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Volksfest  Volksfest : Diebzig in Feier-Laune

Von Ute Nicklisch 28.08.2013, 20:27
Anna-Carina Woitschak (M.) mit ihrem großen Fan Dirk Lippmann.
Anna-Carina Woitschak (M.) mit ihrem großen Fan Dirk Lippmann. Nicklisch Lizenz

Diebzig/MZ - „Diebzig erschien uns neben den größeren Ortschaften etwas vergessen“ erklärt der Moderator der MDR-Sommerparty in Bezug auf die Berichterstattung. Gerade deshalb wählte man das 200 Seelen-Dörfchen als Austragungsort der dritten MDR-Sommerparty aus.

Stellvertretend für alle umliegenden Ortschaften waren deshalb die Diebziger auf den Dorfplatz ihres Heimatortes eingeladen. „Wir haben uns erkundigt und haben gehört, man kommt gern nach Diebzig“, erklärt Mücke gegenüber der MZ. Viele kämen per Fahrrad in den idyllischen Ort an der Taube und machten Rast im Diebziger Hof.

Vorgestern nun zog es Besucher aus Aken, Kühren, Drosa, Wulfen, Obselau und nicht zuletzt Diebzig selbst zur Sommerparty, die bis in die Nacht dauerte (die MZ berichtete). So schauten auch Karl und Marga Pittack auf dem Dorfplatz vorbei. Sie wohnen gleich um die Ecke in der Nähe vom Friedhof. Der Keller ihres Hauses war bis unter die Decke mit Wasser gefüllt. „Schon früher gab es einen Sandwall, der den Ort gegen Hochwasser schützte“, wusste die Diebzigerin zu berichten.

In Eigeninitiative einiger Diebziger wurde ein weiteres Stück am Friedhof errichtet, wofür die Pittacks sehr dankbar waren. Dieser nämlich schützte sie und andere vor noch größeren Schäden.

Als der Damm bei Breitenhagen brach, machten sie sich auf zur Tochter nach Pobzig. Den Keller räumten sie nicht aus. „Wir dachten doch nicht, dass es so schlimm wird. Wir hatten das alles schon mal vor zehn Jahren“, sagt der Diebziger. Somit fielen zahlreiche Dinge dem Hochwasser zum Opfer. „Ich hatte nur noch ein paar Schuhe“, erzählt Pittack, ohne wirklich zu klagen. Denn wie er sagt, sei es anderen Leuten noch viel schlimmer ergangen.

So holte man sich zum Beispiel Handtücher und andere Dinge als Ersatz aus dem Spendenlager. Auch die anschließende Regelung durch die Versicherung erwies sich als recht zügig. „Zur Zeit laufen bei uns sechs Heizgeräte im Keller“ erzählt der Diebziger weiter. Obwohl das Hochwasser längst verschwunden ist, in den Köpfen spielt es immer noch eine große Rolle. „Man denkt irgendwie immer an das Wasser“, beschreibt es Marga Pittack.

Gleich am Nachbartisch fand sich eine ganze Familie aus Kühren zum gemeinsamen Kaffee trinken auf dem Diebziger Dorfplatz ein. „Es muss ja weiter gehen“ , sagt Margit Trübe und genießt den Nachmittag mit ihren Schwestern. Als größtes Leid stellte sich für die Rentnerin der Verlust des schönen Gartens dar. „Es ist alles hin. Da hätte man heulen können“, so die Kührenerin. „Es hat uns aber auch teilweise ganz schön zusammen geschweißt“, gesteht Gertrud Laaß. Und so erzählt sie, wie man in den großen Höfen des Ortes so einiges aus anderen Häusern unterstellte. „Die in den neuen Einfamilienhäusern, die haben doch nicht so viel Platz“, so die Seniorin. Und obwohl die Schwestern inzwischen wieder lachen können, fühlen sie sich als Bewohner der kleinen Ortschaften gegenüber Städten wie Schönebeck schon ziemlich benachteiligt, was die Entscheidungen während des Hochwassers betrifft.

Auch für Ursula Weninger war der gestrige Tag von großer Bedeutung. Nicht etwa wegen der Sommerparty. Diese nahm sie am späteren Abend auch noch wahr. Auf ihrem Haus in der Müllergasse setzte gestern ein großer Kran die neuen Solarplatten auf ihr Dach. Das Hochwasser nämlich hatte die gesamte Heizanlage ruiniert. Was sich erst als ziemlicher Schock erwies, bringt sie nun einem lange gehegten Traum näher: „Schon lange wollte ich die alte Ölheizung durch eine moderne Solarheizung austauschen“. Mit einem monatelangen Verzicht auf warmes Wasser kommt sie nun allerdings ihrem Traum näher. Und so hatte bei der gestrigen Sommerparty jeder seine ganz persönliche Geschichte vom Hochwasser zu erzählen.

Die Party selbst jedoch sollte eher Abwechslung von den zurück liegenden Wochen bringen. Und so beteiligten sich auch die ortsansässigen Vereine wie der Karnevalsverein mit einem Programm. Perry Sixtus als Wirt vom Diebziger Hof durfte als kleine Finanzspritze die gesamte Bewirtung und Versorgung des Festes übernehmen und auch die Frauen des Ortes brachten sich mit selbst gebackenem Kuchen ein. „Ich habe Diebzig als ein sehr familiäres Dorf kennen gelernt. Jeder Ort unserer Touren ist ganz unterschiedlich“, erklärt die Aufnahmeleiterin des MDR, Karin Hampel. Während der Nachmittag eher von der älteren Generation besucht wurde, fand sich am Abend mit bekannten Stars wie Cora, Olaf Berger und mehr auch die arbeitende Bevölkerung zur Party auf dem Diebziger Dorfplatz ein.

Ein Tänzchen gehörte auch dazu.
Ein Tänzchen gehörte auch dazu.
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