Täglich wird ein kleiner Kümmerling vernascht
Reinsdorf/MZ/Leo. - Die Haare zu einem kleinen Dutt aufgesteckt, das blaue Strickjäckchen über einem weinroten Pullover, empfing sie die Gratulanten. Mit dem Gehör ist es nicht mehr ganz so das Richtige. "Bei uns geht es lauter zu", sagt Ellen Skusa, die Frau vom Enkel Erhard. Die beiden haben die Oma vor fünf Jahren zu sich genommen. Vorher hat sie bei einem der Söhne gelebt, der inzwischen verstorben ist. "Ins Heim wollten wir sie nicht geben", streicht Schwiegerenkelin Ellen der Oma über die Schulter. Diese spricht jetzt, wo die Zeitung da ist, nicht, schmunzelt aber versonnen in die Runde, deren Mittelpunkt sie ohne Frage bildet. Die Familie ist groß: drei Kindern hat Marie Skusa das Leben geschenkt. Die Tochter lebt noch, die beiden Söhne sind tot. Insgesamt hat die Jubilarin sieben Enkel, acht Urenkel und einen Ururenkel, den zweijährigen Johann. Die Skusas haben sich daran gewöhnt, das die Presse alle Jahre wieder bei ihnen auftaucht, der Oma gratuliert und Fragen stellt. Enkel Erhard hat ein kleines Archiv angelegt, in dem die Berichte und Photos stecken.
"Sie singt sehr gern", erzählt Ellen Skusa. "Lieder aus der Kindheit und Jugend." In Reinsdorf scheint ein hohes Alter gottgegeben: Noch im Januar steht der 105. Geburtstag einer weiteren Bewohnerin an.
