Das war der Montag in Köthen Todesfall in Köthen aktuell: Der Demo-Abend im Liveticker

Köthen - In der Nacht zu Sonntag ist der 22-jährige Markus B. in Köthen nach einer Auseinandersetzung mit zwei Afghanen gestorben. Die Behörden ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge.
Auch am Montag danach kommen Ermittler und Politik nicht zur Ruhe. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet über die die aktuellen Entwicklungen.
20.10 Uhr:Wir beenden den Ticker aus Köthen mit einer letzten Info: Die Polizei bestätigt das offizielle Ende des AfD- Gedenkens. In der Spitze wurden nach Polizeiangaben 550 Teilnehmer gezählt. Da waren auch einige Männer und Frauen dabei, die zuvor am Holzmarkt demonstriert hatten. Dort wurden in der Spitze 200 Teilnehmer gezählt.
Die Polizei spricht von einem "weitestgehend störungsfreien Abend". Einige Anzeigen seien gestellt worden. Diese werden nun noch geprüft - wie auch die Reden auf dem Holzmarkt noch einmal genauer angehört werden sollen. Dort wurden zahlreiche Drohungen vor allem gegen Journalisten ausgeprochen.
19.50 Uhr: Blumen und Kerzen sind am Unglücksort niedergelegt. Die Gedenkveranstaltung wird für beendet erklärt. Die AfD bittet die Teilnehmer, nach Hause zu gehen und nicht noch eine neue Versammlung zu beginnen.
19.46 Uhr: Der Gedenkmarsch hat den Karlsplatz erreicht. In aller Stille soll dort ein Trauergebinde niedergelegt werden.
19.34 Uhr: Der Gedenkmarsch der AfD ist unterwegs. Der Bärplatz wird dafür abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber ist in der Luft und verschafft sich von oben einen Überblick.
19.16 Uhr: Die Gedenkveranstaltung der AfD auf dem Marktplatz hat begonnen. Es sind ausdrücklich keine politischen Reden geplant, dafür ein Marsch zum Gedenkort, an dem der 22-Jährige Markus B. in der Nacht zum Sonntag gestorben ist. Dort soll ein Blumengebinde niedergelegt werden. Schätzungen gehen derzeit von 300 Teilnehmern aus.
18.55 Uhr: Eine junge Frau behauptet am Offenen Mikrofon am Holzplatz: "Wir leben nicht in einer Demokratie und wir haben keine Meinungsfreiheit." Sie beschwert sich über einen Kameramann des ZDF, der ihr zu nahe kommt. Die Menge brüllt: "Lügenpresse, Lügenpresse". Ein Mann ruft in Richtung des Kameramanns. "An deinen Händen klebt Blut." In Richtung Platzrand ruft sie: "Ihr dahinten werdet brennen." Ob sie die Journalisten oder eine Gruppe Linker meint, die sie zuvor erwählt hat, bleibt unklar.
18.50 Uhr: Auf dem Parkplatz der Köthener Badewelt haben vor einer Stunde fünf Autos gebrannt. Dass es zwischen dem Brand und den Demonstrationen in der Köthener Innenstadt einen Zusammenhang gebe, könne sie weder bestätigen noch ausschließen, so Polizeisprecherin Susann Dornfeldt am Montagabend auf MZ-Nachfrage.
18.45 Uhr: Die AfD beginnt mit ihrem Aufbau auf dem Marktplatz. 19 Uhr ist dort eine Gedenkveranstaltung angemeldet. André Poggenburg wird dabei sein. Er ist in Köthen eingetroffen. Man sehe eine Gewaltwelle. "Wir müssen offen über die Ursachen reden", sagt Poggenburg der MZ.
18.40 Uhr: Auf dem Köthener Marktplatz haben alle Geschäfte und Restaurants geschlossen. Eine Vorsichtsmaßnahme.
18.35 Uhr: Am Karlsplatz, dem Tatort von Sonntagnacht, ist alles ruhig. Nur wenige Passenten sind unterwegs. Trotz massiver Polizeipräsenz in der Stadt ist die Zufahrt zum Zentrum frei.
18.32 Uhr: Als erster Redner auf dem Holzplatz spricht Bernhard Träger, der Organisatore der Köthener Montagsdemos: Er fordert den Rücktritt des Oberbürgermeisters, des Innenministers und des Ministerpräsidenten.
18.30 Uhr: MZ-Chefredakteur Hartmut Augustin hat einen Leitkommentar geschriebe: "Was uns Köthen lehrt". Für ihn ist klar: "Wer hierbleiben will, muss die deutsche Sprache lernen und sich an die Gesetze halten."
18.18 Uhr: Die Thügida-Kundgebung auf dem Holzmarkt beginnt mit dem Abspielen aller drei Strophen des Deutschlandliedes. Die dritte Strophe ist die Nationalhymne. Die Kundgebung hat etwa 200 Teilnehmer.
18.08 Uhr: Die Kundgebung von Thügida lässt auf sich warten. Inzwischen ist zumindest ein schwarzer Audi vorgefahren, werden Lautsprecherboxen aufgebaut. Rund um den Platz stehen etwa 100 Leute.
