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Vogelgrippe-Vorsorge in Köthen Vogelgrippe-Vorsorge in Köthen: Tierpark-Geflügel muss in der Halle bleiben

Von Stefanie Greiner 18.12.2014, 19:42
Die Halle bietet genug Platz für die rund 100 Tiere.
Die Halle bietet genug Platz für die rund 100 Tiere. heiko rebsch Lizenz

köthen - Die Enten auf dem Teich - weg. Die Gänse - weg. Die Schwäne - weg. Selbst die Hühner, die sonst durch den Tierpark in Köthen flitzen, sind wie vom Erdboden verschluckt. „Der müsste eigentlich auch weg“, sagt Michael Engelmann über den blauen Pfau, der seinen Weg kreuzt. Denn für das Geflügel gilt Stallpflicht.

Für die Pfauen hat der Tierpark-Chef jedoch eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Denn die Tiere einzufangen, dürfte schier unmöglich sein. Der Grund: „Unsere Pfauen sind alle flugfähig.“ Hätte das Team einen geschnappt, würden die anderen auf den Bäumen sitzen, sagt Michael Engelmann.

Ausnahme für die Nandus?

Eine Ausnahme von der Stallpflicht hofft er auch für die Nandus zu bekommen. Es wäre schwierig, die Tiere zu erwischen. Und riskant. Denn die Laufvögel mit ihren kräftigen Beinen sind nicht ganz ohne. Noch dazu kommt, dass es derzeit keine Möglichkeit gibt, die Tiere unterzubringen.

Für das restliche Geflügel des Tierparks gibt es die. Zu verdanken ist das nicht zuletzt Birgit Plail von der Wirtschaftsförderung der Stadt. Sie hat dem Tierpark einen wichtigen Kontakt vermittelt. Zum Besitzer einer Halle nämlich, die genug Platz für die Tiere bietet.

Im Fall des Tierparks ist schließlich nicht nur von zehn, zwanzig Enten und Hühnern die Rede. Rund hundert Tiere mussten ausquartiert und in geschlossenen Bereichen untergebracht werden. Auf dem Gelände in der Fasanerie wäre das schlicht und ergreifend nicht möglich gewesen.

Für ein paar Tiere konnte ein Platz gefunden werden. Der Großteil aber musste anderswo unterkommen. Denn auf engstem Raum wollte Michael Engelmann das Geflügel nicht zusammenpferchen.

800 Quadratmeter als Notquartier

Im jetzigen Notquartier ist genug Platz. Die 800 Quadratmeter große Halle ist in zwei Bereiche aufgeteilt - einer ist für die Hühner, einer fürs Teichgeflügel. Das hat sogar einen kleinen Teich. Muss es auch, macht der Tierpark-Chef deutlich. Denn Schwäne und Tauchenten würden - ohne die Möglichkeit zu schwimmen - Verformungen an den Gliedmaßen davontragen.

Das Wasser des Teichs wird regelmäßig gewechselt. Der Tierpark bekommt dabei Unterstützung vom Abwasserverband. Worüber Michael Engelmann verdammt froh ist, denn die Stallpflicht kostet auch so schon viel Geld. Die Miete für die Halle muss bezahlt werden. Und natürlich der Strom. Bei Lampen in einer Halle dieser Größenordnung, die zehn Stunden am Tag brennen, kommt da eine ganze Menge zusammen. Der Tierpark-Chef und sein Team hoffen, dass sich die Stallpflicht nicht mehr allzu sehr in die Länge zieht.

Die Gänse, Schwäne und Störche einzufangen, war schon eine Tortur. Neun Helfer waren dazu nötig. Mehr als drei Stunden hat es gedauert. Vor allem die Gänse haben es den Mitarbeitern schwer gemacht. „Sie sind den Umgang nicht gewohnt“, sagt Michael Engelmann.

Aber auch mit den Enten hatte das Team so seine Schwierigkeiten. Mithilfe eines Boots der Feuerwehr haben die Mitarbeiter die Tiere eingesammelt. „Es war besonders schwierig, die Tauchenten zu holen“, sagt er. Zweieinhalb Stunden habe allein diese Aktion gedauert. Und das für gerade mal 13 Enten. Die haben sich natürlich einen Spaß daraus gemacht, immer wieder abzutauchen. (mz)