Straßenlärm an der Prosigker Kreisstraße Straßenlärm an der Prosigker Kreisstraße: Wohnen zwischen zwei Hauptstraßen

Köthen - Es ist nicht nur ein LKW, der bei Familie Pabst vorbeifährt, es sind Hunderte, wenn nicht Tausende am Tag. Das Haus liegt schon seit mehr als 40 Jahren an der stark befahrenen Prosigker Kreisstraße, daran hat sich die Familie inzwischen gewöhnt - so weit das geht.
Weitere Hauptstraße kommt hinzu
Seit Dezember 2014 ist jedoch eine weitere Hauptstraße hinzugekommen: Die B6n, die irgendwann einmal vom Harz bis zur A9 bei Dessau führen soll. „Seitdem die hier ist, ist es lauter geworden“, meint Gabriele Pabst. Auch wenn auf der B6n nur ein mäßiger Verkehr - viel weniger als auf der alten Bundesstraße - herrscht, weil er nur aus einer Richtung kommen kann - die neue Bundesstraße endet hier in Köthen Ost - ja selbst dann habe der Lärm zugenommen, sagt die 53-Jährige und hat eine Erklärung dafür: Durch die B6n sei auf der Prosigker Kreisstraße mehr Verkehr, sagt sie. Sie fungiere als Zubringer.
Und diese alte Straße ist um Längen lauter als die B6n: Zum einen liegt sie näher am Haus der Familie Pabst, zum anderen ist sie mit einer Ampelanlage ausgestattet. „Das Anfahrer ist das schlimmste“, sagt die geplagte Anwohnerin. Gerade im Sommer, etwa beim Grillen merke man die Veränderung zu den vergangenen Jahren. Lastwagen und Motorräder machten den meisten Lärm.
Lärm könnte noch schlimmer werden
In Zukunft, wenn der Verkehr auf der B6n aus beiden Richtungen kommt, könnte es für Familie Pabst noch schlimmer werden: „Ich glaube, dass bei einer Fortführung der Straße noch mehr Verkehr kommt und es noch lauter wird“, sagt die 53-Jährige. Doch wirklich wütend scheint sie darüber nicht zu sein. Ihre Meinung zum Lärm ist auf eine merkwürdige Art und Weise ambivalent: Sie registriert ihn zwar. Doch ob sie gern neue, schallisolierte Fenster hätte? „Ach was, das würden wir gar nicht mitmachen“, winkt sie ab. Wirklich verstehen kann man das als Außenstehender nicht, denn von den beiden Straßen geht ein permanentes Rauschen aus, das auf Dauer sicher nicht gesund sein kann.
Spezialisten messen den Lärm
Entlang der B6n werden aktuell Lärmmessungen von Spezialisten durchgeführt. Im Moment haben die Experten ihre Geräte in der Siedlung „Zollhaus“ aufgebaut, vorher waren sie eine Woche lang bei Familie Pabst auf dem Balkon angebracht. Während dieser Zeit sollten sie keinen Lärm machen, das heißt nicht Rasenmähen und keine Maschinen, etwa Kettensägen benutzen, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Das Messgerät besteht aus einem Mikrofon und einer Messstation, die damit verbunden ist. Gabriele Pabst hofft, dass die Firma ihr die Ergebnisse mitteilt, denn unter anderem deshalb, habe sie bei der Messung mitgemacht. 8mz)