18.05 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) forderte nach den fremdenfeindlichen Demonstrationen von Chemnitz und Köthen den Einsatz aller Demokraten gegen Rechtsextremisten. „Wir müssen in dieser Zeit zusammenhalten“, sagte er. Rechtsextremisten würden immer wieder versuchen, die Stimmung aufzuheizen. „Deswegen ist es gerade wichtig, dass Demokraten, anständige Menschen auch bei der Wortwahl aufpassen, dass wir nicht das Spiel dieser Menschen mitmachen und leichtfertig die Stimmung anheizen.“
17.45 Uhr: Die rechtsextreme Thügida hat 18 Uhr zu einer Kundgebung auf den Holzmarkt aufgerufen. Eine Viertelstunde vorher ist außer der Polizei und einigen Journalisten allerdings niemand da.
16:50 Uhr: Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist in Köthen eingetroffen, um sich ein Bild der Lage zu machen. Um 17 Uhr besucht er ein Friedensgebet in der Stadt.
16:00 Uhr: Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer warnt vor Job- und Wohlstandsverluste durch rechte Hetze: „Wenn sich die aktuellen Bilder und Geschehnisse im In- und Ausland festsetzen, wird kein Investor mehr den Weg nach Sachsen oder Sachsen-Anhalt finden - schon gar kein international erfolgreich Agierender“, mahnt Kramer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zugleich betonte er: „Die Menschen in den neuen Bundesländern haben während der Wendezeit maßgeblich mit dafür gesorgt, dass Intoleranz und Unfreiheit besiegt wurden.“
15.25 Uhr:Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) lobt die besonnene Reaktion der Köthener.
Politik und Bürger hätten rasch reagiert, „von Anfang an klar Kante gezeigt“ und sehr verantwortungsbewusst gehandelt, sagte Haseloff am Montag in Berlin.
15.20 Uhr: Am Ende des Trauermarsches in Köthen hat es am Sonntagabend nationalsozialistische Sprechchöre gegeben. Die Polizei ermittelt. Die Bundesregierung ist empört. Regierungssprecher Stefen Seibert hat sich zu Köthen geäußert.
15.10 Uhr: Die SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt hat sich zum Auftakt ihrer Klausurtagung in Blankenburg mit der Lage in Köthen befasst. „Wir wollen Bürgermeister Bernd Hauschild, den zivilgesellschaftlichen Organisationen und allen Bürgerinnen und Bürgern von Köthen den Rücken stärken“, erklärte die Fraktionsvorsitzende Katja Pähle. „Die Beteiligten vor Ort haben mit großer Umsicht dafür gesorgt, dass am Sonntag alles friedlich abgelaufen ist. Auch der entschlossene Einsatz der Polizei hat dafür gesorgt. Es darf keine rechtsfreien Räume geben, weder in Köthen noch anderswo.“ Die Neonazi-Parolen beim sogenannten Trauermarsch am Sonntag hätten gezeigt, was das eigentliche Ziel der Organisatoren sei. Pähle: "Wir appellieren an alle Bürger, sich an den für heute angekündigten rechtsextremen Aufmärschen nicht zu beteiligen.“
15:01 Uhr: In der Köthener Jakobskirche wird es auch am Montag und Dienstag jeweils um 17 Uhr eine Zusammenkunft geben, bei der die Möglichkeit besteht, in stillem Gedenken seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Das hat Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild auf seiner Facebookseite bekannt gegeben. "Gleichzeitig möchte ich alle Köthenerinnen und Köthener zur Umsicht und Besonnenheit im Umgang mit den traurigen Ereignissen aufrufen. Ich appelliere an alle, nicht zuzulassen, dass dieses tragische Ereignis eine von außen hereingetragene Stimmung von Hass und Gewalt in unserer Stadt erzeugt."
14.12 Uhr: Die beiden Bundestagsabgeordneten Kees de Vries (CDU) und Jan Korte (Die Linke) haben sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung zu Köthen geäußert. Dort heißt es: "In Köthen ist ein junger Mann nach einer Auseinandersetzung gestorben. Seinen Angehörigen gilt unser Mitgefühl für ihren Verlust. Die lückenlose Aufklärung des Geschehens hat jetzt oberste Priorität und ist Sache des Rechtsstaats. Wir wenden uns entschieden gegen die Instrumentalisierung dieses tragischen Ereignisses sowie Vorverurteilungen jeglicher Art und bitten um Besonnenheit."
14.07 Uhr: Die DPA hat die Pressekonferenz der Minister Stahlknecht und Keding zusammengefasst.
12.24 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet.
12.20 Uhr: Stahlknecht: Ich sehe keine Anzeichen für ein Versäumnis von Behörden. Einer der tatverdächtigen Afghanen war seit Donnerstag ausreisepflichtig. Aber man bekomme natürlich am Freitag keinen Flieger.
12.15 Uhr: Stahlknecht: Wir brauchen zügige Strafverfahren. Es gebe Delikte, meist Rohheitsdelikte und Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung, an denen Migranten beteiligt sind, die zu Ängsten in der Bevölkerung führen. Das nicht einzuräumen, wäre eine Täuschung. Der Staat ist da gefordert zu handeln.
