Sommerschlussverkauf stirbt aus
Köthen/MZ. - In der Vögele-Filiale gibt es den Sommerschlussverkauf noch, auch wenn er nicht mehr so heißt. Mit dem Slogan "Last Minute" will das Geschäft Schnäppchenjäger anziehen. "Die Kunden sind gewöhnt daran und erwarten das noch", sagt Filialleiterin Peggy Krumpe. Die Entscheidung für den saisonalen Ausverkauf sei aber nicht in Köthen gefallen, sondern zentral von der Firmenleitung angeordnet. Bis zum Sonnabend gibt es Sommermode; die Rabatte lägen zwischen 50 und 70 Prozent.
Als herkömmlichen Sommerschlussverkauf möchte der Besitzer des "Mode Express" Wolfgang Brandt seine Sonderaktion, für die er seit Montag mit "Massenräumung der Sommerware" wirbt, nicht verstanden wissen. Trotz der neuen gesetzlichen Regelungen ist es auch in seinem Geschäft so: "Die Sommersachen müssen raus, die Winterware kommt." Die Nachfrage nach Preisreduzierungen gehe schon vier Wochen vorher los. Nach dem alten UWG musste der Verkauf zum Sommerschluss am letzten Montag im Juli beginnen und zwölf Tage dauern. Aber danach richte sich der Geschäftsmann nicht. Sommersachen werden verkauft, solange die Nachfrage anhalte und das Wetter es erlaube.
Im Damen- und Herrenmodeladen "City-Chic" gibt es den guten alten SSV nicht mehr. Verkäuferin Kathrin Fritzsche sagt: "Die Kunden kennen unsere Verhaltensweisen." Sie wüssten, dass es das ganze Jahre über preisreduzierte Ware gebe, verstärkt zum Saisonende. Die Rabatte lägen zwischen 30 und 50 Prozent. T-Shirts und Oberteile würden am häufigsten gekauft, an besonders heißen Tagen Tops, Röcke und Kleider. Auch Helga Schermaul, deren Mann Wilfried Eigentümer eines Modegeschäftes am Köthener Marktplatz ist, sagt: "Die Sommersachen müssen raus, aber Reklame mache ich nicht." Sonderaktionen setze sie das ganze Jahr über dann an, wann sie es für richtig halte.
Das Schaufenster von "Damenmode Velde" ist schon herbstlich dekoriert. Einen klassischen Sommerschlussverkauf gebe es auch dort nicht. "Die Kunden wissen das. Wenn die Herbst- / Wintermode kommt, reduzieren wir die Sommersachen", sagt Verkäuferin Beate Schneider. Wie lange die Sommerware verkauft werden, hänge von der Nachfrage, dem Wetter und dem eigenen Gefühl ab. Inzwischen habe sie schon Herbst- und Wintersachen verkauft.