Verkehrsausschuss Verkehrsausschuss: Streusalzlager des Landkreises ist fast leer

köthen/MZ - So lange ist das noch gar nicht her, da lag wenige Tage vor dem Osterfest über dem Landkreis eine geschlossene Schneedecke, waren viele Straßen zum Teil stark verweht. Jetzt grünt es endlich, und die Zeit ist gekommen, den Winter aus der Sicht der Kreisstraßenmeisterei Revue passieren zu lassen.
Das machte Ute Petzoldt-Sanyang am Dienstagabend während der Sitzung des Kreistagsausschusses für Bau, Wirtschaft und Verkehr. Die Leiterin der Kreisstraßenmeisterei hatte eine Tischvorlage ausgereicht, mit der die vergangenen drei Winter zahlenmäßig verglichen wurden.
Danach mussten im Winter 2010/2011 die meisten Einsätze gefahren werden, doch wurden im gerade zu Ende gegangenen Winter 2012/2013 die größten Mengen an Auftaumitteln verbraucht. Das waren im jüngsten Winter immerhin 1562 Tonnen Auftausalz und Salz-Sand-Gemisch, etwa ein Drittel mehr, als im Winter 2010/2011 verbraucht wurde. Beim Verwenden der 22,5-prozentigen Salzlösung lag der Verbrauch prozentual noch etwas höher. Im Winter 2010/2011 waren das 234 Tonnen, im letzten Winter 347 Tonnen. Dennoch hat die Kreisstraßenmeisterei ihr finanzielles Budget eingehalten. „Wir haben ja auch von den Lagerbeständen des Winters 2011/2012 gelebt“, sagte Ute Petzoldt-Sanyang auf MZ-Anfrage. Da hatte die Kreisstraßenmeisterei 468 Tonnen Auftausalz und 174 Tonnen Lauge eingesetzt. „Bis auf 70 Tonnen ist das Lager in Zerbst nun leer“, informierte die Chefin der Kreisstraßenmeisterei. Die Beschaffung des Streugutes für den nächsten Winter werde jetzt ausgeschrieben. Im August oder September sollen dann die Silos wieder aufgefüllt werden.
Ausschussmitglied Marina Hinze (Die Linke) erkundigte sich nach den Schneezäunen, denn da gebe es immer wieder Kritik. Wurde die Aufstellung aus Kostengründen reduziert? Das sei nicht der Fall gewesen, antwortete Petzoldt-Sanyang und räumte ein, dass die vorhandenen Schneezäune „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“ seien. Auf einer Länge von insgesamt 2510 Metern standen die Schneezäune. „Aufgestellt werden die Zäune nach Erfahrungswerten“, erklärte sie. Doch ob es immer der richtige Straßenabschnitt ist, das stehe in den Sternen. „Wer weiß schon, woher der Wind weht?“, äußerte sie.
Die Kreisstraßenmeisterei ist nur für den Altkreis Köthen und Teile des Altkreises Zerbst zuständig. Die Kreisstraßen im Altkreis Bitterfeld werden von den Anhalt-Bitterfelder Kreiswerken (Abi-Kw) geräumt. Ausschussmitglied Ronald Doege erkundigte sich nach den Ausschreibungsmodalitäten für die Vergabe des Winterdienstes und forderte eine rechtliche Bewertung seitens der Landkreisverwaltung. Er empfindet es als „eigenartig“, dass der Winterdienst auf den Kreisstraßen durch zwei Unternehmen geleistet wird. „Abi-Kw ist doch vor allem für die Müllabfuhr zuständig“, sagte er. Für den Winterdienst müsste das Unternehmen ja auch eigene Fahrzeuge vorhalten. „Ist der Spaß am Ende mit in der Kalkulation der Müllgebühren drin?“, fragte Doege. Marina Hinze forderte zudem einen Kostenvergleich, was ein Kilometer Winterdienst bei der Kreisstraßenmeisterei und den Kreiswerken kostet.
Amtsleiter Erich Mühlbauer erinnerte daran, dass die Vergabe des Winterdienstes noch aus den Zeiten des alten Kreises Bitterfeld herrührt. „Wir sind damals sehr günstig gefahren“, betonte er, der Landkreis habe beispielsweise kein Personal für den Winterdienst vorhalten müssen. Das bekräftigte auch die Leiterin der Kreisstraßenmeisterei. Eine Übernahme des Winterdienstes im Altkreis Bitterfeld hätte für den Landkreis zur Folge, dass der Fuhrpark erweitert und Personal aufgestockt werden müsste.