe ebenfalls ein Qualitäts-Zertifikat.

Dass Köthener Biere höchsten Qualitätsansprüchen genügen, ist der Brauerei bereits zweimal offiziell attestiert worden. Im vorigen und in diesem Jahr erhielten die Marken "Köthener Spezial Pils" und "Köthener Export" jeweils Goldmedaillen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). "Darauf sind wir stolz, und es ist Ansporn, diesen Weg weiter zu beschreiten", bemerkt der Geschäftsführer.

Während beim Bier in Flaschen zugelegt werden konnte, hat sich das Gaststättengeschäft nicht ganz so gut entwickelt. "Es hat wohl auch ein wenig mit der Region zu tun", schätzt Schölzel ein. In großen Städten wie Leipzig oder Köln gebe es mehr Kapital, verdienten die Menschen mehr, so dass es auch der Gastronomie besser gehe.

Wie will die Köthener Brauerei im harten Wettbewerb weiter bestehen? "Mit einem guten Team und innovativen Strategien, die in den Markt reinpassen müssen", antwortet der Geschäftsführer. "Wir wollen mit unserem Bier auch ein Stück gutes Lebensgefühl ausstrahlen", fügt er hinzu. Er könne sich beispielsweise einige neue Sorten vorstellen, "vielleicht auch ein Weizenbier". Pläne für die weitere Entwicklung lägen in der Schublade. Und es werde weiter investiert. Erst kürzlich wurde ein neuer Lastzug in Dienst gestellt. "Außerdem haben wir 20 000 neue Bierkästen geordert, da wir ansonsten durch den Absatzanstieg Probleme mit der pünktlichen Auslieferung hätten."