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Tierärztlicher Notdienst in Köthen Tierärztlicher Notdienst in Köthen: Muss Notdienst verstorbene Vierbeiner abholen?

Von stefanie greiner 25.01.2016, 09:55
Der Shiba Inu von Ingrid Röther ist gestorben.
Der Shiba Inu von Ingrid Röther ist gestorben. privat Lizenz

Köthen - Muss der tierärztliche Notdienst verstorbene Vierbeiner abholen? Und wenn nicht, wer kümmert sich dann? Diese Fragen stellt sich Ingrid Röther, seitdem ihr Hund nicht mehr lebt.

Es war an einem Sonntag im Januar. Da lag der geliebte Shiba Inu der Seniorin plötzlich leblos an der Heizung. Der japanische Rassehund ist fünfzehneinhalb Jahre alt geworden. Ein stolzes Alter.

Normalerweise hätte Ingrid Röther ihren Tierarzt gefragt, ob er den toten Hund abholen kann. Doch es war nun mal Wochenende - und der Veterinärmediziner nicht im Einsatz. Was nun? Die 77-Jährige informierte sich, wer tierärztlichen Notdienst hat. Es war Christine Goßrau in Prosigk.

Ingrid Röther brauchte ein wenig Geduld. Denn die Tierärztin, die an diesem Wochenende viel zu tun hatte, nahm erst beim dritten Versuch ab. Dann die Enttäuschung. „Ich kann nicht wegen jedem toten Hund rausfahren“, gibt die Seniorin die Worte der Tierärztin wieder. Die Hundehalterin aus Köthen ist entsetzt. Wäre das nicht aber ihre Aufgabe gewesen?

„Nein“, sagt Stefan Krippner, Präsident der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt. „Tierärzte behandeln Erkrankungen, die a) akut sind und b) über das Leben des Tieres entscheiden können.“ Sich um tote Tiere zu kümmern, würde nicht dazugehören. Erst recht nicht bei tierärztlichen Notdiensten. Dafür seien - nach Gesetz - die Halter verantwortlich.

Keine Pflicht

„Tierärzte können das als Service übernehmen“, macht er deutlich. Sie müssten aber nicht. Sie könnten ebenso an entsprechende Stellen verweisen. In Sachsen-Anhalt ist das die SecAnim GmbH in Mützel, eine Tochter der Saria A/S GmbH und die einzige Tierkörperbeseitigungsanstalt des Landes.

„Ich habe gedacht, dass die Tierärztin vorbeikommt“, sagt Ingrid Röther. Und ihren toten Hund selbst abholen würde. Sie brauchte schließlich auch eine Bescheinigung dafür, dass der Hund gestorben ist, um ihn ordnungsgemäß abmelden zu können.

„Wenn ich Bereitschaft habe, kann ich keinen toten Hund ins Auto legen“, macht Christine Goßrau auf Nachfrage der MZ deutlich. Das gehe nicht, schon allein aus medizinischen Gründen. Im Auto würden sich schließlich auch Medikamente befinden. Die Tierärztin bedauert, dass sie der Seniorin nicht helfen konnte. Ihren toten Hund hat Ingrid Röther am nächsten Tag in die Hände ihres langjährigen Tierarztes gegeben.

Dass die Tierärztin nachvollziehbar gehandelt hat, bestätigt auch Udo Pawelczyk. „Ein Tierarzt ist nicht dazu verpflichtet, ein totes Haustier anzunehmen“, sagt der Sprecher des Landkreises Anhalt-Bitterfeld. (mz)