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Vereinsleben in Elsnigk Vereinsleben in Elsnigk: Kälberstall für Oldtimer

Von claus Blumstengel 12.04.2013, 18:08
Die künftige Ausstellungshalle im ehemaligen Kälberstall.
Die künftige Ausstellungshalle im ehemaligen Kälberstall. Heiko Rebsch Lizenz

Elsnigk/MZ - Da gab es schon einige im Ort, die warnten: „Lasst die Finger davon“. Doch Lothar Herzau und seine Mitstreiter vom Oldtimerstammtisch Elsnigk focht das nicht an. Selbst als sie den vermüllten, von Nässe triefenden Anbau des früheren Kälberstalls in der Osternienburger Straße zum ersten Mal besichtigten, blieben die Oldtimerfreunde bei ihrem Entschluss: Das soll einmal ihr Vereinsdomizil werden, und einen Teil des benachbarten alten Kälberstalls wollten sie als Ausstellungshalle gleich noch dazu.

Der Anbau stammt aus den 60er Jahren, wurde nach der Wende von einem Möbelhändler genutzt und steht seit Jahren leer. Im Dezember 2011 hat der Verein das Gebäude von der Bodenverwaltungs- und Verwertungsgesellschaft des Bundes gekauft. Der Kälberstall aus Feldsteinen daneben hat wohl an die 200 Jahre auf dem Buckel und gehörte - ein Relikt aus DDR-Zeiten - zur Hälfte der Gemeinde. Wie schon beim Anbau legten die 15 Männer und fünf Frauen auch hier zusammen und kauften jenen recht großzügigen Teil der altehrwürdigen Immobilie.

Seitdem wurde hier jede Woche gebaut und gewerkelt. „Wer konnte, hat mitgearbeitet“, berichtet Vereinspräsident Herzau. „Der Anbau wäre in einigen Jahren zusammengefallen“, beschreibt er den Zustand des Hauses. Zuerst haben die Männer das Dach erneuert, durch das es anscheinend schon Jahre hineingeregnet hatte, und unter Atemschutzmasken den schimmeligen Gipskarton entfernt. Der Ausbau sei gar nicht das Schwierigste gewesen, sind doch unter den Oldtimerfreunden mehrere Handwerker. „Das Schlimmste war der bis unters Dach liegende Müll“, berichtet Lothar Herzau. Inzwischen sind die Räume trocken und der einst verheerende Zustand ist nur noch zu erahnen. Der Vereinspräsident zeigt, wo die „Schrauberwerkstatt“, das Büro, das Vereinszimmer und die Ausstellungshalle eingerichtet werden.

Dass sich die Vereinsmitglieder so in ihr Projekt hineinknien, hat seinen Grund: „Wir brauchen für unseren Verein eine Unterkunft“, sagt Lothar Herzau. Bis jetzt trifft sich der Oldtimerstammtisch jeden ersten Freitag im Monat ab 19 Uhr im Scheuderschen Gasthof. „Da fühlen wir uns wie zu Hause“, schwärmt Herzau. Doch wie das bei Stammtischen so ist - sie gelten als verschworene Gemeinschaft, zu der Außenstehende schwer Zugang finden. „Wenn uns die Leute aber mitten in Elsnigk an unseren Fahrzeugen schrauben sehen, kommen sie eher mal zum Fachsimpeln vorbei“, ist Lothar Herzau sicher, dass sein Verein so auch neue Mitglieder gewinnen wird. Auf bestimmte historische Fahrzeuge haben sich die Mitglieder nicht spezialisiert. „Pkw, Motorräder, selbst Lkw hatten wir schon, und wenn jemand einen alten Traktor hat, ist auch der willkommen“, erklärt Herzau.

Anmeldungen für den Teilemarkt am 5. Mai und weitere Informationen gibt es bei Lothar Herzau unter der Telefonnummer 0178/8271817.

Mittlerweile bereitet der Verein seinen 8. Oldtimertreff mit Teilemarkt vor, der am Sonntag, 15. Mai, von 8 bis 15 Uhr auf dem Sportplatz in Elsnigk veranstaltet wird. „Wir möchten bei diesen Treffen unsere Fahrzeuge präsentieren und freuen uns immer wieder, wenn ältere Besucher beim Anblick von Oldtimern, die sie früher selbst gefahren haben, in Erinnerungen schwelgen“, beschreibt Lothar Herzau den Reiz des Treffens. Anschließend besuchen die Vereinsmitglieder das gleichzeitig stattfindende SR 2-Treffen in Drosa. „Wer möchte, kann mit uns mitfahren“, bietet der Vereinsvorsitzende an.

Im Sommer wollen sich die Elsnigker Oldtimerfreunde schon in ihrem neuen Domizil treffen. Doch bis es tip-top ist, werde es wohl noch drei Jahre dauern. „Ich denke, dass wir das schaffen, wenn die Mitglieder so weiterarbeiten“, meint Herzau. Und für die Zeit danach gibt es auch schon Pläne: Eine Begegnungsstätte und ein Oldtimermuseum sollen entstehen. Gelegenheit für eine Plauderei - nicht nur über Oldtimer - gibt es aber möglicherweise schon bald auf dem kleinen Grundstück vor dem Anbau. Das haben die Oldtimerfreunde von der Gemeinde gepachtet. Sie wollen den Platz pflegen und eine Sitzraufe aufstellen. Fördermittel dafür sind schon beantragt.