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Wie neu geboren Wie neu geboren: Torsten Winger betreibt in Aken eine Saunalandschaft

Von Sylke Hermann 07.08.2020, 10:48
Mit dem „Viriditas-Park“ im Akener Amselweg hat sich Torsten Winger seinen Sauna-Traum verwirklicht.
Mit dem „Viriditas-Park“ im Akener Amselweg hat sich Torsten Winger seinen Sauna-Traum verwirklicht. Ute Nicklisch

Aken - Wenn Torsten Winger irgendwo auf dieser Welt in eine Sauna geht, ist er nie so richtig entspannt gewesen. Es fehlt was. Es stört was. Es ist nicht perfekt. Also entschließt sich der Köthener, der seinen Lebensmittelpunkt seit ein paar Jahren in Chörau hat und dort Ortsbürgermeister ist, sich eine eigene Saunalandschaft zu bauen.

Mittlerweile gibt es den „Viriditas-Park“ im Akener Amselweg seit über 20 Jahren. Doch Torsten Winger baut hier immer noch um und an und aus. Auch jetzt, da er in der Corona-Krise gezwungen gewesen ist, über Wochen zu schließen.

„Das war jetzt das dritte Mal“, erzählt er. Im Sommer 2002 räumt er wegen des Hochwassers vorsorglich alles aus, „zum Glück ist nichts passiert“. Im Sommer 2013 dasselbe Spiel. Torsten Wingers Gewerberäume könnten wieder betroffen sein, doch an der großen Sonnenuhr, die in Sichtweite steht, macht das Wasser halt. Der Keller wird zwar überflutet, der Rest aber bleibt verschont. Und nun die Pandemie.

Sauna gehört für ihn zum Alltag seit er Anfang 20 ist

Allmählich aber kommen die Saunagänger wieder. Auch im Sommer. Das sei ein gutes Training für das Herz-Kreislauf-System, weiß der Inhaber. Man würde die hohen Außentemperaturen dann besser aushalten können. Für ihn spielt es überhaupt keine Rolle, wie kalt oder warm es ist.

Sauna gehört für ihn zum Alltag seit er Anfang 20 ist und mit Freunden das erste Mal in Köthen schwitzen geht. Seither holt er sich überall Anregungen, um seinen „Viriditas-Park“ nach seinen Vorstellungen zu perfektionieren.

Zu DDR-Zeiten ist in den Räumlichkeiten im Amselweg ein Konsum untergebracht. Als Torsten Winger, von Beruf Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, das Objekt 1997 kauft, entkernt er es erstmal. Alles muss raus, damit er seinen Sauna-Traum verwirklichen kann.

Andere private Betreiber im Umkreis hätten aufgegeben

Heute gibt es die klassische finnische Sauna, eine 60-Grad-Sauna, ein Hexenhaus, ein historisch anmutendes Badehaus, eine Salzgrotte, wo sechs Tonnen Salz aus dem Himalaya-Gebirge an der Wand hängen, ein kleines Tauchbecken und reichlich Plätze zum Entspannen - drinnen wie draußen.

Mittlerweile ist Torsten Winger, der 2008 seinen Elektromeister macht und in seiner Elektrofirma 13 Mitarbeiter beschäftigt, mit seinem Saunapark - soweit er weiß - allein auf weiter Flur. Andere private Betreiber im Umkreis hätten aufgegeben. Er kennt deren Gründe nicht, kann sich aber gut vorstellen, dass die Kosten eine Rolle spielen, vor allem die Energiekosten.

Wenn Torsten Winger in die Sauna geht, kann er „komplett runterkommen, die Seele baumeln lassen“

Für ihn ist es nach wie vor eine Herzensangelegenheit. Die Saunalandschaften in Hotels oder Spaßbädern sind ihm oft zu unpersönlich, zu unruhig und auch nicht grün genug. Bei ihm ist der Name Programm: „Viriditas“ heißt Grünkraft. Folgerichtig betont der 47-Jährige auch: „Bei uns gibt es nur echte Grünpflanzen, nichts Künstliches.“ Außerdem arbeite er nur mit natürlichen Duftstoffen.

Wenn Torsten Winger in die Sauna geht, kann er „komplett runterkommen, die Seele baumeln lassen“. Und er hat beim Schwitzen die besten Ideen, versichert er. „Wenn ich bei einem Projekt mal nicht weiterkomme und eine Idee brauche, gehe ich in die Sauna.“ Hier kann er nachdenken - in aller Ruhe. Er genießt das und fühlt sich anschließend wie neu geboren. (mz)