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Verein "Radegast beleben" Verein "Radegast beleben": Jörn Mozdzanowski packt lieber an statt lange zu reden

Von Karl Ebert 24.12.2017, 13:00
Die Stahlpyramide mit dem Weihnachtsstern ist neu in Radegast. Jörn Mozdzanowski und seiner Mitstreiter vom Verein "Radegast beleben" haben sie dieses Jahr zum ersten Mal aufgebaut.
Die Stahlpyramide mit dem Weihnachtsstern ist neu in Radegast. Jörn Mozdzanowski und seiner Mitstreiter vom Verein "Radegast beleben" haben sie dieses Jahr zum ersten Mal aufgebaut. Heiko Rebsch

Radegast - Radegast und seine Bäume. Das ist eine fast endlose Geschichte. Nicht genug, dass die Pappeln am Radweg nach dem Herbststurm wegen Gefährdung der Menschen den Sägen zum Opfer fallen mussten. Radegast hat auch keinen geeigneten Baum, der als Weihnachtstanne dienen könnte. Und der Ort hat erst recht kein Geld, um sich eine zu kaufen und aufzustellen. Also war guter Rat teuer.

Verein „Radegast beleben“ löst seit zwei Jahren Probleme im Ort

Zur Lösung solcher Probleme gibt es im Ort seit gut zwei Jahren den Verein "Radegast beleben". Jörn Mozdzanowski und seinen mittlerweile 31 fest eingeschriebenen Mitstreitern fällt in der Regel immer etwas ein.

"Oder wir kennen Leute, die uns helfen können und sprechen sie einfach an", sagt Mozdzanowski. Um Abhilfe in Sachen Weihnachtsbaum zu schaffen, führte ihn sein Weg zur Schlosserei von Herbert Chwoika nach Merzien. Der fertigte den Radegastern eine Pyramide aus Stahlrohren, die diese dann über ihrem Marktbrunnen aufbauten, mit Lichterketten und einem Weihnachtsstern versahen.

Und schon verbreitete auch der Marktplatz von Radegast weihnachtliches Flair.

Probleme müssen angepackt werden, um sie zu lösen

"Viele Probleme lassen sich lösen, indem man sie einfach anpackt. Nur vom Reden bewegt sich ja nichts", sagt Jörn Mozdzanowski. Beispiele gefällig: Im Februar dieses Jahres rückte der Verein dem Theuren Christian, Sachsen-Anhalts ältestem Wegedenkmal, zu Leibe, im Mai organisierte er das Marktbrunnenfest, im Juli den Flunkyball-Cup und das Seifenkisten-Rennen.

Und nicht zuletzt machten Mitglieder des Vereins und mindestens genau so viel Freiwillige vor einigen Wochen auch den Friedhofspark fit. "Bei einigen Veranstaltungen kommt auch ein wenig Geld zusammen, das wir dann wieder in Projekte zugunsten von Radegast stecken", erzählt Mozdzanowski.

Jörn Mozdzanowski ist Chef einer Innenausbau-Firma

Wer ist dieser Typ eigentlich, dem es nicht liegt, lange Reden zu schwingen? Jörn Mozdzanowski wurde 1966 in Köthen geboren, lebt aber von Beginn an in Radegast.

Dort ging er zehn Jahre zur Schule, danach absolvierte er eine Lehre als Tischler, schob einige Jahre später seinen Meisterlehrgang hinterher und machte sich 1991 selbstständig.

Mit seiner Innenausbau-Firma, in der inklusive ihm und seiner Frau 15 Mitarbeiter beschäftigt sind, baut er beispielsweise Fenster und Innentüren ein, auch neue Decken und Markisen gehören zum Portfolio seines Betriebes. Die Auftragsbücher sind voll, die Kundschaft kommt zu 80 Prozent aus Köthen und dem Umland. "Ich bin zufrieden", sagt Mozdzanowski. "Ich habe bisher mein ganzes Leben auf der Sonnenseite gelebt."

Jörn Mozdzanowski ist leidenschaftlicher alpiner Skifahrer

Gerade hat er auch ein wenig davon getankt. Er hat einen Kurzurlaub gemacht beim Skifahren in Österreich. "Ich bin ein leidenschaftlicher alpiner Skifahrer. Jedes Jahr Anfang Dezember eine knappe Woche oder ein verlängertes Wochenende muss das sein", sagt Mozdzanowski.

