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Sprachdenkmal Sachsenspiegel Sprachdenkmal Sachsenspiegel in Reppichau: Neuer Themenplatz zur Ferienstraße der deutschen Sprache

Von Ute Nicklisch 06.06.2018, 09:50
Erich Reichert zeigt den Themenplatz mit Sachsenspiegelkreuz.
Erich Reichert zeigt den Themenplatz mit Sachsenspiegelkreuz. Nicklisch

Reppichau - Wüsste man es nicht ganz genau, so könnte man meinen, man befände sich direkt auf einem mittelalterlichen Richterplatz. Tatsächlich jedoch ergänzt ein weiteres Wandgemälde das Open-Air Kunstprojekt Sachsenspiegel in Reppichau. Eine bislang unansehnliche Garagenfront ziert nun ein insgesamt 50 Meter langes Kunstwerk.

Angelehnt an die touristische Route „Straße der Deutschen Sprache“ wurde dieser neue Themenplatz geschaffen. Schließlich sei der Sachsenspiegel das älteste Sprachdenkmal überhaupt in deutscher Prosa. Eike von Repkow und Sohn Reppichaus ist der Schöpfer dieses bedeutendsten Rechtsbuches aus dem Mittelalter.

„Das war eine enorme Bereicherung für die deutsche Sprachgeschichte“, erklärt Erich Reichert als Vorsitzender des Fördervereins Eike von Repkow e.V. Reppichau. Damit ist Reppichau als eine der insgesamt 23 Stationen in der relativ neu aufgelegten „Straße der Deutschen Sprache“ unerlässlich. „Insgesamt führen fünf Radwanderrouten durch Reppichau“, erklärt der Vereinsvorsitzende und zudem Ortsbürgermeister nicht ohne Stolz.

Mitteldeutschland als das Herzstück des deutschen Sprachraums

Neben der noch jungen „Straße der Deutschen Sprache“ führt der Europaradwanderweg R1, der Lutherweg, die Oranierroute sowie die Straße der deutschen Einheit durch das 500-Seelen-Dörfchen im Osternienburger Land. Mit dieser neuen Ferienstraße wird die Sprachpflege im Raum Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt erlebbar gemacht.

Denn Mitteldeutschland sei das Herzstück des deutschen Sprachraums, wissen die Initiatoren der touristischen Route. Unübersehbar verweist nun seit Neuem an der Hauptstraße in Reppichau eine stählerne Skulptur in Form einer überdimensionalen Schreibfeder mit Sprechblasen bestückt auf die dortige Station der Ferienstraße. Die Kunstschmiede Schönemann spendierte dieses Stück.

Künftig soll unter dem Kiel der überdimensionalen Schreibfeder noch ein offenes Buch postiert werden. Die Sprechblasen sollen zudem mit Worten der einzelnen Stationsorte gefüllt werden. Dieses kreative Motiv stellt das Logo der „Straße der deutschen Sprache“ dar. Nur ein paar Meter weiter trifft man dann auf den neuen Themenplatz. Auf der Nachbildung einer mittelalterlichen Burganlage thront ganz oben die Figur eines Rechtssprechers und neben ihm Figuren verschiedener Volksgruppen wie dem Sachsen und Schwaben sowie Franken und Thüringer. Zudem sind die Wappen der berühmten Adelsgeschlechter der Askanier und Wettiner dort angebracht.

Ein großes Sachsenspiegelkreuz aus Edelmetall weist auf das Thema dieses Platzes hin

An der Burgmauer selbst befinden sich Nachbildungen verschiedener Bilderhandschriften aus der mittelalterlichen Rechtsgeschichte. Ein großes Sachsenspiegelkreuz aus Edelmetall und darunter die beiden bedeutenden großen Lebenswerke in deutscher Sprache weisen auf das Thema dieses Platzes hin.

Damit wolle man künstlerische Gestaltung ausdrücken, dass sowohl der Sachsenspiegel von Eike von Repkow aus dem 13. Jahrhundert als auch die Bibel von Martin Luther im Namen Gottes entstanden sind. Wie auch schon alle weiteren Gemälde des einzigartigen Freiluftmuseums in Reppichau, wurde auch dieses ganz neue Wandgemälde von dem Köthener Kunstmaler Steffen Rogge geschaffen.

Noch nicht ganz vollendet, soll demnächst noch die angrenzende Fensterfront passend bemalt werden. Die eigentlichen sechs Garagen können weiterhin als solche genutzt werden. Künstlerisch Geschickt wurden die Garagentüren in die mittelalterliche Burgmauer eingefügt. Eine der Garagen wird sogar vom Förderverein selbst genutzt. (mz)