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Streik beim Konkurrenten Ameos Streik beim Konkurrenten Ameos: Stresstest für Mitarbeiter in der Köthener Helios Klinik

Von Robert Martin 30.01.2020, 14:30
Klinikgeschäftsführer Matthias Hirsekorn (li.) und Marco Polo Peich, Leiter der Notaufnahme, mit einem Präsentkorb für die eigenen Beschäftigten
Klinikgeschäftsführer Matthias Hirsekorn (li.) und Marco Polo Peich, Leiter der Notaufnahme, mit einem Präsentkorb für die eigenen Beschäftigten Lässing

Köthen - Die beiden Herren sind viel beschäftigt, soviel ist sicher. Matthias Hirsekorn, Geschäftsführer der Helios-Klinik in Köthen, und Marco Polo Peich, Leiter der Notaufnahme, ist es trotzdem ein Anliegen, einen Teil ihres Arbeitstages für ein Gespräch über die derzeitige Situation freizumachen.

Worum geht es? Fünf Krankenhäuser des Konkurrenzunternehmens Ameos in Sachsen-Anhalt werden seit Sonntag bestreikt - unbefristet. Konkret geht es um die Kliniken in Aschersleben, Bernburg, Haldensleben, Schönebeck und Staßfurt. Die streikenden Angestellten fordern mit Unterstützung der Gewerkschaft Verdi einen Tarifvertrag mit höherer Bezahlung und generell besseren Arbeitsbedingungen.

Es ist der dritte volle Streiktag bei den nicht weit entfernten Ameos-Kliniken. „Im Großen und Ganzen sehen wir auf allen Stationen mehr Patienten“, erklärt Marco Polo Peich. Als Leiter der Notaufnahme kann er dabei natürlich aus Erfahrung sprechen. Aus welchen Krankenhäusern kommen denn Patienten in Marco Polo Peichs Notaufnahme?

Viele Patienten aus Bernburg kommen nach Köthen

„Für Aschersleben sind wir ein bisschen weit entfernt, die fahren eher nach Magdeburg. Dafür kommen viele Patienten aus Bernburg, das ist ja auch nur 20 Minuten von Köthen entfernt“, antwortet er. Wie stellt sich die Personalsituation an Matthias Hirsekorns Krankenhaus dar? „Natürlich führt die Mehrbelastung durch zusätzliche Patienten zu längeren Arbeitszeiten, das ist uns bewusst“, erklärt der Klinikgeschäftsführer.

Man sei bemüht, das abzufedern, könne aber leider auch „keine neuen Mitarbeiter backen“. Der Leiter der Notaufnahme fügt hinzu: „In unsere Notaufnahme kommen mehr Patienten, das fällt schon auf. Da arbeiten wir natürlich länger, keiner von uns beendet eine Schicht, bevor wir mit der Betreuung unserer Patienten fertig sind.“ Den Patienten sei aber bewusst, dass sie derzeit länger warten müssen, da erfahre das Klinikpersonal viel Verständnis.

Sicher führt das auch zu mehr Überstunden - wie geht das Klinikum damit um?

Die Sicherstellung der Patientenbetreuung wird also von den Mitarbeitern gewährleistet. Sicher führt das auch zu mehr Überstunden - wie geht das Klinikum damit um? „Der Ausgleich von Überstunden ist schon lange im Fokus unserer Personalplanung“, erklärt der Geschäftsführer. Das funktioniere normalerweise ohne große Probleme, da mache er sich auch jetzt keine Sorgen.

Ist das Krankenhaus mit genug Vorräten und Medikamenten ausgestattet, um auf eventuelle Engpässe reagieren zu können? „Wir sind wie immer gut ausgestattet. Falls es an irgendeiner Stelle eng werden sollte - wir haben ein Zentrallager und einen sehr effektiven Fahrdienst. Niemand muss sich Sorgen um seine Medikamente machen“, beruhigt Marco Polo Peich.

Wie lange wird diese Ausnahmesituation dauern?

Wie lange wird diese Ausnahmesituation dauern? „Wir gehen momentan davon aus, dass der Streik eine Woche dauert. Darauf haben wir aber natürlich keinen Einfluss“, erklärt Hirsekorn.

Allerdings sei er sehr offen für Bewerbungen von Ameos-Angestellten: „Bernburg ist nicht weit weg und wir sind definitiv ein attraktiver Arbeitgeber“, sagt er überzeugt. Marco Polo Peich verabschiedet sich mit folgenden Worten: „Alles klar, ich werde in der Notaufnahme gebraucht.“ Das wird sicher noch ein langer Arbeitstag. (mz)