Wallstraße in Köthen Wallstraße in Köthen: Aus Büroräumen werden Wohnungen

Köthen/MZ - Langsam fühlt sich Monika Heiduczek in ihrem neuen Büro zu Hause, auch wenn der Blick durchs Fenster vielleicht nicht so schön ist wie in der Wallstraße. Nach der sie zwar kein Heimweh hat, aber ein wenig Wehmut gibt es schon, wenn man an die Jahre dort zurückdenkt. „Die Wallstraße“, sagt die Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft, „war ja auch extra für uns gebaut worden.“
Und deswegen wird sie jetzt umgebaut. Denn lange will die WGK das Objekt Wallstraße 58/59 in erstklassiger Köthener Lage nicht ungenutzt lassen. „Bevor wir uns dafür entschieden haben, die Marktstraße 4 und 5, also die Alte Apotheke und das Nachbarhaus zu unserer neuen Verwaltung umzubauen, haben wir natürlich Untersuchungen angestellt, ob sich die Wallstraße 58/59 zu Wohnungen umbauen ließe.“ Und erst als diese Frage mit „Ja“ beantwortet wurde, wurden die Planungen für den Umbau der Marktstraße forciert.
Zwischen 104 und 60 Quadratmetern
Inzwischen hat die WGK ihre Aufmerksamkeit als Bauherrin ganz in die Wallstraße gelenkt. Seit Januar laufen die Entkernungen in dem Objekt. „Die sind Voraussetzung für den Umbau.“ Auch der Heizungsausbau ist in die Wege geleitet worden. Geplant ist, dass in dem Gebäude neun Wohnungen mit einem Investitionsumfang von etwa 850.000 Euro entstehen. Die größte bringt es auf 104 Quadratmeter die kleinste auf 60. „Es sind überwiegend Drei-Raum-Wohnungen, eine einzige Wohnung hat lediglich zwei Räume“, listet Monika Heiduczek auf. Auch werden alle Wohnungen - bis auf eine - über einen Balkon verfügen, und - wegen des Stauraums nicht weniger wichtig - über einen Keller.
Als die Wohnungsgesellschaft im Jahr 2008 die marode Alte Apotheke (Marktstraße 4) erwarb, gab es schon frühzeitig Überlegungen, ob wohl die WGK-Verwaltung in das Haus hineinpassen würde. Als sich dies als unmöglich erwies, wurden erste Planungen beauftragt, dort Wohnungen einzurichten. Da aber die Denkmalbehörde darauf bestand, das Gewölbe zu erhalten und man in einem Gewölberaum kein Schlaf- oder Wohnzimmer installieren kann, wurde der Wohnungsbau in der Marktstraße zu den Akten gelegt.
Man habe weiter nach einer Verwendung für das Haus Nr. 4 gesucht und dann entschieden, Haus Nr. 5 auch noch zu kaufen. Beide Objekte zusammen boten größere Möglichkeiten für die dann auch umgesetzte Nutzung als Verwaltungssitz. Die WGK hat hier insgesamt 610 Quadratmeter Bürofläche. (mb)
„Außerdem werden wir im rückwärtigen Bereich einen Aufzug einbauen, um den künftigen Bewohnern einen barrierearmen Zugang zu ihren Wohnungen zu gewährleisten.“ Vorhanden sind auch Garagen bzw. Parkplätze im Hof des Objektes, dessen schiere Größe sich auch für die Umnutzung zu Wohnraum als Vorteil erweist. Deswegen ist die WGK-Chefin auch ganz gelassen, was die Vermietung der Wohnungen angeht. „Für die Vermietung sind das alles in allem gute Bedingungen.“
Auch mit der Denkmalpflege gibt es keine ernsthaften Reibungsflächen, weil die WGK an der Fassade zur Wallstraße nichts verändern will, „auch die Fenster nicht“. Auf der Rückseite wird es größere Anpassungen geben, schon des Aufzugs wegen, „da ist aber sanierungsrechtlich nicht all zu viel abzustimmen.“ Im Herbst 2014 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann ist das ehemalige Bürohaus wieder das, was es vor vielen Jahren schon einmal war: ein Wohnhaus in historisch bedeutsamer Lage.