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Tipps am Ticket-Automaten

Von Wladimir Kleschtschow 06.06.2006, 17:21

Köthen/MZ. - "Viele Senioren haben Scheu vor den Automaten", erklärte Nasa-Pressesprecher Wolfgang Ball. "Auf unserer Tour erklären wir gerade älteren Fahrgästen, wie sie eine Fahrkarte kaufen." Dies tat zum Beispiel Teammitglied Sabrina Tölpe. Schritt für Schritt erklärte die junge Frau am Automaten älteren Kunden, wie diese zu ihrer Fahrkarte kommen.

Hedwig und Alfred Kranz aus Wulfen brauchten Fahr- und Fahrradkarten. Vor allem die Letzteren bereiteten ihnen Schwierigkeiten. "Für ehemalige Bahnbeschäftigte gibt es Fahrradkarten kostenlos", erklärten sie. Doch der Automat gab nur Karten für den Ehemann heraus. Bei Hedwig Kranz hieß es dagegen, ihre Berechtigungskarte sei ungültig.

Der Automat blieb auch dann stur, als Sabrina Tölpe eingriff. So blieb ihr nichts anderes übrig, als das Ehepaar Kranz an den Fahrkartenschalter zu verweisen. "Wenn es bei ihr nicht klappt, wie sollen dann wir es schaffen, mit 78 Jahren?", meinte Alfred Kranz. "Dann müsst ihr eben eine Stunde vor der Zugabfahrt kommen, damit ihr Zeit für den Automaten habt", scherzte einer der Herumstehenden.

Sigrid Giermann hatte dagegen keine Probleme. Immerhin fährt sie jeden Dienstag dienstlich von Köthen nach Dessau und kauft ihre Fahrkarten regelmäßig am Automaten. Klaus Schmiegel brauchte ebenfalls keine Hilfe, obwohl er relativ selten mit der Bahn fährt. "Ich muss an dem Automaten Ruhe haben", erklärt der Köthener. "Da darf keiner hinter mir stehen."

Selten ist sicherlich auch ein älterer Herr unterwegs, der sich ein Schönes-Wochenende-Ticket holte. "Hier steht ,gültig für bis zu fünf Personen'", wandte er sich Hilfe suchend an Sabrina Tölpe. "Ich fahre aber nur mit meiner Frau." "Zwei Personen können damit auch fahren", erklärte diese. "Der Preis bleibt derselbe."

In der Runde am Automaten wurde dieses und jene persönliche Erlebnis mit dem Fahrkarten-Kauf zum Besten gegeben. Dass der Fahrkarten-Automat sich manchmal stur stellt, weiß zum Beispiel auch Frieda Zimmermann aus Köthen. Als sie einmal ihr Ticket kaufen wollte, habe der Automat ihr Geld immer wieder abgelehnt, so die Seniorin. Andre Fahrgäste hätten ebenfalls keinen Erfolg. "Da musste ich extra eine Zeitung kaufen, um einen Geldschein zu wechseln", so Frau Zimmermann. "Irgendwann nahm der Automat die Münzen dann an."

Alle, die am Dienstag zwischen zehn und 13 Uhr auf dem Köthener Bahnhof den Fahrkarten-Automaten benutzten und Rat brauchten, erhielten ihn vom Mobilteam. Manche Kunden profitierten auch finanziell. Denn jeder, der ein Ticket kaufte, durfte auch ein Los ziehen. Nieten brachten nichts ein, den Gewinnern aber wurde der Preis für ihre Fahrkarte in Bar zurückerstattet.