TV-Rolle im Zwielicht TV-Rolle im Zwielicht: Köthener bei RTL-2-Soap "Leben.Lieben.Leipzig" - Politikerin kritisiert ihn

Köthen/Leipzig - Sein Name ist Ronny. Im Auftrag eines eher zwielichtigen Geschäftsmannes treibt er in Leipzig Schulden ein. „Und schon durch seine äußere Erscheinung verschafft er sich dabei Respekt“, beschreibt Norman Jendrejczk. Der Köthener spielt den Ronny in der neuen RTL-2-Serie „Leben.Lieben.Leipzig“, die seit dem 12. November auf dem privaten Fernsehsender läuft. Die Doku-Soap orientiert sich an den Serien „Berlin Tag & Nacht“ sowie „Köln 50667“. Gezeigt werden junge Menschen in melodramatischem Aufruhr in Konflikten rund um Geld, Freundschaft und Liebe.
Wenn er von seiner äußeren Erscheinung spricht, dann meint Jendrejczyk sicher auch seine Muskeln. Der 44-Jährige war bis 2010 aktiv in den so genannten Mixed Martial Arts, einer Disziplin, bei der Schlag- und Tritttechniken verschiedener Kampfsportarten kombiniert werden. 2010 verletzte er sich schwer bei einem Kampf. Danach sei er zum Boxstall SES in Magdeburg gewechselt, berichtet er. Er sei noch im Sport aktiv, nehme aber nicht mehr an Kämpfen teil. „Ich bin jetzt 44 und muss niemandem mehr was beweisen.“
Norman Jendrejczk ist Kampfsportler und war Ausbilder bei der Bundeswehr sowie Justizvollzugsbeamter
Seine Verbindungen in die Kampfsportszene spielten in dieser Woche auch im sozialen Netzwerk Twitter eine Rolle. Die sächsische Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) schrieb dort, Jendrejczyk sei „mit dem rechtslastigen Imperium Fight Team verbandelt“. Besagtes Team ist ein Leipziger Club von Kampfsportlern. Nach Einschätzung der Politikerin tummeln sich bei den vom Club organisierten Wettkämpfen „Imperium Fight Championship“ Neonazis. Auf MZ-Nachfrage meinte Nagel, ihrer Meinung nach gehöre Jendrejczyk nicht zum festen Kern des „Imperium Fight Team“. Er sei aber schon dafür angetreten.
Das leugnet der 44-Jährige auch nicht. Vor einigen Jahren habe er bei einer Imperium-Veranstaltung gekämpft. „Aber ich bin dort kein Mitglied und war es nie.“ Nagels Äußerung sei „absoluter Blödsinn. Ich bin in keiner Hinsicht rechts und auch nicht links.“ Zwar sei Imperium viel Negatives zugeschrieben worden, das wisse er. Das alles habe aber nichts mit ihm zu tun, er sei einfach ein unpolitischer Mensch, der Kampfsport mache. Früher habe er als Ausbilder bei der Bundeswehr und als Justizvollzugsbeamter gearbeitet.
Jendrejczyk hatte früher bereits eine Nebenrolle in der Serie „Köln 50667“
Für Verwunderung bei den Zuschauern dürfte gesorgt haben, dass im TV die Aufschrift auf Jendrejczyks T-Shirt unkenntlich gemacht worden war. Er habe Shirts der Marke „Natural Body Power“ getragen und das vorher abgesprochen, so der 44-Jährige. Warum seine Kleidung später verpixelt wurde, wisse er nicht. Die Marke führt unter anderem auch Shirts mit dem Schriftzug „Nationalstolz ist kein Verbrechen“. RTL 2 antwortete bis Redaktionsschluss am Freitag nicht auf eine MZ-Nachfrage.
Jendrejczyk hatte früher bereits eine Nebenrolle in der Serie „Köln 50667“. Zudem habe man ihm vor kurzem die Rolle eines Polizisten in einer anderen Produktion angeboten, so der Köthener. „Die habe ich aber abgelehnt, die Drehzeit wäre in meine Flitterwochen gefallen.“ (mz)
Norman Jendrejczyk betreibt in Köthen den „Ronin Security Service“. Der Name bezieht sich auf die japanischen Schwertkämpfer Samurai.
Einen Samurai, der herrenlos oder verstoßen war und umherwanderte, nannte man Ronin. Seine Mitarbeiter bewachten Objekten, sicherten aber auch Großveranstaltungen ab, erzählt Jendrejczyk.