1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Spiel und Spaß in kühlem Nass

EIL

Spiel und Spaß in kühlem Nass

Von STEFANIE GREINER 20.12.2009, 18:26

KÖTHEN/MZ. - Seine Spezialdisziplin ist das Rückenschwimmen. Bei den Deutschen Meisterschaften der Masters misst sich Franz Sperk mit ehemaligen Olympiasiegern. Unter den 18 Teilnehmern seiner Altersklasse belegte er dieses Jahr den sechsten Platz. 2010 will der Köthener erneut an den Start gehen.

"Für die Gesundheit ist Rückenschwimmen die beste Schwimmart", betont der 72-Jährige. Die Wirbelsäule werde gestreckt, der Körper gedehnt. Rückenschwimmen sei deshalb besonders für Menschen mit Bandscheibenschaden geeignet. Franz Sperk erklärt, worauf es bei dieser Disziplin ankommt: "Der Körper darf keinen Knick haben."

Beim Volksschwimmtag in der Köthener Badewelt stellt der 72-Jährige seine körperliche Fitness unter Beweis. Die 50-Meter-Strecke in der Einzelwertung absolviert er in 47 Sekunden. "Er ist ein Phänomen", bemerkt Klaus Triebel. Der 63-Jährige kennt Franz Sperk seit vielen Jahren. 1997 riefen beide den Volksschwimmtag ins Leben. "Ich habe die Idee aus Suhl mitgebracht", erzählt Triebel. In Köthen sei der Wettbewerb auf große Resonanz gestoßen.

"Es waren Massen da", erinnert sich der passionierte Schwimmer an die ersten Veranstaltungen in der damaligen Schwimmhalle. Von diesem Anklang ist der sportliche Wettbewerb am Samstag bei weitem entfernt. "Ich habe ein bisschen mehr Beteiligung erwartet", bedauert Franz Sperk. 15 Schwimmer gehen bei der Einzelwertung über 50 Meter an den Start.

Die jüngsten Teilnehmer springen zuerst ins kühle Nass. Mit einer Bahnlänge Vorsprung erreicht der 10-jährige Niklas das Ziel vor seinem fünfjährigen Bruder Jannis. Beide sind begeisterte Schwimmer und treten damit in die Fußstapfen ihrer Eltern. "Schwimmen ist gut für den Rücken und den Muskulaturaufbau", verdeutlicht Doreen Heuer-Mohr. Die Köthenerin freut sich, dass ihre beiden Söhne genau so viel Spaß am Schwimmen haben wie sie.

"Schwimmen ist eine schöne Sportart", weiß auch Vater Thomas Mohr. In knapp 33 Sekunden absolviert er die 50-Meter-Strecke und entscheidet diese Disziplin für sich. Das Ambiente des Volksschwimmtages gefällt dem Köthener gut. "Eine schöne Idee. Es müssten bloß mehr Leute kommen", wünscht sich Thomas Mohr. Mit Ehefrau Doreen und Sohn Niklas will er bei der Familienstaffel an den Start gehen. Eine gegnerische Mannschaft muss zusammengewürfelt werden, damit die Disziplin überhaupt stattfinden kann.

Bei den Vereinsstaffeln sieht es ein bisschen besser aus. Schwimmer der Wasserwacht, Kraftsportler des KSV 09 und weitere KSV-Mitglieder treten gegeneinander an. Die Wasserwacht geht als Sieger als dem Wettbewerb hervor. Platz zwei sichert sich das gemischte KSV-Team. Mit dem dritten Platz müssen sich die Kraftsportler zufrieden geben. Deutlich besser sieht es für sie beim Wettbewerb auf der Rutsche aus. Mannschaftskamerad Martin Schöller schafft eine Spitzenzeit von knapp elf Sekunden.

Beim Weit-Tauchen haben die Schwimmer die Nase vorn. Thomas Mohr legt mit nur einem Atemzug die längste Strecke zurück. Er schafft 33 Meter. Seine Ehefrau Doreen Heuer-Mohr taucht nach 31 Metern wieder auf. Ernst Gruß und Martin Schöller schaffen 25 Meter. Nach anderthalb Stunden ist der Wettbewerb unter dem Motto "Schwimmen, Spaß und Spiel für Jedermann" beendet.

Obwohl die Teilnehmerzahl durchaus zu wünschen übrig lässt, ist Franz Sperk zufrieden. Mit einer Sache hat der 72-Jährige aber nicht gerechnet. "Wir haben heute ein Jubiläum zu begehen", erhebt KSV-Präsident Steffen Reisbach das Wort. Er gratuliert dem passionierten Schwimmer für dessen 50-jähriges ehrenamtliches Engagement. "Wir hoffen auf weitere 50 Jahre", richtet sich Reisbach an den Jubilar. Mit einem überraschten Gesichtsausdruck nimmt Franz Sperk den Präsentkorb entgegen. "Ich lebe für den Schwimmsport", betont der 72-Jährige.

Obwohl er verschiedene Sportarten ausprobiert hatte, ließ ihn die Begeisterung für das Schwimmen nicht los. Von 1949 bis 1952 war Franz Sperk Mitglied im damaligen Köthener Schwimmverein. Das Stadtbad wurde als Trainingsstätte genutzt. Zu dieser Zeit nahm Sperk an den ersten Wettkämpfen in Schönebeck, Calbe und Dessau teil. Auch zu Militärzeiten blieb er seiner Passion treu. Nach dem Bau der Volksschwimmhalle wurde innerhalb der BSG Lok Köthen eine Sektion Schwimmen gegründet. Sperk war einer der Initiatoren.

Seitdem gab es mehrere Vereinsumbenennungen und -auflösungen. Die Abteilung Schwimmen gehört mittlerweile zum KSV 09. Mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Schwimmverbandes sowie der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Landesschwimmverbandes Sachsen-Anhalt und der Goldenen Ehrennadel des Landessportbundes Sachsen-Anhalt wurde Franz Sperk für sein jahrelanges Engagement geehrt.

Wie vielen Kindern er das Schwimmen beigebracht hat, weiß der 72-Jährige nicht. "Du bist eine Koryphäe", richtet sich Klaus Triebel an seinen langjährigen Bekannten. Sperk hat den Schwimmsport in Köthen maßgeblich geprägt. Triebel setzt sich für die Zusammenarbeit von Wasserwacht und Sportverein ein.