Verwaister Spielplatz in Wulfen Verwaister Spielplatz in Wulfen: Anwohner nehmen Sanierung selbst in die Hand

Wulfen - Ihrer Gemeinde fehlt das nötige Geld, um alle 22 Spielplätze in Schuss zu halten. Das wissen die Anwohner des Ernst-Thälmann-Platzes in Wulfen. Von einem Spielplatz kann bei dem Gelände vor ihrer Tür nicht mal mehr die Rede sein. Dort steht kein einziges Spielgerät. Lediglich eine kaputte Tischtennisplatte und Bänke ohne Sitzflächen.
Die Anwohner wollen diesen Anblick nicht länger hinnehmen und selbst dafür sorgen, dass ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder wieder einen Spielplatz haben. Einen richtigen Spielplatz. Sie haben - zusammen mit Anwohnern der Bahnhofstraße und Friedrich-Ebert-Straße - eine Interessengemeinschaft gegründet und wollen Spenden sammeln.
2016 musste das letzte Gerät auf den Spielplatz abgebaut werden
Seit 1960 gibt es den Spielplatz am Ernst-Thälmann-Platz. Im Frühjahr 2016 musste das letzte Gerät abgebaut werden. „Das hätte nicht sein müssen“, meint Markus Tilgner. Er kritisiert, dass die Spielgeräte nicht gepflegt wurden und deshalb in keinem guten Zustand waren.
In den drei Straßen - Ernst-Thälmann-Platz, Bahnhofstraße und Friedrich-Ebert-Straße - wohnen 44 Kinder im Alter von bis zu acht Jahren. Ihnen fehlt ein Spielplatz. Irgendwelche Geräte im Baumarkt können die Mitglieder der Initiative nicht kaufen. Die wären zwar günstiger, würden den strengen Vorschriften, die an öffentliche Spielplätze gestellt werden, aber nicht genügen.
Auf einen Vorschlag der Verwaltung ließ sich die Initiative nicht ein: Die Idee war, die Geräte des Spielplatzes der sogenannten „Kiete“ in Wulfen abzubauen und am Ernst-Thälmann-Platz wieder aufzustellen. Die Anwohner waren vehement dagegen. Sie wollten nicht, dass anderen der Spielplatz „weggenommen“ wird. Sie wollten einen eigenen.
Knapp 9.000 Euro werden für das Projekt benötigt
Drei zertifizierte Geräte sollen aufgestellt werden: ein Kletterturm mit einer Rutsche, eine Wippe und ein kleines Karussell zum Draufstellen. Rund 7.600 Euro werden diese Geräte kosten. Hinzu kommen rund 1.000 Euro für den Untergrund. Die Bänke sollen Sitzbretter bekommen, die Lücken in der Hecke mit Holzelementen geschlossen werden. Nur an einer Stelle nicht, am Ein- und Ausgang.
Knapp 9.000 Euro wird das Projekt insgesamt kosten. Die Initiative will das Geld mit Hilfe von Anwohnern und Sponsoren zusammenbekommen. „Wir wollen an Firmen herantreten“, sagt Markus Tilgner. Übers Osternienburger Land hinaus. Um Spenden sammeln und über die Gemeinde Spendenquittungen verteilen zu können, musste die Initiative einen Antrag stellen. Dessen Voraussetzung: ein durchdachtes Konzept. Der Antrag ist genehmigt, die erste Spende bereits eingegangen. Die Interessengemeinschaft kann ein Spendenkonto der Gemeinde nutzen.
Nächstes Frühjahr wollen die Anwohner den Spielplatz feierlich eröffnen
Stefan Hemmerling, Bürgermeister des Osternienburger Landes, lobt das Engagement der Wulfener. „Das wird immer Unterstützung finden“, sagt er, macht aber eines deutlich: „Es muss bedacht werden, dass es damit nicht getan ist.“ Die Geräte müssten schließlich auch instand gehalten werden.
Der Spielplatz bleibt öffentlich, die Geräte sollen ins Eigentum der Gemeinde übergehen. Ihr gehört das Gelände am Ernst-Thälmann-Platz. Sie übernimmt also die Kosten für den Versicherungsschutz und die Wartung. Und damit die Folgekosten. Angesichts der vielen Spielplätze im Osternienburger Land kommt da allerhand zusammen.
Nächstes Frühjahr wollen die Anwohner den Spielplatz feierlich eröffnen. Sollte es ihnen nicht gelingen, bis dahin die knapp 9.000 Euro zusammen zu bekommen, werden eben weniger Geräte aufgebaut. Die restlichen sollen Stück für Stück folgen. An ihrem Ziel, ihren Kindern, Enkelkindern und Urenkelkindern einen richtigen Spielplatz zu bieten, halten die Anwohner fest. (mz)
Wer die Initiative unterstützen und etwas spenden möchte, kann das unter IBAN: DE85 1203 0000 1009 7884 88; Kennwort: Spielplatz Thälmann-Platz Wulfen
