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Varietespektakel Varietespektakel: Nachts im Museum...

Von Sylke Hermann 25.09.2013, 19:17
Uwe Müller alias „Santos“ zwängt sich in eine kleine Box. Die Darbietung war ein Höhepunkt von vielen bei „La Cour - Les Saltimbanques“.
Uwe Müller alias „Santos“ zwängt sich in eine kleine Box. Die Darbietung war ein Höhepunkt von vielen bei „La Cour - Les Saltimbanques“. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen/MZ - „Keiner hat gesagt, dass es ihm nicht gefallen hat.“ Und Michael Schuster, der Chef der Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM), muss es wissen. Er hat gefragt und zugehört und außerdem jede einzelne Vorstellung besucht. Wirklich jede - ob nachmittags oder abends. „Les Saltimbanques - Die Gaukler“ das ist Schusters Baby, gesteht er. Deshalb ließ er sich keine Sekunde des Varietéspektakels entgehen, „weil ich dabei sein wollte“.

Nicht Arbeit, sondern pures Vergnügen muss das für den Masur-Fan gewesen sein. Stephan Masur hat La Cour erfunden, erdacht, kreiert, geschaffen und entwickelt. Und er verzaubert sein Publikum mit Charme und mit Witz. 2012 stand er zum ersten Mal auf der Bühne im Veranstaltungszentrum Schloss Köthen, Anfang September nun zum zweiten Mal. Und wieder einmal beeindruckten Masur und seine Gauklertruppe aufs Feinste.

Kaum vorstellbar, dass „Les Saltimbanques“ in nur vier Tagen aus dem Boden gestampft wurde, wie Schuster im Gespräch mit der MZ schildert. Am Montag reisten Masur und die Artisten an, am Freitag der Woche war Premiere. Es gab ein Gerüst, Masur hatte aufgeschrieben, wie er sich das aktuelle Spektakel vorstellte, und wusste natürlich, welche Künstler welchen Part übernehmen würden. Dennoch: Erst vier Tage harten gemeinsamen Trainings und Probens ließen die einzelnen Nummern zu einem Ganzen verschmelzen. Die Artisten haben an ihren Darbietungen gefeilt, sie weiterentwickelt.

"Sie haben sich bei uns sehr wohl gefühlt“

„Was die Künstler unheimlich beflügelt hat: Sie haben sich bei uns sehr wohl gefühlt“, versichert Schuster. Dabei sei die Truppe, die sich zwar kennt, aber die meiste Zeit des Jahres getrennte Wege geht, „Kummer gewöhnt“, wie Christian Ratzel weiß. Der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige KKM-Mitarbeiter berichtet von mäßigen Unterkünften, schlechtem Essen, fehlender Betreuung. Ganz anders in Köthen. An den Vormittagen haben sie die Region erkundet, sich das Schloss Mosigkau angesehen, im Seebad Edderitz die Sonne genossen. Und zu den Vorstellungen sportliche und künstlerische Höchstleistungen vollbracht.

Marco Noury zum Beispiel mit seiner Darbietung an den Strapaten, in der Luftakrobatik verwendete Bänder. Oder Uwe Müller alias „Santos“, der 1,85 Meter groß ist und sich trotzdem scheinbar mühelos in eine 45 Zentimeter hohe gläserne Box zwängte. Die Figurenarbeit vom Duo Desolato Almut Sarrazin als Elfe, Natalie Reckert mit ihrer Handstandartistik, Maxime Celle an den Seilen - Schuster und Ratzel wollen niemanden vergessen, betonen jedoch: Ohne Stephan Masur ginge es nicht.

1.400 Besucher - und damit nur ein paar weniger als 2012 - haben sich von der artistischen Gauklertruppe bestens unterhalten gefühlt. Das Besondere an dem Programm sei, dass dies ein Stück für die ganze Familie sei, von vier bis 88 Jahren - Schuster hat im Publikum jede Altersklasse ausmachen können. Weniger Besucher waren es nur aus einem einzigen Grund, erläutert der KKM-Chef: Im Vorjahr hatte die Handwerkskammer Sachsen-Anhalt zum „Tag des Handwerks“ in Köthen einen kompletten Abend reserviert.

Auch 2014 sind Stephan Masur und seine Artisten in Köthen eingeplant. Sofern die Sponsoren dabei bleiben, könnte es die dritte Auflage von La Cour vom 12. bis 21. September geben. Dann unter dem Motto „Nachts im Museum“. Schuld daran sei Christian Ratzel, heißt es. Er habe am Computer experimentiert und Masur in die Bachgedenkstätte verfrachtet - und zwar in jedes einzelne Bild im Raum. Eine durchaus unterhaltsame Animation, die Schuster überzeugte. Wie genau das Programm aussehen wird, steht freilich noch nicht fest und soll auch dem Macher Masur überlassen sein. Was jedoch schon heute sicher ist: Die Karten soll es rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest geben.