Unfall-Statistik 2015 Unfall-Statistik 2015: Mehr Verkehrstote in Anhalt-Bitterfeld

Köthen - Wieder die Porster Kurven. Klaus Kartheuser vom Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld kann nicht verstehen, dass es dort auch 2015 immer wieder gekracht hat. „Wer die 70 einhält, hat kein Problem damit“, sagt der Sachbearbeiter für Verkehrsorganisation.
Am Donnerstag hat Kartheuser die Verkehrsunfallstatistik des Polizeireviers vorgestellt. Die MZ geht auf einige Punkte ein:
Wie viele Unfälle sind 2015 passiert?
In Anhalt-Bitterfeld haben sich 5 026 Unfälle ereignet. Das sind 133 mehr als 2014. „Keine dramatische Entwicklung“, sagt Revierleiterin Michaela Lange. Denn über einen längeren Zeitraum betrachtet, würde diese Zahl im Durchschnitt liegen.
Wie viele Personen sind bei Unfällen gestorben?
Die Anzahl der Verkehrstoten hat stark zugenommen. 2014 waren es vier, 2015 sind 13 Menschen ums Leben gekommen. Woran das liegt, weiß die Polizei nicht. „Es hat sich nirgendwo konzentriert“, sagt Klaus Kartheuser. Man könne also auch keine Rückschlüsse darauf ziehen, ob möglicherweise die örtlichen Gegebenheiten schuld seien.
Zur Erklärung: Stellt sich ein Bereich als Unfallschwerpunkt heraus, arbeitet die Polizei an einer Lösung. Mal werden Vorfahrtsschilder durch Stoppschilder ersetzt. Mal wird die Straße mit einem Piktogramm versehen. In den meisten Fällen, sagt der Sachbearbeiter für Verkehrsorganisation, sei an tödlichen Unfällen aber menschliches Versagen schuld.
Wie viele Personen wurden bei Unfällen verletzt?
Von 2014 zu 2015 ist die Zahl der Schwerverletzten von 250 auf 270 gestiegen. Die Zahl der Leichtverletzten hat abgenommen. Sie sank von 549 auf 506.
Auch die Zahlen aus den Jahren 2008 bis 2013 zeigen, dass immer mehr Unfallbeteiligte schwer und immer weniger leicht verletzt werden. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass die Unfälle schwerwiegender sind.
„Jemand ist schwer verletzt, wenn er ins Krankenhaus und eine Nacht zur Betreuung da bleiben muss“, erklärt Jacqueline Kielhorn, im Revier zuständig für Verkehrsermittlungen. Das heiße nicht, dass derjenige schwerste Verletzungen habe. Einige Unfallbeteiligte würden sicherheitshalber eine Nacht im Krankenhaus verbringen - und allein dadurch als schwer verletzt gelten.
Was waren Ursachen für Verkehrsunfälle?
Die meisten Unfälle waren Wildunfälle (1 043), gefolgt von Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren (996). Zu Unfällen führten außerdem ein ungenügender Sicherheitsabstand (575), Vorfahrtsfehler (381) und eine nicht angepasste Geschwindigkeit (227). Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot (202) und Alkohol (90) waren weitere Unfallursachen.
Die Zahl der alkoholisierten Unfallbeteiligten ist im Vergleich zum Vorjahr übrigens um 24 Fälle angestiegen.
Wie alt waren die Unfallbeteiligten?
An Unfällen waren vor allem 40- bis 60-Jährige beteiligt. Die Gruppe der Autofahrer, die älter sind als 75 Jahre, war zwar am seltensten in Unfälle verwickelt. „Sie waren zu fast 90 Prozent aber die Verursacher“, merkt Klaus Kartheuser dazu an.
Wo waren im Altkreis Köthen die Unfallschwerpunkte?
Auf der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Am Holländer Weg in Köthen hat es 2015 besonders oft gekracht. Dort sind neun Verkehrsunfälle passiert. Vier Personen wurden leicht verletzt. Außerorts waren die Porster Kurven der Schwerpunkt. Dort gab es 18 Verkehrsunfälle. Eine Person ist gestorben, sechs wurden schwer und fünf leicht verletzt.
Wie viele Radfahrer waren in Unfälle verwickelt?
Weniger als im Vorjahr. 2014 waren es 311 Radfahrer, 2015 nur noch 251. Klaus Kartheuser befürchtet jedoch, dass sich das wieder ändern könnte. Dann nämlich, wenn der Benutzungszwang für Radwege wegfällt. „Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt“, sagt er. Jahrelang habe die Polizei schließlich darauf gedrungen, Radwege zu bauen. Und jetzt das. „Wenn die Pflicht wegfällt, werden keine Radwege mehr gebaut“, befürchtet Michaela Lange. (mz)