Er kann dabei Kraft tanken und neue Ideen entwickeln. Im Sommerurlaub tourt er mit seiner Frau seit vier Jahren per Wohnmobil durch Deutschland und Europa. "Dieses Jahr waren wir in Slowenien", erzählt er. Ansonsten hält sich das mit Hobbys bei Jörn Mozdzanowski in engen Grenzen.

"Ich kann eigentlich nicht stillsitzen. Wenn ich zu Hause wirklich einmal Zeit habe, dann gehe ich in meine kleine Werkstatt und beschäftige mich. Ich bin der Typ Macher und Organisator. Das bereitet mir Spaß, das ist für mich Entspannung. Es gibt immer etwas zu tun."

Schatzmeister des SV Schwarz-Gelb Radegast

Wenn es mal nicht die Werkstatt ist, dann sitzt er am Schreibtisch und ordnet als Schatzmeister die Finanzen des SV Schwarz-Gelb Radegast. Bei sechs verschiedenen Abteilungen - Fußball, Volleyball, Dart, Tanzen, Kinder- und Frauensport - auch keine Arbeit, die man nur einmal so nebenbei erledigt. Sondern eine, die Ausdauer und Akribie verlangt.

Die sich aber auch lohnt und ihm Freude bereitet, wenn er darüber nachdenkt, was sich zuletzt so alles im Sportverein entwickelt hat. "Vor allem auf unsere Kindergruppe der Drei- bis Siebenjährigen bin ich ganz stolz. Sie hat sogar Zulauf von Kindern bis nach Sandersdorf, weil es so etwas dort nicht gibt", erzählt Jörn Mozdzanowski.

Jörn Mozdzanowski kann Leute zum Mitmachen begeistern. In seinem Verein "Radegast beleben", im Sportverein und darüber hinaus. Wohl auch deshalb kam Thomas Schneider, der Bürgermeister der Stadt Südliches Anhalt, auf den Handwerksmeister, als es darum ging, verdienstvolle Menschen für diese Serie vorzuschlagen, die für ihren Ort, für die Region, für ihre Mitmenschen etwas bewegen.

Junge Leute bringen viele Ideen mit nach Radegast

Um alle Projekte - die für 2018 werden auf der Mitgliederversammlung im Februar beraten - zu verwirklichen, gehört auch ein wenig Glück dazu, wie Mozdzanowski selbst zugibt. "Radegast hat Glück, dass viele junge Leute beispielsweise aus dem Bekanntenkreis meiner drei Kinder zurückgekommen sind.

Sie waren in der weiten Welt, haben viel gesehen, bringen Ideen mit ein und packen an", umschreibt er ein Erfolgsgeheimnis seiner und der Arbeit vieler freiwilliger Helfer, "ohne die das alles nicht möglich wäre". Weitere Informationen zu Projekten und Terminen des Vereins unter: www.radegast-beleben.de

Weißwürstchen mit Kartoffelsalat an Heiligabend

Was Heiligabend auf den Tisch kommt? "Weißwürstchen mit Kartoffelsalat. Das ist seit Jahren so und daran wird sich auch nichts ändern." Nicht verzichten werden wir "auf den Heiligen Abend ganz in Familie. Da kommen am Nachmittag alle zusammen. Dann gehen wir um 15.30 Uhr zum Weihnachts-Gottesdienst in die Kirche und dann klingt der Tag ganz in Ruhe zu Hause aus."

Weihnachten ist für uns "ein Fest der Familie, wo wir uns zusammenfinden. Meine Tochter lebt auch in Radegast. Aber zu Weihnachten kommen in der Regel auch meine beiden Jungs wieder für ein paar Tage nach Hause. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Jörn Mozdzanowski genießt die Ruhe der Feiertage

Die größte Katastrophe wäre für mich, "wenn ich zu Weihnachten meine Familie nicht hätte". Jörn Mozdzanowski genießt die Ruhe der Feiertage. Weihnachten bedeutet für ihn auch Besinnlichkeit, nachdenken über das vergangene Jahr und Sinnieren, was das neue wohl bringen könnte. An den Weihnachtsfeiertagen muss sich selbst ein Macher wie er einmal zur Ruhe und Gelassenheit zwingen und Werkstatt Werkstatt sein lassen. (mz)