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Sturmschäden in der Fasanerie Sturmschäden in der Fasanerie in Köthen: Feuerwehr rückt den Bäumen mit Motorsägen zu Leibe

Von Karl Ebert 21.02.2018, 11:13
Die Feuerwehrleute um Stadtwehrleiter Heiko Schmidt (M.) zerkleinern Bäume in der Fasanerie.
Die Feuerwehrleute um Stadtwehrleiter Heiko Schmidt (M.) zerkleinern Bäume in der Fasanerie. Caroline Hebestreit

Köthen - Ein herrlicher Wintermorgen in der Fasanerie. Der Boden auf den Fußwegen ist aufgrund des Frostes abgetrocknet, durch die kahlen Bäume kämpfen sich die Sonnenstrahlen und die Luft tut einfach gut ohne den scharfen Wind der letzten Tage. Eine idyllische Ruhe, würden da nicht die lauten Geräusche von Motorsägen und Äxten ein wenig stören.

Man muss schon genau hinsehen, um Anja Bähr, Heiko Schmidt, Yves Kluge, Karsten Brosinski und Lothar Kliche von der Feuerwehr Köthen zu entdecken. Auf dem Weg zum Tierheim stehen der Einsatzwagen von Stadtwehrleiter Schmidt und ein Transporter der Feuerwehr in Fluchtrichtung, „um reagieren zu können, wenn ein dringender Einsatz ansteht“, sagt Schmidt.

Der Einsatz an diesem Morgen ist auch dringend. Denn erstens steht seit dem Sturmtief „Friederike“ das Wasser in den Gräben der Fasanerie und kann wegen der darin liegenden Baumkronen nicht abfließen. Und zweitens stellen die vom Sturm umgeworfenen Baumriesen eine viel zu große Gefahr für die Teilnehmer der Bürgerinitiative dar, die am kommenden Wochenende beim Säubern der Gräben vom Tierpark Hand anlegen will.

Trotz Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kommen die Kameraden tüchtig ins Schwitzen

Während zwei Kollegen vom Bauhof die bereits vom Astwerk befreiten Gräben begradigen und mit einem kleinen Bagger und für Harken für einen reibungslosen Ablauf des Wassers sorgen, haben sich Schmidt und seine Kameraden dicht ins für Otto Normalverbraucher nicht zugängliche Dickicht vorgekämpft. Ausgerüstet mit Motorsägen, Äxten und Benzinkanistern für den Treibstoffnachschub.

Drei Stunden lang sägen und zerhacken sie dicke Stämme und dünnere Äste und werfen immer wieder Laubwerk an Stellen, wo es nicht mehr stört. „Heute Abend wissen wir, was wir heute gemacht haben“, sagt Yves Kluge. „Da werden Körperstellen schmerzen, von denen wir bisher nicht gewusst haben, dass es sie überhaupt gibt.“

Trotz der Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt kommen Schmidt und seine Kollegen tüchtig ins Schwitzen. Das ist einerseits der Ausrüstung geschuldet, die höchsten Ansprüchen des Arbeitsschutzes genügen muss, weil mit Sägen und Äxten gearbeitet wird. Aber andererseits ist das auch eine körperlich fordernde Arbeit, die einer Einheit Krafttraining im Fitnessstudio in keiner Weise aus dem Weg geht.

DIe Arbeit ist in der Fasanerie ist nicht ungefährlich

„Man kommt schon ganz schön ins Schwitzen“, erklärt Schmidt, dem die Anstrengung noch ins Gesicht geschrieben steht - Schweißtropfen und Sägespäne. Die Arbeit ist nicht ungefährlich. Die umgestürzten Bäume stehen größtenteils unter enormer Spannung.

Mit jedem Sägeschnitt können Äste durch die Gegend peitschen und einen der Kameraden treffen. Zudem ist es nass und morastig, die Rutschgefahr entsprechend hoch. Jeder Schritt durch das fast undurchdringliche Dickicht will genau überlegt sein.

Noch einen letzten Sprung über einen Wassergraben und der Stadtwehrleiter steht wieder bei seinen Kollegen, die sich nach drei Stunden harter Arbeit auf den Abmarsch vorbereiten, um danach noch ihrem normalen Job nachzugehen oder den Rest ihres freien Tages zu genießen.

Zweiter Trupp der Feuerwehr, der in der Fasanerie mit zugepackt hat

Schmidt und seine Crew waren bereits der zweite Trupp der Feuerwehr, der in der Fasanerie mit zugepackt hat. Bereits am letzten Sonnabend waren fünf Mann der Baasdorfer Feuerwehr vor Ort. Und ein oder zwei Einsätze werden in dieser Woche auch notwendig sein, doch erst muss mit schwerer Technik der Platz dafür geschaffen werden.

„Die Stadt hat uns letzte Woche angefragt, ob wir bei den Aufräumarbeiten helfen würden, weil ihre Kräfte mit ihren Möglichkeiten an Grenzen gelangt waren. Da haben wir uns bereit erklärt, auch zuzupacken“, sagt Schmidt.

Sollte während eines solchen eher ungewöhnlichen Einsatzes die Sirene heulen, dann ist sofort Abmarsch. „Genau deshalb stehen unsere beiden Fahrzeuge ja auch in Fluchtrichtung“, erklärt Schmidt und deutet mit dem Finger auf die Einsatzautos.

Zurück in der Fasanerie bleiben Holzblöcke und Äste in verschiedenen Größen, die die Stadt zum Verkauf freigeben will. (mz)

Verstopfte Gräben
Verstopfte Gräben
C. Hebestreit