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8.000 Grabsteine dokumentiert „Wir müssen etwas tun“ - Wie Anett Gottschalk jüdische Friedhöfe digital bewahrt

Die Leiterin des Museums Synagoge Gröbzig startet ein Mammutprojekt: 8.000 Grabsteine sollen fotografiert, vermessen und online verfügbar gemacht werden. Warum dasn auch mit einer Schändung in Köthen zu tun hat.

Von Julius Lukas 22.11.2025, 08:00
Viele der Grabsteine, die Anett Gottschalk untersucht, haben hebräische Inschriften. Mitunter gibt es auf der Rückseite eine deutsche Übersetzung.
Viele der Grabsteine, die Anett Gottschalk untersucht, haben hebräische Inschriften. Mitunter gibt es auf der Rückseite eine deutsche Übersetzung. (Foto: Julius Lukas)

Gröbzig/MZ. - Von Julius Lukas Hoch im Norden, in Jever, dort wo das herbe Bier gebraut wird, hat Anett Gottschalk zwei wichtige Dinge herausgefunden. Zum einen, dass das Bier zwar „Jewer“ ausgesprochen wird, die Menschen vor Ort ihre Stadt jedoch „Jefer“ nennen. Und zum anderen, dass Grabsteine ein sehr interessantes Forschungsfeld sind. „Ich war dort nach meinem Judaistik-Studium zu einer achtmonatigen Weiterbildung“, erzählt die 38-Jährige, die das Museum Synagoge Gröbzig (Kreis Anhalt-Bitterfeld) leitet. Zum Kurs habe auch ein Praxisprojekt gehört. Gottschalk entschied sich für die Neudokumentation des jüdischen Friedhofs in Jever. „Ich habe über Wochen hinweg die 222 Grabsteine geputzt, ausgemessen, abgeschrieben und mit Fotos festgehalten – und ich fand das unglaublich spannend.“