12.10 Uhr: Nach dem Trauermarsch in Köthen vom Sonntag werden insgesamt zehn Ermittlungsverfahren geführt.
11.57 Uhr: Bei dem Opfer wurden nach Auskunft von Justizministerin Keding und nach Informationen aus dem vorläufigen Obduktionsbericht keine Verletzungen festgestellt, die von Tritten gegen den Kopf stammen. Noch einmal wird festgestellt: Es gibt keine Verletzungen, die todesursächlich gewesen wären.
11.55 Uhr: Polizei hat heute nicht nur in Köthen im Blick, auch in Halle sind Demos angemeldet.
11.52 Uhr: Bei dem Trauermarsch am Sonntag in Köthen hat es eine Beleidigung und eine Körperverletzung gegen Journalisten gegeben. Zwei Strafverfahren wurden eingeleitet. Das bestätigt Christiane Bergmann, Abteilungsleiterin Öffentliche Ordnung und Sicherheit im Innenministerium. Zudem werden im Nachgang mehrere Anzeigen wegen Volksverhetzung bearbeitet.
11.50 Uhr: Justizministerin Keding erklärt zu einem der beiden tatverdächtigen Afghanen, der schon im April abgeschoben werden sollte: Gegen den Mann gab es drei Ermittlungsverfahren. Eines wegen gefährlicher Körperverletzung und zwei weitere, bei denen es nicht zur Anklage kam.
11.45 Uhr: In Köthen werden am Montag berittene Polizei und auch Wasserwerfer in Bereitschaft gehalten, erneut werden Beamte in hoher dreistelliger Zahl vor Ort sein. Es sind neue Demos angekündigt.
11.43 Uhr: Beim Trauermarsch in Köthen waren nach Auskunft von Innenminister Stahlknecht 400 bis 500 Rechte vor Ort, teils aus anderen Bundesländern. Der Staatsschutz werde Parolen sehr genau auswerten und Strafverfahren einleiten.
Stahlknecht dankt in der Pressekonferenz aber auch den anderen Teilnehmern für ihren friedlichen Trauermarsch. Diese hätten besonnen reagiert. Insgesamt hatte der Trauermarsch in der Spitze 2.500 Teilnehmer gehabt. Der Aufmarsch wurde von Polizeibeamten "im hohen dreistelligen Bereich" abgesichert.
11.42 Uhr: Innenminister Stahlknecht dankt ausdrücklich Köthens Oberbürgermeister Hausschild und Kirchenpräsident Liebig für ihr besonnenes Handeln am Sonntag in Köthen.
11.35 Uhr: Justizministerin Keding stellt fest: Das 22-jährige Opfer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem akuten Herzversagen gestorben. Tödliche Verletzungen seien nicht festgestellt worden.
11.33 Uhr: Innenminister Stahlknecht sagt auf der PK: Wir werden alles tun, um diesen Fall aufzuklären. Aber auch dafür, dass Betroffenheit Betroffenheit bleibt.
11.07 Uhr: Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) und Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) werden am Montag, 11.30 Uhr, auf einer Pressekonferenz in Magdeburg neue Details zu dem Fall mitteilen. Der MDR streamt live von der Pressekonferenz.
11.00 Uhr: Nach einem Trauermarsch in Köthen hat die Polizeidirektion Ost auf Twiter angekündigt, dortige Redebeiträge auf ihre strafrechtliche Relevanz zu prüfen. Nach dem Trauermarsch hatte es eine Kundgebung mit etwas zehn Reden gegeben, die von Reporter der TAZ und von Buzzfeed teilweise gestreamt wurden.
Dort hatte unter anderem David Köckert, Chef des rechtsextremen Bündnisses Thügida, von einem Rassenkrieg gegen das deutsche Volk gesprochen und zum Widerstand aufgerufen. Köckert sagte wortwörtlich: „Und zwar ist es Krieg und das kann man wirklich so sagen. Ein Rassenkrieg gegen das deutsche Volk, was hier passiert und dagegen müssen wir uns wehren. Wollt ihr weiterhin die Schafe bleiben, die blöken, oder wollt ihr zu Wölfen werden und sie zerfetzen?“
10.55 Uhr: Die AfD in Köthen hat nach dem gewaltsamen Tod eines 22-Jährigen am Karlsplatz in Köthen für Montag, 19 Uhr, zu einer Gedenkveranstaltung auf den Köthener Markt aufgerufen. Ohne politische Reden. Das geht aus einem Aufruf hervor, der auf Facebook veröffentlicht wurde. Man wolle in Ruhe trauern, ohne Extremisten.
Am Sonntagabend hatte es in Köthen einern Trauermarsch gegeben, zu dem rechte Gruppierungen aufgerufen hatten. Daran nahmen 2.500 Menschen teil.
9.00 Uhr:Der Köthener Oberbürgermeister Bernd Hauschild hat im ZDF-Morgenmagazin erneut zur Besonnenheit aufgerufen. Er zeigte sich erschrocken über Gewaltaufrufe rund um den Trauermarsch am Sonntagabend.





