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Tödliche Auseinandersetzung Deutscher stirbt in Köthen: Bürgermeister ruft zu Besonnenheit auf

10.09.2018, 09:18
Der Oberbürgermeister Köthens, Bernd Hauschild (SPD)
Der Oberbürgermeister Köthens, Bernd Hauschild (SPD) dpa Lizenz

Köthen - Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) hat sich nach dem tödlichen Streit zwischen zwei Männergruppen erschrocken gezeigt über Gewaltaufrufe bei den anschließenden Protesten. Er rief deshalb am Montag abermals zur Besonnenheit auf. Es sei schwer, wenn die Gewalt von außen nach Köthen komme, sagte der Sozialdemokrat im ZDF-„Morgenmagazin“.

Er selbst habe zwar keine Aktionen gegen Rechts geplant, wenn aber etwas passiere, seien die Köthener vorbereitet.

Mit Blick auf die letztlich weitgehend friedlich verlaufenen Proteste vom Vorabend fügte Hauschild hinzu: „Leider waren eben doch viele Rechte da gewesen, die versucht haben, sich Gehör zu verschaffen vor den Köthenern.“

Die Stimmung sei durch zugereiste Rechte angeheizt worden. „Es wurden in Sozialen Medien Aufrufe gestartet, in geschlossenen rechten Gruppen, und das waren halt die, die in Köthen präsent gewesen sind. Man sagte mir, zum Teil sogar Leute, die vorher in Chemnitz präsent gewesen sind. Das sind halt rechte reisende Touristen.“ Er sei erschrocken über die Reden.

Vor dem sogenannten Trauermarsch, für den in der rechten Szene mobilisiert worden war, hatte der Bürgermeister am Sonntag auf Facebook ausdrücklich von einer Teilnahme abgeraten. Ihm würden Informationen vorliegen, dass auch gewaltbereite Gruppen von außerhalb Köthens teilnehmen wollten.

Zu der Kundgebung kamen 2500 Menschen. Im ZDF sagte Hauschild, er sei froh, dass die anheizenden Redner keine Köthener gewesen seien. Er selbst hatte gemeinsam mit Bürgern an einem Gedenkgottesdienst teilgenommen.
Grundsätzlich sei das Zusammenleben von Asylbewerbern und Köthenern gut, sagte der Bürgermeister. Streit gebe es überall. Aber vor allem die dezentrale Unterbringung der Geflüchteten trage dazu bei, dass Integration in Köthen besser möglich sei.

Hintergrund der Proteste war ein Streit zwischen zwei Männergruppen, der mit dem Tod eines 22 Jahre alten Deutschen endete. Ein Richter erließ am Sonntagabend Haftbefehl gegen zwei Afghanen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Nach Angaben der Polizei erlag das Opfer einem akutem Herzversagen; ein Zusammenhang zu erlittenen Verletzungen besteht nach Polizeiangaben nicht. (mz/dpa)