Vorbereitet und unsicher Vorbereitet und unsicher: Wie sich Köthens Schulen auf verschobene Abitur-Prüfungen vorbereiten

Köthen - Obwohl die Abiturprüfungen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben wurden, sind Köthens Abiturienten gut auf die Examen vorbereitet. Das bestätigten die Schulleiter des Ludwigsgymnasiums, Bodo Kreutzmann, und der Freien Schule Anhalt, Heike Makk, im MZ-Gespräch am Montag.
Aufgrund der Verlängerung der Schulschließung über den 14. April hinaus werden die Abiturtermine verschoben. Außerdem werden für die Abschlussexamen jeweils zwei Termine eingerichtet: Der erste Prüfungszeitraum beginnt am 04. Mai, der zweite Durchgang startet am 02. Juni. Die Schüler können sich zwischen beiden Zeiträumen für einen entscheiden. Auch der letzte Schultag wurde auf den 30. April verlegt.
„Wir sind optimistisch, unsere Schüler sind gut vorbereitet“, sagt Bodo Kreutzmann. Sein Gymnasium sei aktuell in einer komfortablen Situation, denn die „Vorabi“-Klausuren seien bereits vor der Schulschließung geschrieben worden. Diese zählen als Zulassungsbedingung für die Abiturprüfungen.
Kontakt zwischen Schülern und Lehrern auf digitalem Weg sichergestellt
Der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern sei auf digitalem Wege sichergestellt, erklärt der Schulleiter. Bis zur kommenden Woche hätten die 88 Abiturienten des Ludwigsgymnasiums Zeit, sich für einen der beiden Termine zu entscheiden. „Natürlich gibt es unterschiedliche Aufgaben, aber sonst keine Vor- oder Nachteile“, versichert Bodo Kreutzmann. So können diejenigen Schüler, die die Prüfungen schneller hinter sich bringen wollen, den früheren Termin wählen. Wer noch ein bisschen mehr Vorbereitungszeit benötigt, kann den späteren Prüfungstermin wählen.
Was einigen Schüler hilfreich erscheint, könnte wiederum für Pädagogen problematisch werden. „Das ist eine Doppelbelastung für die Lehrer“, sagt Heike Makk. „Meine Kollegen sind beunruhigt durch den zusätzlichen Korrigieraufwand“, sagt die Schulleiterin. An der Freien Schule Anhalt komme noch dazu, dass zur selben Zeit auch die Schüler der zehnten Klassen ihre Abschlussprüfungen zu absolvieren haben.
Zwischen den Prüflingen ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten
Die „Vorabi“-Klausuren waren zum Zeitpunkt der Schulschließung bereits größtenteils abgeschlossen - bis auf eine. „Die konnten die Schüler dann von Zuhause durch eine Ersatzaufgabe ausgleichen“, wie die Schulleiterin berichtet. „Das lief gut, die Ergebnisse entsprechen auch dem Notendurchschnitt.“ Damit sind auch an der Freien Schule alle Abiturienten zu den Abschlussprüfungen zugelassen.
Auch diese werden in diesem Jahr anders aussehen, denn die Sicherheitsmaßnahmen wurden angepasst: Auch zwischen den Prüflingen ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. „Wir werden unsere Abiturienten wahrscheinlich auf mehr Räume aufteilen, um den Abstand zu gewährleisten“, sagt Bodo Kreutzmann. Dieser Strategie wird auch die Freie Schule folgen, wie Heike Makk erklärt: „Wir nutzen dafür Einzeltische. Der Platz muss bestimmt verdoppelt werden.“ Mit 38 Abiturienten in zwei Klassen sei der Mehraufwand für ihre Gesamtschule aber überschaubar, so die Schulleiterin.
Einlasskontrollen für die Abiturprüfungen in Köthen
In jedem Fall wird es zu den Abiturprüfungen Einlasskontrollen geben, denn die Sicherheitsmaßnahmen schreiben vor: „Personen mit erkennbaren Symptomen einer COVID-19 Erkrankung oder jeglichen Erkältungssymptomen sind auszuschließen.“ Er sei zuversichtlich, dass auch diese Hürde genommen werden kann, sagt der Schulleiter des Ludwigsgymnasiums. „Wir werden die Prüflinge belehren und dann vor Ort, aufgrund der vom Ministerium festgelegten Kriterien, entscheiden“, so Bodo Kreutzmann.
Wie die Prüfungen schlussendlich durchgeführt werden, war ein Thema von zwei Videokonferenzen, die die Schulleitung der Freien Schule in der vergangenen Woche mit ihren Abiturienten durchgeführt hat. „Findet das Abi statt?“ war eine der Fragen, wie Heike Makk erzählt.
Offenen Brief an die Abiturienten von Bildungsminister Marco Tullner
„Man spürt Unsicherheit. Die Schüler sind vorbereitet, aber sie haben auch Angst. Nun sind Ferien, da können sie es erstmal sacken lassen.“ Auch ihre Kollegen, die „durch die Umstellung auf die digitale Arbeit viel geleistet haben und großen Respekt verdienen“, benötigen diese Auszeit.
Die Sonderregelungen hatte Bildungsminister Marco Tullner am Donnerstag vergangener Woche in einem offenen Brief an die Abiturienten angesprochen. „Mit der Option soll gewährleistet sein, dass persönliche Umstände und die derzeitige Krisensituation bei der Wahl eines Prüfungstermins berücksichtigt werden können“, heißt es darin. Niemand solle durch die aktuelle Situation benachteiligt werden. (mz)