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Unterwegs mit «Kräuterhexe»

Von Katharina Schultz 30.04.2007, 15:38

Quellendorf/MZ. - Zunächst einmal gab Maritta Grimm zu bedenken, dass wir uns heute nicht mehr so gesund ernähren wie früher. "Oft wissen wir gar nicht mehr, was in unserem Essen drin steckt", sagt die Quellendorferin. Zur Reinigung des Körpers riet sie zur Frühjahrskur. Für Entschlackungskuren wie diese eignen sich verschiedene Kräuter, wie etwa Gundelrebe oder Knoblauchsrauke. "Die enthaltenen Gerb-, Bitter- und Mineralstoffe sowie Vitamine helfen dem Menschen, sich vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen", erläuterte Frau Grimm.

Neben wild wachsenden Pflanzen, wie dem Blutdruck senkenden Baldrian und dem bei Zahnfleischentzündungen einsetzbaren Salbei, wurden die Teilnehmer auch mit Heilkräutern, wie dem Wermut, "den man in der Kräutergärtnerei bekommen kann", wie Grimm versicherte, bekannt gemacht.

Das Kräuterhexchen, wie sie sich selbst getauft hat, verriet zu dieser Heilpflanze gleich das passende Rezept, welches sich Hildegard von Bingen schon im Mittelalter zu Nutzen machte: "Wermut in Wein aufkochen, absieben und nach Abkühlung ausreichend Honig hinzugeben". "Davon dann jeden Morgen nach dem Aufstehen ein Schnapsgläschen voll", empfiehlt Grimm. "Das schützt vor Grippe und Erkältungen". Dieser Tipp kam gut an. Viele, wie etwa die Köthenerin Ursula Düpre, hatten Kräuter bisher nur zur Zubereitung von Tees genutzt.

Nach der Einweisung am Kräuterbeet führte Maritta Grimm die Gruppe über ihr 2,5 Hektar großes Gelände. Auf dem Weg zur Kräuterwiese stieß man auf ein interessantes Heilkraut - das Labkraut, welches der Bildung von Krebszellen vorbeugen soll, und auf einen Holunderbaum. "Ja, auch Bäume sind Heilkräuter", so Grimm.

Spätestens als Maritta Grimm die, auf ihrer Kräuterwiese zuhauf wachsende, Brennnessel zum "universell gegen alle Krankheiten, einsetzbares Heilkraut" erklärte, wurde den meisten der Teilnehmer klar, dass sie vielen vermeintlichen Unkräutern bisher Unrecht getan haben.

"Ich habe sicher oft Sachen rausgerissen, die man sehr wahrscheinlich noch hätte verarbeiten können", bekannte die Roßlauerin Hannelore Lüdecke. Die Landschaftsgärtnerin nahm gemeinsam mit ihrem Chef vor allem aus beruflichem Interesse an der Kräuterwanderung teil. "Eine solche Kräuterwiese legen sich die meisten Leute wohl nur dann zu, wenn ihr Garten groß genug ist, ansonsten geht es vielen eher darum, dass alles schön gepflegt aussieht", so Hannelore Lüdeckes Einschätzung.

Wer sich selbst im heimischen Garten oder auf umliegenden Wiesen zur Kräutersammlung begibt, sollte bedenken, dass "nicht jedem jedes Kraut gleich hilft" und sich "je nach Stelle, an der Heilkräuter wachsen, auch ihre Wirkung verändert". Und auch, wenn die stark giftigen Kräuter wie die Hahnenfuchsgewächse in geringen Mengen nicht schädlich sind, "sollte man sich schon ein bisschen auskennen".

Bereits nächsten Sonntag lädt das Kräuterhexchen erneut zur Kräuterwanderung, wobei an diesem Tag auch Kräuter gesammelt und anschließend gemeinsam verarbeitet werden sollen. Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr und geht bis etwa 13 Uhr. Unter der Nummer 034977 / 30153 können sich Interessenten hierfür vorab bei Maritta Grimm anmelden.